Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (06.08.2021)
Pöttelsdorf, am 06.08.2021VGT präsentiert Video zur Räumung beim Rettungsversuch Schweine Vollspalten-Tierfabrik
Fabriksbesitzer weigerte sich, sogar für € 3.000 Schweine zu verkaufen, Schweine sollen lieber sinnlos sterben; VGT betont: die Schweine wurden bereits dem Tierschutz geschenkt
Als Tierschützer:innen gestern zwei Schweine aus der größten Mastschweinefabrik des Burgenlands mit 3.000 Tieren auf Vollspaltenboden vor Ort übernahmen und ihnen ein Gehege bauten, schien noch alles eine gute Wendung nehmen zu wollen. Die beiden Tiere, obwohl sie deutlich geschwollene Gelenke hatten, waren wohlauf, untersuchten sofort interessiert ihre Umgebung, wühlten im Stroh und aßen begeistert frisches Obst und Gemüse. Sie wurden Mickey und Jackie genannt. Um etwa 9 Uhr schenkte der ältere der beiden Geschäftsführer des Betriebs dem VGT die beiden Schweine mit den Worten „die Schweine werden Euch überlassen“, explizit ohne Geld dafür zu verlangen. Der VGT organisierte rasch eine Bleibe und bat die Tierrettung, zu kommen, die Schweine zu holen. Doch der jüngere Geschäftsführer widerrief die Schenkung etwa eine Stunde später. Dann ging es auf und ab, verschiedene Personen, darunter ein Biobauer, boten bis zu € 3.000 für die Tiere, doch allem Anschein nach verhinderte Ing. Wolfgang Pleier von der Abteilung Tierzucht in der Landwirtschaftskammer die Übergabe. Nach seiner Intervention hieß es, die Schweine seien unverkäuflich, obwohl der ältere Geschäftsführer danach noch dem VGT sagte, er hätte sie den Tierschützer:innen gerne überlassen. Also schritt die Polizei gegen 17 Uhr zur Räumung.
Der VGT präsentiert ein Video der gewaltsamen Räumung der friedlichen Tierschützer:innen, die nur die beiden Schweine Mickey und Jackie vor ihrem völlig sinnlosen Tod bewahren wollten:
Bei und nach der Räumung verhöhnte die anwesende Amtstierärztin die Tierschützer:innen in hässlicher Weise. Den Tieren Stroh und einen Auslauf zu geben sei Tierquälerei, sie könnten sich eine Lungenentzündung holen. Dabei liegt dem VGT eine Schlachtkörperuntersuchung der Schweine aus diesem Betrieb vom 11. Juni 2021 vor. Danach hatten 43 % (!) der Tiere aus dieser Schweinefabrik eine Lungenentzündung bzw. 7 % davon einen Fremdinhalt in der Lunge! Dazu wurden bei 17 % der Schweine Spulwürmer in der Leber festgestellt und ganze 70 % der Tiere hatten eine Krankheit, wobei Biss- und Kratzverletzungen sowie geschwollene Gelenke und Schwielen dabei gar nicht erhoben worden sind.
VGT-Obmann Martin Balluch war vor Ort und wurde brutal von der Polizei von der Rampe auf den Tiertransport weggerissen: Diese Schweine sind im Eigentum des VGT, sie wurden uns geschenkt und diese Schenkung kann man nicht so einfach rückgängig machen. Dazu werden wir rechtliche Schritte einleiten, um unser Eigentum zurück zu bekommen.
Und weiter: Es ist völlig unverständlich, warum die Besitzer dieser Tierfabrik auf die Zuflüsterung der Landwirtschaftskammer Burgenland hören und die beiden Schweine Mickey und Jackie völlig sinnlos töten. Damit haben sie sehr vielen Menschen, die das Geschehen mitverfolgt haben, sehr weh getan, ganz abgesehen von den beiden Tieren, die nun sterben sollen. Wir haben die beiden Schweinchen ins Herz geschlossen. 12 Stunden lang waren wir zusammen. Das lässt sich nicht so leicht beiseite schieben.
Zuletzt: Leider hat die Staatsgewalt wieder ihre Macht eingesetzt, um das Recht zum Nachteil der Schweine zu beugen statt die Tiere zu schützen. Immer noch gelten Tiere als Sachen, für die es keine Nothilfe geben soll. Würde man das Tierschutzgesetz ernst nehmen, dann müsste diese Schweinefabrik zusperren. Jedoch ist bei solchen Amtstierärztinnen Hopfen und Malz verloren. Der Hippokratische Eid, immer für die Interessen ihrer Patient:innen einzutreten, zählt für sie offenbar nicht. Stattdessen meinte sie allen Ernstes, den Schweinen ginge es in der Tierfabrik besser als heraußen im Freien. Die Schlachtkörperuntersuchungsscheine der Schweine aus diesem Betrieb sprechen aber eine ganz andere Sprache. Der Vorfall beweist: mit solchen Amtstierärztinnen wird es nie eine effektive Kontrolle der Tierindustrie geben, und mit solchen Tierfabriksbetreibern wird es nie möglich sein, das Los der Schweine zu verbessern, außer es gibt ganz klare Gesetze, die den Vollspaltenboden verbieten und Stroheinstreu verpflichtend vorschreiben. Diese Menschen haben kein Gewissen und kein Mitgefühl. Dass sie aus eigenem Antrieb umstellen, wie uns ÖVP-Landwirtschaftsministerin Köstinger weismachen will, ist undenkbar. Ihnen kann man nur mit gesetzlichen Verboten kommen.
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