Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (13.12.2021)
Wien, am 13.12.2021Der Handel mit Haiflossen ist in der EU weiter erlaubt
Infostand am Flughafen Wien: 50 Tage um das Grauen zu beenden
Obwohl längst klar ist, wie wichtig Haie für die marinen Ökosysteme sind, wird auch in der EU immer noch Geld mit Haiflossen verdient – und das im großen Stil! Die EU-Bürgerinitiative “Stop Finning - Stop the Trade” tritt für ein sofortiges Ende des Handels mit Haiflossen in der EU ein. Ab heute, dem 13.12.2021, verbleiben der Initiative noch 50 Tage, um eine Million Stimmen von EU-Bürger:innen zu sammeln, die für eine erfolgreiche EU-Bürgerinitiative nötig sind. Sollte dies gelingen, wird ein politischer Prozess initiiert, an dessen Ende die EU-Kommission sich mit der Änderung der bestehenden Gesetzgebung beschäftigen muss.
Das Problem ist riesig – jedes Jahr sterben Millionen Haie durch Menschenhand, oft wegen ihrer Flossen. Allein drei EU-Nationen befinden sich dabei unter den Top 20 Haifangnationen weltweit. Dabei sind die Populationen der für die Weltmeere so wichtigen Tiere auf dem Rückmarsch – die Bestände an Hochseehaien sind seit den 1970er Jahren um 70% zurückgegangen. Wie lange wollen wir eine Jagd akzeptieren, die dazu dient, die Flossen der Tiere zu einer prestigeträchtigen und teuren Suppe zu verarbeiten? Das Ende des Handels mit Haiflossen ist also dringend nötig. Viele Ökosysteme in den Weltmeeren sind von stabilen Haipopulationen abhängig. Der Forderung der EU-Bürgerinitiative haben sich bereits mehr als 400.000 Bürger:innen angeschlossen.
Seit Tagen macht die Initiative in vielen europäischen Großstädten wie Berlin, Paris, Rom, Lissabon, Barcelona, Dublin, Athen auf die Rolle der EU beim Handel mit Haiflossen aufmerksam. Heute und morgen stehen Aktivist:innen der Initiative, inklusive VGT-Beteiligung, am Flughafen Wien Schwechat und sammeln Unterschriften.
Schon jetzt haben hunderttausende Menschen den Haien ihre Stimme gegeben, aber um wirkungsvoll gegen die skrupellose und grausame Haiindustrie vorgehen zu können, benötigen wir auch DICH! Wir haben JETZT eine Chance und die müssen wir nutzen, denn ohne Haie stirbt das Meer und ohne das Meer sterben wir!
- VGT-Aktivistin Sandy P. Peng, die heute ebenfalls vor Ort ist.
Über STOP FINNING – STOP THE TRADE
Die europäische Bürgerinitiative STOP FINNING – STOP THE TRADE (www.stop-finning-eu.org) fordert, den Handel mit Haiflossen in Europa zu beenden. Die Initiative wird vertreten von Nils Kluger (Stop Finning Deutschland) und Alex Cornelissen (Sea Shepherd Global) und wird von mehr als 70 Umwelt- und Tierschutzorganisationen unterstützt. Um eine entsprechende Gesetzesänderung in das Europäische Parlament einzubringen, werden europaweit Stimmen gesammelt. Weitere Informationen: www.stop-finning-eu.org
Hintergrundinformationen
In der EU ist die grausamste Form, an Haiflossen zu kommen - das sogenannte Finning - offiziell verboten. Finning bedeutet, dass den Haien die Flossen an Bord eines Fischerbootes abgeschnitten werden und den Hai selbst über Bord zu werfen. Diese Praxis wurde angewandt, um Frachtraum zu sparen und nur die gewinnträchtigen Flossen an Land zu bringen. In der EU gilt seit 2013 eine Regelung, nach der gefangene Haie mit Ihren Flossen an Land gebracht werden mussten. Der erhoffte Erfolg blieb jedoch aus: Zwar gingen die Fangzahlen zunächst zurück, erholten sich jedoch schnell wieder. Dies zeigen zum Beispiel die Zahlen vom Blauhai, der meistgefangenen Art im Atlantik. Zunächst fielen die Zahlen, erreichten jedoch bereits im Jahr 2016 wieder unvorstellbare 53.000 Tonnen und waren damit noch höher als 2013. Hinzu kommen eine hohe Dunkelziffer und Verschleierung. Bei Haiflossen-Lieferungen wird oft nicht dokumentiert, wo der Hai gefangen wurde, um welche Art es sich handelt oder ob er legal gefangen wurde. Sobald die Flossen auf dem Markt sind, kann niemand mehr darüber Rechenschaft ablegen. So wurden in der Vergangenheit immer wieder, meist durch Zufall, geschützte Arten in Haiflossen-Lieferungen auch in Europa entdeckt.
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