Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (28.04.2022)
Wien, am 28.04.2022Köstinger und Team promoten tierquälerischen Angelsport
Tipps für deinen Ausflug in die Welt der Fischerei - Ministerin Elisabeth Köstinger und ihr „Nachhaltigkeit besser Team“ bewerben Angelsport
Vor einigen Tagen erhielten zahlreiche Österreicher:innen den aktuellen Newsletter vom „Nachhaltigkeit besser Team“, das für Ministerin Elisabeth Köstinger aktiv ist. Unter den Empfänger:innen befinden sich auch Mitarbeiter: innen vom VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN (VGT).
Angelfischerei ist Tierquälerei, keine harmlose Freizeitbeschäftigung
In einer einseitigen, verharmlosenden und manipulativen Form wird Angelsport als interessante Freizeitbeschäftigung dargestellt. Nicht erwähnt wird, dass Angelfischerei brutale Tierquälerei ist. Erich Schacherl, VGT Fischereiexperte: Es ist erschreckend, wie von Mitarbeiter:innen des Bundesministeriums für Landwirtschaft , Regionen und Tourismus mit Bundesministerin Elisabeth Köstinger an der Spitze Werbung für eine brutale und tierquälerische Aktivität, wie sie das Angelfischen darstellt, gemacht wird. Da wird Angeln mit Schwimmen, Tauchen und Spazieren gleichgestellt! Beim Angeln werden fühlende, Schmerz empfindende Wasserlebewesen gequält und getötet. Was bitte hat das mit Schwimmen, Tauchen oder Spazieren zu tun? Rein gar nichts. Soll da vielleicht ganz bewusst in einer manipulativen Art das Töten von Wassertieren verharmlost werden?
Angelsport ist kein Naturschutz
„Angeln ist nicht nur ein spannendes Hobby, sondern lässt sich auch gut mit dem Thema Naturschutz vereinen“, heißt es außerdem in dem Newsletter. Erich Schacherl vom VGT dazu: Ich kenne diese Argumentation von Fischer:innen und Vertreter:innen der österreichischen Fischereiorganisationen sehr gut. Sie behaupten, Fischer:innen seien engagierte Naturschützer:innen. Nach dem Motto „Ohne Fischerei kein Naturschutz“. Nun übernimmt das Bundesministerium auch diese Diktion, was sehr bedenklich ist. Denn es stimmt nicht, dass Fischerei praktizierter Naturschutz ist und Fischer:innen Naturschützer:innen sind. Naturschutz bedeutet, dass Natur geschützt wird. Naturschutz auf Fische als Teil der Natur bezogen, bedeutet, dass Fische geschützt werden. Einen Fisch zu angeln ist aber kein Schutz, sondern brutale Tierquälerei.
Angelsport ist eigennützige Naturnutzung
Fischer:innen würden viel Arbeit in den Schutz der Fischbestände und deren Lebensraum stecken, informiert der Newsletter weiter. „Sie säubern Uferbereiche von Unrat und erhalten die Gewässer – all das trägt zur Verbesserung der Gewässer und zum Erhalt der Artenvielfalt bei. 520 Fischereivereine pflegen die Fischbestände und Gewässer in Österreich.“ Erich Schacherl vom VGT dazu: Es stimmt, dass viel Arbeit, Zeit und auch Geld von Fischer:innen, Fischereivereinen und anderen Fischerei-Organisationen in die Fischerei gesteckt wird. Zahleiche Personen davon verdienen aber auch viel Geld durch die Fischerei. Da geht es also auch um wirtschaftliche und finanzielle Überlegungen. Womit wieder der Nutzen im Vordergrund steht, nicht der uneigennützige Schutz der Fische, Fischbestände und Lebensräume. Uferbereiche und Gewässer zu säubern, machen übrigens auch Dorferneuerungsvereine. Ich frage mich: Würden die Fischer:innen all das auch tun, wenn es ihnen nicht erlaubt wäre, Fische aus dem Wasser zu holen? Wenn sie also uneigennützig schützen würden.
Politisch fragwürdig
Schließlich erwähnt der Newsletter noch 410.000 Österreicher:innen, die zumindest einmal pro Jahr angeln gehen. Das ist also die Gruppe von Personen, die Angelfischerei ausüben und damit tierquälerische Aktivitäten beim Angelsport aus welchen Gründen auch immer für sinnvoll, erholsam oder notwendig halten. Dass diese Personengruppe in einem demokratischen Land wie Österreich durch ein Bundesministerium so unterstützt wird, wie es durch den Newsletter des „Nachaltigkeits Team besser“ unter der Ägide von Ministerin Köstinger nun erfolgte, ist politisch fragwürdig. Erich Schacherl, VGT, meint dazu: Wenn Fischer:innen, Fischereivereine und anderen Fischereiorganisationen Fischerei bewerben, ist das in einer lebendigen demokratischen Gesellschaft wie Österreich ihr gutes Recht und soll so sein. Wenn aber ein Bundesministerium das tut, wird es bedenklich. Denn es ist nicht die Aufgabe eines Ministeriums, den dubiosen Interessen von Jagd und Fischerei-Eliten zu dienen. Vielmehr sollte die Forderung der Bevölkerung für mehr Tierschutz ernst genommen werden. Tierquälerei im 21. Jahrhundert zu promoten ist ethisch höchst bedenklich und ein Armutszeugnis für das Ministerium.