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Der Wolf – Fakten über das gefährdete Tier

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (04.05.2022)

04.05.2022

7 Fakten über das streng geschützte Tier, das einen wichtigen Bestandteil unserer Ökosysteme ausmacht.

Gegen den Wolf gibt es viele Vorurteile. In den Medien wird oft Angst geschürt und das friedvolle Tier als Lustmörder und eine tödliche Bestie dargestellt. Bei einem Besuch einer ersten Volksschulklasse im nördlichen Waldviertel verkündeten die Schüler:innen praktisch im Chor, dass der Wolf ein böses Tier sei – im Gegensatz zu allen anderen Tieren, egal ob Tiger, Löwe oder Giftschlange. Das ist ganz offensichtlich eine Indoktrination der Kinder durch die Erwachsenen und eine Medienhetze, die ihresgleichen sucht. Diese Hetze muss durch sachliche Information ersetzt werden.

VGT-Obmann DDr. Martin Balluch ist seit 11 Jahren jährlich mehrere Wochen mit seinem Hund in den Südkarpaten mit dem Zelt unterwegs. Wolfsspuren sind hier ständig und überall zu finden, auch in der Nähe von Dörfern. Trotz Begegnungen kam es dabei allerdings nie zu bedrohlichen Situationen, auch nicht gegen den freilaufenden Hund. Der Wolf stellt also keine allgegenwärtige Bedrohung dar, im Gegenteil gibt es kaum dokumentierte Fälle von tödlichen Wolfsangriffen in Europa.

1. Der Wolf kommt nach Europa zurück

In Westeuropa wurde der Wolf großteils im 19. Jahrhundert gezielt ausgerottet, um den Jagdherren, also den Großgrundbesitzer:innen aus Adel und Industrie, die massenweise Fütterung und Züchtung von Reh und Hirsch zu ermöglichen. In der Obersteiermark wurden dafür z.B. von 1815-1855 sogar 35 Berufsjäger abgestellt, die diesen Auftrag durchführten.

In Spanien, Italien, dem Balkan, Osteuropa und Skandinavien sind aber immer Restpopulationen von Wölfen geblieben. Dort hat man daher nie verlernt, mit dem Wolf zu leben. Und das, obwohl in diesen Ländern natürlich viele Schafe auf Weiden gehalten werden und Kinder unbeaufsichtigt in den Wald gehen.

2. Österreich ist das letzte, nicht das erste Land, das Wölfe neu besiedeln

In Deutschland sind bereits 500 Wölfe heimisch, die Besiedlung hat vor 10 Jahren begonnen. Deutschland ist wesentlich dichter besiedelt als Österreich und dennoch sind Vorfälle mit Nutztieren vergleichsweise selten und kein Mensch wurde je von einem Wolf bedroht.

Die Aufregung in Österreich ist nur der Hetze in den Medien gegen den Wolf zu verdanken. Hierzulande kennt man den Wolf nicht mehr und lässt sich daher alles einreden. Österreich sollte sich Rat von jenen Ländern holen, in denen Wölfe ununterbrochen gelebt haben und die von der Natur her ähnlich strukturiert sind, wie die Slowakei, Slowenien, Kroatien und Rumänien.

3. Wölfe essen mehr Äpfel als Nutztiere

In der Lausitz, dem ersten von Wölfen besiedelten Gebiet Deutschlands, wurde in einer langjährigen Studie der Kot der Tiere analysiert. Das Ergebnis: Die Nahrung bestand zu

  • 1,7 % aus Nutztieren
  • 1,9 % aus Früchten
  • 30,7 % aus Wildschweinen
  • 28,7 % aus Rothirschen
  • 57,1 % aus Rehen

In der Lausitz essen die Wölfe also im langjährigen Mittel mehr Äpfel als Nutztiere!

In anderen Regionen können die Prozentsätze zwischen Wildschwein, Rothirsch und Reh durchaus variieren (z.B. in Allentsteig in Österreich hauptsächlich Hirsche), doch diese 3 Tierarten, die in Mitteleuropa in viel zu hohen Populationsdichten vorkommen, machen immer den Großteil der Nahrung der Wölfe aus, wenn die Wolfsrudel einmal etabliert sind. Einzelne durchziehende Wölfe auf der Suche nach Partner:innen und einem eigenen Revier dagegen müssen sich nehmen, was sie kriegen können, und das wären Schafe und Ziegen, wenn diese ungeschützt auf einer Weide stehen.

Lassen wir die Wolfsrudel sich etablieren, dann werden Übergriffe auf Nutztiere zurück gehen!

4. Wölfe sind nicht gefährlich

Von Wölfen geht keine Gefahr für Menschen aus. Das jedenfalls sagen die beiden Wolfsexpert:innen Elli Radinger und Günther Bloch in ihrem Buch Der Wolf kehrt zurück. Zusammen hatten sie zwischen 1996 und 2014 insgesamt 7673 dokumentierte Begegnungen mit wilden Wölfen ohne die leiseste Bedrohung. Selbst als sie im Wolfsbau die Kinder besenderten, während die Wolfsmutter zurückkehrte, griff diese nicht an.

Seit 1950 seien 4 tödliche Angriffe von Wölfen auf Menschen in ganz Europa dokumentiert, so Radinger und Bloch. Das müsse man aber in Relation setzen: in Deutschland ersticken jährlich 500 Menschen an Fischgräten und 300 Menschen an verschluckten Kugelschreibern, 18 sterben an Bienenstichen und 1-2 nach Kuhangriffen. Allein im Jahr 2017 wurden deutschlandweit 31 Menschen durch Jäger:innen getötet!

Die österreichische Wolfsforscherin Gudrun Pflüger legte sich vor wilden Wölfen auf den Bauch und verdeckte ihr Gesicht. In einem Film dieser Szene sieht man, wie die Wölfe an ihr schnuppern, sie aber niemals bedrohen.

Univ.-Prof. Kurt Kotrschal schläft sogar mit seinen Wölfen im Wolf Science Centre in Ernstbrunn im Gehege und führt sie an der Leine in der Gegend spazieren.

5. Der Schutz des Wolfes widerspricht nicht dem Tierschutz

Die Medien zeigen gerne von Wölfen gerissene Schafe. Zugegeben, ein grausamer Anblick. Sind die Jäger:innen also die besseren Tierschützer:innen, wenn sie die Wölfe totschießen?

Wenn Wölfe Schafe reißen, ist das ein natürliches Verhalten. Nichts anderes macht der Fuchs mit dem Kaninchen, das Wiesel mit der Maus oder der Mensch mit seinen Nutztieren. Wer Fleisch isst, muss töten. Nur mit dem Unterschied, dass der Mensch eine Wahl hätte, der Wolf aber hat keine. Und der Tod nach einem Tiertransport im Schlachthof ist noch grausamer und schmerzhafter, als der Tod durch den Wolf.

6. Der Wolf ist der bessere Jäger

Wölfe töten in erster Linie alte und kranke Tiere. Menschliche Jäger:innen aber schießen am liebsten die größten und stärksten, wegen ihren Trophäen. Reißt ein Wolfsrudel ein Tier, dann ist es rasch tot. Insbesondere bei Treibjagden der Menschen werden aber sehr viele Tiere nur angeschossen, die dann in den nächsten Tagen langsam zugrunde gehen. Der Mensch jagt auch durch Fallen und mit Jagdhunden, die er auf Tiere hetzt, und er jagt sogar auf in Massentierhaltung gezüchtete Tiere, wie Fasan, Ente und Rebhuhn.

7. Der Wolf ist ein Hund

Wolf und Hund gehören zur selben Tierart. In Österreich ist es verboten, Hunde zu töten, außer durch Tierärzt:innen, wenn es für die Hunde selbst besser ist. Insbesondere darf man Hunde nicht töten, um ihren Pelz zu gewinnen oder sie zu essen. Auch die Einfuhr von Hundefleisch und Hundepelz ist verboten. Wer Hunde schützt, muss auch Wölfe schützen.

Quellen

  1. Block, Günther; Radinger, Elli H. (2017): Der Wolf kehrt zurück: Mensch und Wolf in Koexistenz? Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart.
  2. Chapron, Guillaume et al. (2014): Recovery of large carnivores in Europes modern human-dominated landscapes. Science 346:1517.
  3. Holzapfel, M et al (2011): Fakten aus Losungen: Zehn Jahre nahrungsökologische Untersuchungen am Wolf (Canis lupus) in der Lausitz.

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