Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (03.06.2022)
Wien/Sofia/EU, am 03.06.2022Erfolg: Endgültiges Aus für Bulgariens letzte Pelzfarm
Bulgariens Umweltminister Borislav Sandov hat unterschrieben – der Import und die Zucht des Amerikanischen Nerz (Neovison vison) werden in Bulgarien verboten. Das Ende der letzten bulgarischen Pelzfarm ist damit besiegelt.
Borislav Sandov, der bulgarische Umweltminister, bringt das Import- und Zuchtverbot für den Amerikanischen Nerz in Bulgarien auf den Weg. Er betont, dass der Amerikanische Nerz als invasive Spezies gilt und seine Verbreitung eine große Gefahr für die lokale Biodiversität und das Ökosystem darstellt. In Bulgarien gibt es nur noch eine einzige riesige Nerzfarm mit Kapazitäten für bis zu 100.000 Nerze, die vor Jahren trotz des bereits geltenden Verbots der Pelztierhaltung genehmigt wurde. Schon 2017 gab es dagegen massive Proteste, darunter auch eine Demo des VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN vor der bulgarischen Botschaft in Wien.
Die Bedingungen auf dieser Farm sind laut Sandov bedauerlich. Das Import- und Zuchtverbot soll dem Betrieb endgültig einen Riegel vorschieben. Damit ist Bulgarien bereits das zwanzigste Land in Europa, in dem alle Pelzfarmen schließen werden. Erst kürzlich wurde in Frankreich und Italien ein Aus für die Haltung und Tötung von Tieren zur Pelzgewinnung beschlossen.
Die Pelzproduktion gefährdet nicht nur Biodiversität und Ökosysteme, sondern auch unsere Umwelt. Durch Verarbeitung und Färbung der Pelze werden giftige Chemikalien freigesetzt. Zudem wurde in den letzten Jahren während der Corona-Pandemie deutlich, dass Pelzfarmen ein erhebliches Risiko für die menschliche Gesundheit darstellen. Viren verbreiten sich dort rasend schnell und springen von den Tieren auf die Menschen über. Moralisch ist die Tötung von Tieren zur Pelzgewinnung schon lange nicht mehr vertretbar, denn Pelzfarmen bedeuten unfassbares Tierleid und um uns im Winter zu wärmen gibt es zahlreiche, effektivere Materialien. In Österreich wurde die letzte Pelzfarm 1998, nach Protesten des VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN, geschlossen. Im Jahr 2005 wurde dieser Beschluss durch ein absolutes Verbot der Züchtung und Haltung von „Pelztieren“ im neuen Bundestierschutzgesetz noch einmal bestätigt. Daraufhin wurden solche Verbote von immer mehr Ländern verhängt. Längst aber noch nicht von allen.
Um der grausamen Praxis der Pelzproduktion endlich ein Ende zu setzen, haben sich zahlreiche Tierschutzorganisationen aus ganz Europa zusammengeschlossen und die aktuelle Bürger:innen-Initiative „Fur Free Europe“ (Pelzfreies Europa) ins Leben gerufen. Für ein EU-weites Pelzfarmverbot und ein Importverbot von Pelzprodukten in die EU müssen bis Mai 2023 eine Million Unterschriften gesammelt werden. Schon zwei Wochen nach Start konnten 100.000 Unterschriften erreicht werden.
VGT-Pelzexperte Georg Prinz ist hocherfreut: In Österreich hat es 1998 begonnen, nun sind mit 14 EU-Staaten bereits mehr als die Hälfte aller Länder der Europäischen Union pelzfarmfrei. Wir gratulieren der Bulgarischen Tierschutzbewegung zu diesem Erfolg, der zeigt, beharrlicher Einsatz zahlt sich immer aus. Auch wenn die Tierindustrie mit schmutzigen Tricks versucht, ihre Tierquälereien möglichst lange aufrecht zu erhalten. Damit aus den 14 Ländern bald 27 werden und in Ländern wie Österreich endlich nicht mehr nur die Produktion, sondern auch der Verkauf von Pelz verboten wird, bitten wir alle, sich der aktuellen Bürger:innen-Initiative „Fur Free Europe“ anzuschließen. Damit Pelz endlich Geschichte wird!
Hier geht es zur Initiative: https://www.eurogroupforanimals.org/de/pelzfreies-europa