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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (08.11.2022)

Wien, am 08.11.2022

Die Klimakatastrophe eskaliert

Vegan werden als Sofortmaßnahme zur Schadensbegrenzung

14 Grad im Schatten – und das Mitte November in Wien. Dazu haben wir österreichweit gerade den wärmsten Oktober seit Beginn der Messgeschichte erlebt.1 Die Durchschnittstemperatur war um unglaubliche 3,7° C höher als im Vergleichszeitraum 1961-1990. Das Erreichen des vom Weltklimarat beschlossenen Limits von 1,5° C rückt immer näher. Mittlerweile ist es äußerst unrealistisch, diese Grenze noch einhalten zu können, wie auch der Generalsekretär der Weltwetterorganisation Prof. Petteri Taalas kürzlich mahnte.2 Obwohl zurzeit die 27. Weltklimakonferenz in Sharm El-Sheikh in Ägypten stattfindet, ist es unverkennbar, dass die Intentionen der Regierungen, die Katastrophe zumindest noch herauszuzögern, praktisch nicht vorhanden sind. Die gute Nachricht jedoch ist: Es gibt eine individuelle Handlungsmöglichkeit für jede:n Einzelne:n, die uns eine Menge Zeit verschaffen kann: Vegan werden.

Klimakiller Tierprodukte

Die Produktion von tierlichen Nahrungsmitteln ist – neben der Verbrennung von fossilen Brennstoffen – der Haupttreiber des bevorstehenden globalen Kollaps: Die Abholzung von Regenwäldern, wie dem Amazonas-Regenwald, für Weideflächen und Anbauflächen von Futtermittel, auch für österreichische Tiere, zerstört den Lebensraum vieler Wildtiere und gleichzeitig die „Lunge der Erde“ als wichtige Bremse der Erderhitzung. Gülle und Düngemittel landen im Grundwasser und verschärfen die auch so schon sehr dramatische Süßwassersituation – eine der 6 von 9 planetaren Grenzen, die wir bereits überschritten haben3. Die anderen fünf sind die Klimaerhitzung, die Belastung der Natur durch neuartige Substanzen, wie Plastik und andere Chemikalien, die Phosphor- und Stickstoffbelastung der Biosphäre, die in erster Linie auf die Düngung in der Landwirtschaft zurückzuführen sind, die Versauerung der Ozeane, die Abholzung und andere Landnutzungsänderungen und das Artensterben. Zwei Drittel aller vom Menschen verbrauchten Flächen dienen nur der Herstellung von tierlichen Produkten. Dazu kommt die Zerstörung der Ozeane, als wichtigsten Stabilisatoren unseres Klimas, durch die Schleppnetze der industriellen Fischerei. Die Ozeane speichern CO2 durch Wasserorganismen sowie direkt über das Wasser und fungieren dadurch als wichtigste Kohlenstoffsenke. Durch diesen Vorgang kommt es zur Versauerung der Meere, eine weitere planetare Grenze, die kurz davor steht, ebenfalls überschritten zu werden. Dies hätte massive Auswirkungen auf das Ökosystem Meer, unter anderem das Massenaussterben von marinen Lebewesen.4

Zusammenbruch der Zivilisation und kognitive Dissonanz

Auch VGT-Campaignerin Isabell Eckl macht sich Sorgen um die Zukunft auf unserem Planeten: Ändert sich nichts signifikant am momentanen Ausstoß von Treibhausgasen, dann werden wir die Erdatmosphäre nicht nur 1,5° C sondern eher 5° C über den vorindustriellen Wert erwärmen, was menschliches Leben auf der Erde unmöglich machen würde. Jeden Tag, an dem wir weitermachen wie bisher, kommen wir dem Point Of No Return ein Stück näher. Umso fassungsloser bin ich über das Verhalten des Großteils der Menschen, die durch den Konsum von Tierprodukten weiterhin Öl ins Feuer gießen und diesen Prozess beschleunigen. Erklären lässt sich mir das nur durch das fehlende Bewusstsein über den Zusammenhang zwischen der Produktion von Tierprodukten und der Zerstörung unseres Lebensraumes. Auch die Dringlichkeit und Dramatik der Situation, in der wir uns alle befinden, dürfte unterschätzt werden. Dazu kommt noch ein psychologischer Verdrängungsprozess, den man als kognitive Dissonanz bezeichnet, ein unangenehmer Gefühlszustand, der durch miteinander unvereinbare Kognitionen entsteht.5 Dabei wäre ein erheblicher Teil des Problems durch jede:n Einzelne:n so einfach zu lösen: Vegan werden.

Vegan werden heutzutage einfacher denn je

Die Anzahl an vegan lebenden Personen steigt auf der ganzen Welt rapide an. Viele Menschen haben bereits erkannt, dass die industrielle Tierhaltung nicht nur eine furchtbare Tierqual, sondern auch eine Gefahr für das Überleben der menschlichen Spezies darstellt. Eine österreichweite, rein pflanzliche Ernährung würde zu etwa 53 % zur Erreichung der Klimaziele Österreichs beitragen6 und uns dadurch eine Menge Zeit verschaffen. Und auch die moralische Rechtfertigung für das Essen von Tieren als fühlenden Lebewesen, die großteils unter prekären Bedingungen gehalten werden, oder das Konsumieren ihrer Eier und Milch, gerät immer mehr ins Wanken. Die veganen/vegetarischen Abteilungen in Supermärkten füllen sich stetig und die Anzahl an veganen und vegan-freundlichen Restaurants explodiert. Anders als einige Menschen immer noch denken, stellt der Umstieg auf eine vegane Ernährung heutzutage keinen Verzicht mehr dar. Im Gegenteil, er ist sogar ein Gewinn: Für die Tiere, den Planeten, die Gesundheit und das eigene Gewissen. Auf vegan.at gibt es eine Menge nützlicher Tipps und Rezepte für den Umstieg auf eine pflanzliche Ernährung.

Quellen

  1. Wärmster Oktober der Messgeschichte
  2. World Metereological Organization: Eight warmest years on record witness upsurge in climate change impacts, 6.11.2022
  3. Planetary Boundaries
  4. CO2 verändert die Chemie der Meere und bedroht viele Meeresbewohner (Dt. Meeresstiftung)
  5. Cognitive Dissonance (Psychology Today)
  6. Schlatzer, M.., Lindenthal, T. (2022): Die Auswirkungen einer Reduktion des Fleischkonsums auf Tierhaltung, Tierwohl und Klima in Österreich – unter Berücksichtigung eines 100% Bio-Szenarios. Studie im Auftrag von Vier Pfoten. Wien

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