Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (06.12.2022)
Wien, am 06.12.2022VGT-Aktion zum Tag der Tierrechte am 10.12.: Mensch als Fleischstück auf 2 m großem Teller
International wird an diesem Tag der Tiere gedacht, die noch immer als rechtlose Sachen und lediglich als Fleischprodukte gelten, statt dass ihre Interessen anerkannt werden
Ist Ihnen schon aufgefallen, dass die Tierschutzsprecher:innen der Parteien nicht Tiersprecher:innen heißen, also nicht für die Tiere selbst, sondern nur für den Tierschutz sprechen? Oder dass die Tierschutzombudspersonen keine Ombudspersonen für die Tiere sind, sondern laut Gesetz die Interessen des Tierschutzes zu vertreten haben? Der Hintergrund ist, dass in Österreich nach § 285 ABGB von 1811 (!) Tiere als Sachen gelten. Daran änderte der 1989 eingeführte § 285a ABGB, laut dem Tiere keine Sachen mehr sind, leider nichts, da im 2.Teil dieses Paragraphen erklärt wird, dass Tiere trotzdem bis auf Weiteres wie Sachen zu behandeln seien. Die Konsequenz ist z.B., dass es keine Handhabe gibt, die Durchsetzung der Normen im Tierschutzgesetz zu erzwingen. Und Versuchstiere können nicht gegen Tierversuchsgenehmigungen berufen oder misshandelte Tiere ihre Peiniger:innen auf Schadenersatz klagen. Als Sachen stehen Tieren keine subjektiven Rechte zu, die es ermöglichen würden, ihre Interessen politisch zu vertreten und gerichtlich durchzusetzen. Dieser Missstand, der weltweit überall existiert, soll am internationalen Tag der Tierrechte angeprangert werden.
Deshalb hat der VGT heute anlässlich des internationalen Tags der Tierrechte am 10. Dezember am Wiener Stephansplatz im Rahmen einer Aktion einen Mensch als Fleischstück auf einen zwei Meter großen Teller gelegt. Mit dabei auch überdimensionale Messer und Gabel. Tiere sitzen um den Teller herum und schneiden sich Stücke vom Menschen zum Verzehr ab. In der Realität wäre die Reduktion von Menschen auf Fleischstücke nicht möglich, weil sie Menschenrechte haben. Tierrechte würden verhindern, dass auch Tiere auf Fleischstücke reduziert und völlig respektlos behandelt werden können. Dass also ihr Wert nur daran gemessen wird, wieviel Geld man mit ihnen verdienen kann.
VGT-Obmann DDr. Martin Balluch dazu: Wenn der Hund, der mich begleitet, alleine am Zebrastreifen die Straße überquert, muss kein Auto stehenbleiben. Als Sache hat mein Hund keinen Vorrang gegenüber den Autos, wie ich. Vielmehr ist es so, als hätte ich einen Tisch am Zebrastreifen abgestellt. Die Autos hupen und bleiben nicht stehen, wie ich es erst kürzlich wieder erlebt habe. Ein Mensch hat einen inhärenten Wert, auch wenn er niemandem nützt. Ein Tier hat nur dann einen Wert, wenn es für den Menschen wertvoll ist. Wird ein Tier, im Gegenteil, nicht nur als wertlos, sondern sogar als schädlich angesehen, wie z.B. die Ratte in der Stadt oder der Fischotter in der Natur, dann wird es ohne jede Rücksicht mit aller Brutalität getötet. Es ist höchste Zeit, dass diese anthropozentrische Sicht auf Tiere durch eine respektvollere und objektivere ersetzt wird.
Pressefotos (Copyright: VGT.at)