Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (08.05.2023)
Wien, am 08.05.2023Volksbegehren zum Bundesjagdgesetz: Jägerschaft in Panik – „Krisenmanagement“
Statt sich einer vernünftigen Diskussion zu stellen, gibt der Jagd-Dachverband die Parole aus, sich einzuigeln und keine medialen Anfragen zu beantworten
Kaum haben die verschiedenen Organisationen der Zivilgesellschaft, von Tierschutz über Naturschutz und Artenschutz bis zur fortschrittlichen Ökojägerschaft, ihre Ideen zu einem Volksbegehren für ein bundeseinheitliches Jagdgesetz veröffentlicht, bricht in der organisierten konventionellen Jägerschaft schon Panik aus. In einem Schreiben offenbar an sämtliche Jäger:innen Österreichs wird gewarnt: „Hier sind Profis am Werk, die auf angreifbare Aussagen und Stellungnahmen warten“. Und weiter: „Daher der dringende Hinweis: Keine Anfragen von Medien beantworten oder Interviews geben, auch wenn das noch so gut gemeint ist.“ Hier sei „professionelles Krisenmanagement“ gefragt, so die Jägerschaft, jede unüberlegte Aussage könne „schaden“ und das Volksbegehren fördern.
VGT-Obmann DDr. Martin Balluch, der das Volksbegehren unterstützt, wundert sich: Wieso soll es eine Krise sein, wenn eine öffentliche Diskussion darüber gefordert wird, ob die Jagd auf den Grundpfeilern Ökologie und Tierschutz aufgebaut sein soll? Fürchtet man die öffentliche Diskussion? Stimmt am Ende die Kritik, dass die konventionelle Jagd ökologische Zusammenhänge ignoriert und tierschutzwidrig handelt? Wenn man nichts zu verbergen hat, dann sollte man diese Diskussion offensiv angehen, und richtig stellen, was man für falsche Vorwürfe hält. Aber sich einzuigeln, Medienanfragen zu ignorieren und jede Öffentlichkeit zu scheuen, heißt, „weiterwurschteln“ wie bisher, auch wenn das in vieler Hinsicht diametral dem öffentlichen Interesse widerspricht.
Das Volksbegehren für ein Bundesjagdgesetz fordert nicht nur eine bundeseinheitliche Regelung, sondern in 14 Punkten auch eine Reform der Jagdpraxis. Der VGT unterstützt diese Initiative, weil dabei tierquälerische Jagdpraktiken wie die Baujagd auf Füchse, aber ebenso die Gatterjagd, das Aussetzen von gezüchteten Tieren für die Jagd, der Abschuss von Haustieren und das schonzeitlose Bejagen säugender Mütter, deren Kinder nach ihrem Tod verhungern, abgeschafft werden sollen.