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Möwe von Angelhaken durchbohrt

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (21.11.2023)

Pöchlarn, 21.11.2023

Angelhaken, Angelschnüre und Plastikköder können lebensgefährlich für Wildtiere sein. In einem aktuellen Fall ist eine Möwe betroffen.

Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN (VGT) erhielt Fotos, auf denen eine Möwe zu sehen ist, in deren Gesicht ein Fischereiköder aus Plastik hängt. Bei dem Köder handelt es sich um einen sogenannten „Wobbler“. Das ist ein aus Plastik hergestelltes Fischimitat, das mit mehreren Angelhaken versehen ist. Wobbler werden beim Angeln auf Fischarten wie Hecht, Zander oder Flussbarsch verwendet.

An dem Wobbler, der auf dem Foto zu sehen ist, befinden sich zwei Angelhaken. Ein Haken hat sich in der Stirn der Möwe verhakt, der zweite im Schnabel des Vogels. Der Plastikköder hängt deshalb über die linke Gesichtshälfte der Möwe. Am Plastikköder hängt auch noch eine Angelleine, die sich über den Rücken des Vogels zieht und zwischen den Schwanzfedern ins Wasser hängt.

Das Foto wurde an der Donau bei Pöchlarn aufgenommen. Bei dem Vogel handelt es sich um eine junge Mittelmeermöwe. Mittelmeermöwen wandern und besiedeln den gesamten Donauraum, deshalb sind sie auch in Österreich anzutreffen.

Mag. Erich Schacherl, Kampagnenteam VGT: Das sind Verletzungen, die lebensgefährlich sein können. Die Angelhaken verursachen nicht nur schmerzende Wunden, sondern sie schwächen die Möwe zusätzlich. Wegen des Angelhakens im Schnabel ist es sehr wahrscheinlich, dass die Möwe nicht mehr normal essen oder trinken kann. Außerdem kann die Angelschnur an Steinen, Wurzeln oder Ästen unter Wasser hängen bleiben. Es können sich also auch schwerwiegende bis tödliche Probleme für die Möwe ergeben.

Wie es dazu kommen kann, dass eine Möwe auf einen Angelhaken beißt und sich in eine Angelschnur verwickelt, ist eigentlich nur auf eine Art möglich. Mag. Erich Schacherl: Möwen essen auch kleine Fische. Also ist davon auszugehen, dass die Möwe den Plastikköder bei der Nahrungssuche mit einem Fisch verwechselt hat.

Wie Angelschnur, Angelhaken und Plastikköder ins Wasser bzw. in den Uferbereich eines Gewässers kommen, ist auf zwei Arten möglich. Mag. Erich Schacherl: Entweder ist die Angelschnur beim Fischfang gerissen oder ein:e achtlose:r Fischer:in hat die Fischereiutensilien in unverantwortlicher Manier nach dem Angeln am Fischereiplatz zurück gelassen.

Obwohl Angelhaken eindeutig tierquälerisch sind, weil sie den Fischen Schmerzen, Leiden und Schäden zufügen, sind sie nach den Bestimmungen des NÖ Fischereigesetzes erlaubt.

Nicht erlaubt ist es, Gewässer mit Angelschnüren, Angelhaken und Plastikködern zu verschmutzen. Das entspricht auch nicht den Prinzipien der Weidgerechtigkeit bei der Ausübung der Fischerei. Weidgerecht ist es, nach dem Angeln alle Fischereiutensilien sorgfältig einzusammeln und wieder mitzunehmen.

Sehr wahrscheinlich kommt es immer wieder zu solchen, für die betroffenen Vögel lebensgefährlichen, Vorfällen. Der VGT berichtete im April 2022 von einer Möwe, die ebenfalls von einem Plastikköder verletzt wurde. Ihr Schicksal ist unbekannt.

Mag. Erich Schacherl: Angelhaken, Plastikköder und Angelleinen sind nicht nur für Fische gefährliche und todbringende Gegenstände. Nein, auch andere Wildtiere sind dadurch gefährdet, wie das aktuelle Beispiel einer jungen Mittelmeermöwe zeigt. Auch Gewässer und Uferzonen werden durch dieses Fischereizeug verschmutzt.

Laut einer Information des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus üben 410.000 Fischer:innen in Österreich die Angelfischerei aus.1

Quelle

  1. Mail vom Nachhaltig besser Team vom 22. April 2022

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