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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (16.01.2024)

Wien, am 16.01.2024

VGT-Aktion vor ÖVP-Zentrale gegen rechtswidrige Exporte von schwangeren Rindern nach Algerien

Nehammer und Totschnig symbolisch in Tiertransporter gesteckt

Wie eine neue Aufdeckung des neuen Investigativ-Start-ups The Marker zeigt, wurden 2023 mehrere tausend schwangere Rinder von Österreich nach Algerien exportiert, wo sie in der Regel nach der Geburt ihres Kalbes und dem Rückgang ihrer Milchleistung betäubungslos geschächtet werden. Einige davon wurden auf einer Rinder-Versteigerung eines oberösterreichischen Zuchtverbandes verkauft. Derselbe Zuchtverband veranstaltete auch eine Messe, bei der Bundeskanzler Karl Nehammer, Landwirtschaftminister Norbert Totschnig und der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer (alle ÖVP) als Ehrengäste geladen waren. Nehammer eröffnete diese Messe sogar. Deshalb setzte der VGT heute symbolisch Totschnig und Nehammer in einen Tiertransporter und platzierte ihn direkt vor der ÖVP-Zentrale in Wien.

Insgesamt wurden bereits mehr als 60.000 schwangere Rinder von Österreich nach Algerien transportiert.1 Einige tausend davon erst im ersten Halbjahr 2023. Im Jahr 2022 trat ein neues österreichisches Tiertransportgesetz 2 in Kraft. Dieses enthält eine Liste mit sieben Drittstaaten, in die Rinder weiterhin exportiert werden dürfen, worunter Algerien nicht genannt ist. In andere Länder wären Drittlandexporte nur dann zulässig, wenn sie zum Zweck des Herdenaufbaues im Zielland erfolgen oder eine 24-stündige Pause vor dem Schiffstransport eingehalten werden würde (§20a Abs 6 Z 2 TTG).3 The Marker hat ausgiebig recherchiert, mit algerischen Bauern und Bäuerinnen, Händler:innen und Schlachthofbetreiber:innen gesprochen und festgestellt, dass alles darauf hindeutet, dass in Algerien kein Herdenaufbau mit österreichischen Rindern stattfindet. Diese Behauptung wird auch durch den Fakt untermauert, dass der Rinderbestand in Algerien stark abnimmt.

Die Transporte der schwangeren Rinder erfolgen zunächst per LKW von Österreich nach Frankreich und von dort unmittelbar per Schiff nach Algerien. Der zuständige Amtstierarzt argumentiert, der Schiffstransport gelte als Ruhezeit, obwohl ein Schiff ein Transportmittel ist und die Tiere auch dort immense Strapazen auf sich nehmen müssen. Da also auch die vorgeschriebene Pause von 24 Stunden vor dem Schiffstransport nicht eingehalten werden, sind diese Transporte nach Rechtsansicht des VGT nicht zulässig.

VGT-Campaignerin Isabell Eckl: Die schrecklichen Bilder von schwangeren Rindern, die von Österreich nach Algerien transportiert werden, erschüttern wiedermal das ganze Land. Und die ÖVP duldet diese Exporte nicht nur, sondern fördert sie aktiv durch Schaffung von entsprechenden gesetzlichen Regelungen bzw. Grauzonen. Spätestens jetzt sollte jeder und jedem bewusst sein, dass die ÖVP bei jeder Gelegenheit Profit über Tierschutz stellt und den immer stärkeren Willen der Bevölkerung nach mehr Tierschutz mit Füßen tritt. Deutschland stufte Algerien schon vor knapp fünf Jahren als Hochrisikoland ein und exportiert seitdem keine Rinder mehr dorthin. Die ÖVP muss endlich ihre Blockadehaltung beenden und dafür sorgen, dass auch von Österreich keine Tiere mehr in Nicht-EU-Staaten verkauft werden, wo es keine Tierschutzgesetze gibt, die diese schützen könnten.

Diese Aufdeckung verdeutlicht erneut, welch immense Tierquälerei Exporte in Staaten außerhalb der EU sind. Daher müssen sie endlich ein für alle mal gestoppt werden – und zwar ausnahmslos. Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN fordert seit Jahren ein entsprechendes Verbot.

Bericht dazu im Tierrechtsradio

Quellen

  1. Traces/Rinderzucht Austria
  2. Tiertransportgesetz
  3. Anlage 2 Tiertransportgesetz

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