Ferkelspenden! vgt.at Verein gegen Tierfabriken Menü

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (12.04.2024)

Salzburg, am 12.04.2024

Der rote Faden durch Trophäenkult, Wildtiermast und Vogelabschussplanverordnung

Volksbegehen für ein Bundes-Jagdgesetz weist mit Kundgebung beim Salzburger Landesjägertag 2024 auf Missstände in der Jagd und Notwendigkeit einer Jagdreform hin

Anlässlich der Landeshegeschau am 13.4. in der Stadt Salzburg rückt das Volksbegehren für ein Bundes-Jagdgesetz das Bild zurecht: In ihrer derzeit praktizierten Form ist die Jagd zusätzlich zu viel Tierleid auch für Waldschäden durch Wildtiermast verantwortlich. Für letztere werden auch direkt Vögel getötet, weil diese die Maissaat und die Silage beschädigen können, die von Salzburger Jäger:innen zur Wildmast eingesetzt werden. Um dieses absurde System zu verändern, braucht es eine ökologische Jagdreform mit einem Bundes-Jagdgesetz.

Der 77. Landesjägertag, der am Samstag, den 13.4. im Stieglkeller stattfindet, geht mit der Landeshegeschau einher. Unter diesem Begriff versteht man eine Präsentation der Trophäen der im letzten Jahr erschossenen Tiere, wodurch ein Wettstreit um die stärkste Trophäe unterstützt wird. Noch immer führt die Jagd eine Bewirtschaftung des Wildes unter dem Gesichtspunkt der Trophäenmaximierung durch. Dass der Selektionsdruck der Trophäenjagd, die gewisse Geweihmerkmale „ausmerzen“ möchte, auch zu Änderungen von Mortalität und Reproduktionserfolg und damit zu einer genetischen Verarmung der Tiere führt, zeigen u.a. Arbeiten des Biologen Dr. Frank Zachos.1 Zeitgemäß und tierschutzgerecht wäre hingegen eine natürliche Entwicklung im Sinne einer standort- und lebensraumangepassten Geweihbildung, so Prof. Dr. Rudolf Winkelmayer, Bevollmächtigter des Volksbegehrens für ein Bundes-Jagdgesetz.

Doch davon ist man auch in Salzburg weit entfernt. 230 Rotwildfütterungsanlagen gibt es allein im Bundesland Salzburg, die auch bei aktuellen Temperaturen um die 25°C weiter befüllt werden dürfen. Mit eiweißreicher Maissilage in den Futtertrögen, die auch von Gämsen und Mufflons besucht werden, behandelt man Wildtiere wie landwirtschaftlich genutzte Tiere, ohne dass diese daran angepasst sind. Ihr Stoffwechsel ist (vor allem im Winter) nicht auf solches Futter ausgelegt. Den Eiweißüberschuss, der den Anpassungen des Stoffwechsels an die winterlichen Nahrungsbedingungen zuwiderläuft und zu schweren gesundheitlichen Problemen führen kann, müssen die Tiere durch rohfaserreiche Waldvegetation ausgleichen. Folglich sind Schälschäden besonders im Umfeld der Fütterungen zu beobachten. Letztlich zielt die Wildfütterung auf eine Trophäenmaximierung und vergrößert das erhebliche Problem der Wildschäden im Wald.2

Wildtierfütterungen und die Vogelabschussplanverordnung

Rabenvögeln, insbesondere Rabenkrähen, wird pauschal unterstellt, Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen zu verursachen. Ihr Abschuss wird u.a. mit dem Auspicken von Maissaat und dem Beschädigen von Silageballen gerechtfertigt. Maissilage wird dann dem Wild vorgelegt, um starke Trophäen zu bekommen. So schließt sich der Kreis in einem egoistischen Jagdverständnis, das keine Rücksicht auf Ökologie und Tierschutz nimmt, so Winkelmayer.

Dass die 5.581 durch die neue Vogelabschussplanverordnung zur Tötung vorgesehenen Vögel (Rabenkrähen, Eichelhäher, Elstern, Graureiher und Kormorane) durch EU-Recht geschützt und in Österreich nicht jagdbar sind, wird genauso umgangen wie das Recht von Umweltorganisationen, Rechtsmittel gegen rechtswidrige Bestimmungen zu ergreifen (gemäß Aarhus-Konvention). Und da auch große Beutegreifer wie Braunbären, Wölfe und sogar Luchse bei der Jäger:innenschaft nicht gerne gesehen sind, läuft bis 15. April eine Begutachtung zur Änderung des Salzburger Jagdgesetzes, um leichter gegen diese Tiere vorgehen zu können.3

Jetzt unterschreiben

Für eine tierschutzgerechte Jagdreform, die Abschaffung der gesetzlich verpflichtenden Trophäenschau und den Respekt ökologischer Grenzen und Zusammenhänge sammelt das Volksbegehren Für ein Bundes-Jagdgesetz Unterstützungserklärungen, die alle in Österreich wahlberechtigten Personen auf jedem beliebigen Bezirks- oder Gemeindeamt sowie rund um die Uhr online mittels ID Austria leisten können.

Aktivist:innen des Volksbegehrens für ein Bundes-Jagdgesetz werden am Samstag, 13. April vor dem Stieglkeller in der Festungsgasse 10 in Salzburg ab 9.00 auf diverse Missstände in der Jagd, wie die Problematik der Trophäenschau, hinweisen.

Pressefotos von der Demonstration stehen am Samstag, 13.4. ab 10 Uhr in diesem Ordner zur Verfügung (Copyright: VGT.at)

Quellen

  1. Hartl, G.B., F. Klein et al.: Allozymes and the genetics of antler development in red deer (Cervus elsphus), in: Journal of Zoology Vol 237/1, 1995
  2. Dr. Karoline Schmidt: Aspekte der jagdlichen Wildtierfütterung [12.4.2024]
  3. Jagdgesetz-Novelle 2024, Textgegenüberstellung [10.04.24]

Deine Privatsphäre ist uns wichtig!

Wir verwenden Cookies und verwandte Technologien, um unsere Website weiter zu entwickeln, um unsere Bewerbung dieser Website zu optimieren, die Ergebnisse zu messen und zu verstehen, woher unsere Besucher:innen kommen.

Du kannst die Cookies hier auswählen oder ablehnen.

DatenschutzhinweisImpressum
Einstellungen Alle ablehnen Alle erlauben

Cookie Einstellungen

Notwendige Cookies

Die notwendigen Cookies sind zur Funktion der Website unverzichtbar und können daher nicht deaktiviert werden.

Tracking und Performance

Mit diesen Cookies können wir analysieren, wie Besucher:innen unsere Website nutzen.

Wir können beispielsweise nachverfolgen, wie lange du auf der Website bleibst oder welche Seiten du besuchst. Das hilft uns unser Angebot zu optimieren.

Du bleibst aber anonym, denn die Daten werden nur statistisch ausgewertet.

Targeting und Werbung

Diese Targeting Technologien nutzen wir, um den Erfolg unserer Werbemaßnahmen zu messen und um Zielgruppen für diese zu definieren.

Konkret kann das Unternehmen Meta Informationen, die auf unserer Website gesammelt werden, mit anderen Informationen die dem Unternehmen bereits zur Verfügung stehen, kombinieren. Auf diese Weise können wir Menschen in den sozialen Medien Facebook und Instagram möglichst gezielt ansprechen.

Speichern Alle erlauben