Teilen:

Tierschutz-Wahlcheck zur Europawahl 2024

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (07.06.2024)

Wien, 07.06.2024

Anlässlich der am 9. Juni stattfindenden Europawahl hat der VGT einen Fragebogen zum Thema Tierschutz in der EU an die zur EU-Wahl antretenden österreichischen Parteien gesendet. Das sind die Ergebnisse.

Der Ausgang der bevorstehenden Europawahl hat einen entscheidenden Einfluss auf das Schicksal von Milliarden von Tieren in der EU. Eines der vielen Tierschutz-Problemfelder stellen die oft qualvollen Tiertransporte dar. Rund 1,6 Milliarden lebende Tiere wurden im Zeitraum 2017 - 2021 jährlich zwischen Mitgliedstaaten und in oder aus Nicht-EU-Ländern transportiert.1 Zwar wurde Ende 2023 von der Kommission ein Gesetzesvorschlag zur Überarbeitung der veralteten Tiertransportverordnung vorgelegt, doch wie der VGT feststellen musste, weist dieser gravierende Mängel auf (vgl. Stellungnahme). Angekündigt waren für das 3. Quartal 2023 zudem noch andere Legislativvorschläge, nämlich zur Richtlinie über den Schutz landwirtschaftlicher Nutztiere, zur Verordnung über den Schutz von Tieren zum Zeitpunkt der Tötung sowie ein Vorschlag für eine einheitliche Tierschutzkennzeichnung. Unter dem Druck der Agrarlobby wurden diese jedoch wieder fallengelassen.

Da der Ausgang der Europawahl maßgeblich für die Neubesetzung des Postens des:der Kommissionspräsident:in ist, ist sie eine Weichenstellung dafür, wie es mit diesen wichtigen Tierschutz-Gesetzen weitergehen wird. Wir haben daher einen Wahlcheck gemacht und die zur Europawahl antretenden österreichischen Parteien gefragt, wie sie zu wichtigen EU-Tierschutzfragen stehen:

Umfrageergebnisse der Europawahl 2024

Die Ergebnisse unserer Befragung spiegeln zwar insgesamt ein Bekenntnis zum Tierschutz (jedoch mit Abstufungen!) seitens aller Parteien, von denen wir eine Rückmeldung erhalten haben, wider. Dennoch ist zu bedenken, dass dahingehende Versprechen in der Praxis oftmals kaum eingehalten werden. Das belegt auch eine kürzlich erschienene Analyse des Abstimmungsverhaltens der EU-Parlamentarier:innen im Zeitraum 2019–2023 zum Tierwohl von Nutztieren.2 Die Daten zeigen, dass zwar grüne und linke Fraktionen (Grüne/EFA und Europäische Linke/EL) bei den relevanten Abstimmungen vorwiegend im Sinne des Tierschutzes gestimmt haben, die Mitte-Rechts- und Rechts-Fraktionen (EVP, ECR und ID) jedoch überwiegend dagegen gestimmt haben. Ähnliches gilt für die EU-Parlamentarier:innen der österreichischen Parteien. Am öftesten haben jene der Grünen mit 93 % und jene der NEOS mit 84 % für mehr Tierschutz gestimmt, am seltensten hingegen die der ÖVP mit nur 14 %, gefolgt von jenen der FPÖ mit 45 %. Im Mittelfeld, eher im Sinne des Tierschutzes ausgerichtet, liegen die EU-Parlamentarier:innen der SPÖ mit 69 %.

Angesichts dieser Zahlen sind die insgesamt pro Tierschutz ausfallenden Antworten der Parteien nicht ohne Vorbehalt zu begrüßen. So haben sich beispielsweise zwar sowohl Grüne als auch SPÖ in ihrer Beantwortung unserer Umfrage gleich stark – und von allen Parteien am meisten – für Tierschutz ausgesprochen. Doch die Analyse des Abstimmungsverhaltens der letzten Jahre deutet bei den sozialdemokratischen EU-Parlamentarier:innen im Gegensatz zu dem der Grünen auf eine nicht unbeachtliche Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis hin. Unterschiede zwischen den Parteien zeigen sich übrigens auch hinsichtlich der Beantwortung unserer Fragen: Während vor allem die Grünen und die NEOS mit ausführlichen Erläuterungen ihrer Antworten hervorstachen, zeigten sich DNA und KPÖ diesbezüglich deutlich weniger bemüht, während uns die SPÖ lediglich wissen ließ, alle Fragen mit ja, sehr zu beantworten. Von der FPÖ und der ÖVP erhielten wir gar keine Rückmeldung.

Die Fragebögen der einzelnen Parteien, von denen wir einen ausgefüllten Fragebogen erhalten haben, können unter den folgenden Links eingesehen werden:

Grüne
NEOS
KPÖ
DNA

Quellen

  1. Europäischer Rechnungshof, Analyse 03/2023: Lebendtiertransporte in der EU: Herausforderungen und Chance
  2. Compassion in World Farming: EU Votes for Farmed Animals. Analysis for EU Parliament Votes, 2019-2023

06.11.2025, St. Pölten

NÖ: Platzhalterdemos der ÖVP anlässlich ihres Bundesparteitages vor Gericht

Verfahren beweist: ÖVP ließ Pseudodemos anmelden, um VGT-Proteste gegen den Schweine-Vollspaltenboden zu verhindern, und Behördenvertreter spielte mit

Links mit kleinen Schokoherzen im Teig, rechts nur

06.11.2025, Wien

Veganer Keksteig zum roh Snacken (Cookie Dough)

Ein Rezept zum Nachmachen, bei dem dir das Wasser im Mund zusammenläuft!

05.11.2025, Wien

Veganes Weihnachtsgewinnspiel 2025

Gewinne eine Hotelübernachtung, Geschenkboxen, vegane Kleidung uvm.

03.11.2025, Wien

OÖ Salzkammergut: VGT überrascht Singvogelfänger mit Bäumen auf Scharnieren

Statt Natur künstliche Aufbauten, Metallleitern und Bäume auf Scharnieren, die mit Fallen gespickt sind und an denen winzige Käfige mit Lockvögeln hängen

03.11.2025, Wien

Das war die große Anti-Pelz-Demo 2025!

Am Samstag, den 25. Oktober gingen 200 Menschen in Wien gegen den Pelzverkauf auf die Straße

30.10.2025, Wien

Vegansl (Veganes Gansl) 2025

Rund um Martini wird wieder in zahlreichen Lokalen das traditionelle Martini-Gansl angeboten. Doch auch Veganer:innen kommen auf ihre Kosten!

29.10.2025, Österreich

Vögel nicht mit Brot füttern!

Brot ist keine geeignete Nahrung für Vögel oder andere Wildtiere und kann sogar sehr schädlich für Tiere sein

22.10.2025, Wien

Tierpelz oder Kunstpelz?

Pelzkrägen und Bommeln an Hauben oder als Accessoires sind beliebt wie nie. Mit diesen Tipps findet ihr heraus, ob es sich um "echten" Tier- oder Kunstpelz handelt!