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Ungebremstes Tierleid beenden: Runder Tisch für Taubenschlag in Bischofshofen

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (26.09.2024)

Bischofshofen, 26.09.2024

Erneuter Anlauf für tierschutzgerechte Maßnahmen zum Taubenmanagement

Stadttauben sind keine Wildtiere 1, sondern Nachkommen ausgesetzter und entflogener Haus-, Zucht- und Brieftauben. Als solche sind sie den Gefahren in der Natur und auf den Straßen unserer Städte schutzlos ausgeliefert. Stadttauben leiden unter Hunger, Durst, Krankheiten und Angriffen durch Beutegreifer. Auch der vom Menschen angezüchtete Brutzwang trägt zum Leid der Tiere und auch zu einer Belastung der Städte bei. Bereits im November 2023 hatte sich der Bürgermeister der Stadtgemeinde Bischofshofen, Hansjörg Obinger (SPÖ), für einen Taubenschlag und die Suche nach einer passenden Örtlichkeit ausgesprochen. Bei einem Runden Tisch am 24.9. mit Herrn Obinger, Landesveterinärdirektor Dr. Schiefer, Amtstierärztin Mag. Sichler, der Taubenschützerin Tanja Loicht, den Stadträtinnen Rieder und Pfisterer, drei betroffenen Geschäftsleuten und der Biologin Hagn, MA. vom VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN (VGT) wurden nun konkrete Schritte vereinbart.

Tanja Loicht, ehrenamtliche Taubenschützerin aus Bischofshofen, ist seit Jahren tagtäglich mit dem Leid der Stadttauben in Bischofshofen konfrontiert. Weil Frau Loicht nicht untätig zusehen konnte, hat sie mit ihrem Mann einen eigenen, kleinen Taubenschlag in ihrem Garten errichtet. Gerade versorgt sie eine von vielen chronisch unter- und fehlernährten Tauben, die unter Kokzidien, Würmern und Federlingen leidet. Die Taube ist erst sieben Wochen alt und wiegt nur noch 185 g. Bei ihrer Größe wäre ein Gewicht von 350 g zu erwarten. Die Taube kann nicht mehr fliegen und kaum gehen und stehen. Zu sehen, wie die Tiere leiden und zu wissen, dass dies verhindert werden könnte, treibt mich an, so die Tierschützerin.

Runder Tisch zur tierschutzgerechten Regulierung der Stadttaubenpopulation

Eine Lösung für diese tragische Situation wäre ein Taubenschlag. In einem betreuten Taubenschlag können Tauben artgerecht gefüttert und veterinärmedizinisch versorgt werden. Ein weiterer Vorteil: Die Eier der Tauben können zur Populationskontrolle durch Gipseier ausgetauscht werden. Bei ausreichend artgerechtem Futter verweilen Tauben ca. 80 % des Tages in ihren Behausungen, wo auch der Großteil des Kots abgesetzt wird. Dieser art- und tierschutzgerechte Umgang mit Tauben führt nachweislich zu einer drastischen Verbesserung für die Tiere und auch die Bürger:innen profitieren, was zu mehr Toleranz gegenüber den Tieren führt. Im Rahmen des Runden Tisches vom 24. 9. wurden Örtlichkeiten, die für die in Bischofshofen identifizierten Vorkommen von Tauben in Frage kommen, diskutiert. Da Tauben sehr standorttreu sind, ist ein Umzug in einer Entfernung von 500 m bis max. 1000 m möglich. Auch dürfe ein neuer Taubenschlag nicht über dem Fluss, der Salzach, liegen, da die Vögel diese laut aktuellen Berichten nicht überfliegen. Als realistische und kostengünstige Variante für eine möglichst zeitnahe Umsetzung einigten sich die Anwesenden auf eine Containerlösung (Taubenloft 2), die in anderen Städten und Gemeinden bereits erfolgreich praktiziert werden, wobei für Bischofshofen zwei übereinander gestapelte Container angedacht sind.

Mitarbeiter:innen und Sponsor:innen gesucht

Die Arbeitsgruppe rund um Frau Loicht wird zunächst eine Bestandserhebung durchführen und darauf basierend ein Konzept zur Aufstellung, Einrichtung und Betreuung des Taubenschlags in Form der Containerlösung erstellen. Ein Geschäftsmann unterstrich die langfristigen wirtschaftlichen Vorteile in Form von Kosteneinsparungen durch die für ihn entfallenden monatlichen Reinigungsarbeiten. Bürger:innen werden durch das Taubenschutzkonzept angesprochen, involviert und fortlaufend informiert.3

DDr. Martin Balluch, Obmann des VGT dazu: Tierschutz ist als Staatsziel in der österreichischen Verfassung verankert, somit ist jede Gemeinde dazu verpflichtet, sich um Tierschutzangelegenheiten – wie die leidenden Stadttauben – zu kümmern. Wir begrüßen die Initiative deswegen sehr. Um zu verhindern, dass die Tauben bis zur Umsetzung des Projektes weiter hungern und leiden, sind Übergangslösungen in Form von betreuten Futterplätzen dringend notwendig.

Quellen

  1. vgl. Gutachten von Dr. iur. Christian Arleth, Berlin 2021
  2. Information zu Taubencontainern, inklusive Beispiele für bereits laufende Taubenloft-Projekte: taubenloft.de
  3. DTB: Taubenschutz-Leitfaden für Gemeinden (Bonn 2018)

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