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Stoppt die Jagd im Lainzer Tiergarten

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (11.10.2014)

11.10.2014

Der VGT intensiviert seine Kampagne gegen die Massenzucht tausender Tiere zu Abschusszwecken im Lainzer Tiergarten: Beginnend mit dem kommenden Sonntag werden ab sofort alle zwei Wochen Kundgebungen mit Infotisch vor dem Lainzer Tor abgehalten.|Die Massenzucht tausender Tiere zu Abschusszwecken verindert die Erreichung vorgegebener Natur- und Artenschutzziele.

Fast keiner der 500.000 jährlichen Gäste im Lainzer Tiergarten weiß, dass es sich bei dem 2.500 ha großen Wiener Naturschutzgebiet nach wie vor um ein Jagdgatter handelt in dem jedes Jahr bis zu 1.400 Wildtiere hochgemästet und abgeschossen werden. Regelmäßige Kundgebungen vor dem Lainzer Tor jeden zweiten Sonntag sollen nun die BesucherInnen über die künstlich verzehnfachte Wilddichte aufklären, auf das Tierleid sowie die Schäden an Flora und Fauna hinweisen.

Ende 2014 hat der VGT nach einer umfassenden Recherche Anzeige wegen tier-, natur-, forst- und jagdrechtlicher Bestimmungen, als auch Übertretungen nach dem Strafgesetzbuch eingebracht. Mangels Parteienstellung oder Verbandsklagerecht gibt es allerdings kein Transparanz über den Fortgang der Verfahren. Eine gleichzeitig gestartete Petition zur deutlichen Einschränkung des exzessiven Jagdbetriebs wurde mittlerweile von mehr als 5.000 Personen unterzeichnet.

Zur Information der BesucherInnen werden ab sofort jeden zweiten Sonntag Kundgebungen vor dem Haupteingang beim Lainzer Tor abgehalten. Wie bei einer ersten Sondierungsaktion im März festgestellt wurde, wussten nur die allerwenigsten Gäste von der artifiziellen Zucht und Fütterung sowie dem massiven Abschuss tausender Tiere in den einzelnen Jagdgattern innerhalb des Lainzer Tiergartens.

„Es ist erschütternd, dass die Lainzer Tiergarten BesucherInnen praktisch nichts von dem Blutvergießen in dem Naturschutzgebiet wissen!“, zeigt sich Elmar Völkl vom Verein Gegen Tierfabriken überrascht: „Viele ärgern sich zwar über die Winterschließzeit, glauben aber, dass diese der Wildruhe dient. In Wahrheit finden genau dann die großen Treibjagden statt, wo hunderte Tiere niedergemetzelt werden.“

Am Sonntag, den 12. April ab 10 Uhr startet die erste große Infodemo vor dem Lainzer Tor am Ende der Lainzerbachstraße. Ab dann wird jede zweite Woche eine Kundgebung abgehalten. Kommen Sie zu den Demonstrationen und verbreiten Sie unsere Petition!


--- 10. November 2014 ---

VGT Anzeige: Jagd im Lainzer Tiergarten - Verletzung zahlreicher Tier- und Naturschutzbestimmungen

Massenzucht tausender Tiere zu Abschusszwecken verhindert die Erreichung vorgegebener Natur- und Artenschutzziele. Betretungsverbot im Winter dient ungestörtem Jagdvergnügen.

Das 2.450 ha große Natura-2000 Naherholungsgebiet ist Teil des Biosphärenpark Wienerwald und wird jährlich von 500.000 WienerInnen besucht. Zur Besucherattraktion und zum Jagdvergnügen wird jedoch gleichzeitig ein übernatürlich hoher Wildstand künstlich produziert. Die grundsätzlich geschützten Wald- und Wiesenflächen werden durch die gut 1.400 Mufflons, Rehe, Hirsche und Wildschweine erodiert, durch selektiven Verbiss leidet das Artenreichtum. Künstliche Einrichtungen zum Jagdmanagement, wie Fütterungen für Hoch- und Niederwild, Ansitze und Lebendfallen, unterminieren den Grundgedanken eines sich selbst überlassenen Biotops. Die herbstlichen Treibjagden führen zu unnötigem Tierleid.

Eine Recherche des Verein Gegen Tierfabriken (VGT) identifiziert in der vorliegenden „Überhege“ die Ursache zahlreicher Übertretungen von Tier-, Forst- und Naturschutzgesetzen: Die europäische Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (Natura-2000) sieht einen umfassenden Schutz zahlreicher Tier- und Pflanzenarten vor und gestattet menschliche Eingriffe nur in begründeten Ausnahmefällen, wenn sie mit den Schutzzielen in Einklang zu bringen sind. Der künstlich hohe Wildbestand jagdbarer Tierarten, verursacht eine flächenhafte Gefährdung des Bewuchses, wie an vielen vollständig erodierten Wiesen und Wäldern ohne Moos-, Kraut und Strauchschicht ersichtlich. Toxische Bleimunition gefährdet langfristig das Grundwasser. Selektiver Verbiss verhindert die anzustrebende standortgerechte Artenzusammensetzung.

Während der Lainzer Tiergarten unter dem irreführenden Vorwand der „Winterruhe“ mehrere Monate für die Öffentlichkeit gesperrt ist, finden dort intensive Treibjagden statt, die vor allem der Belustigung dienen: Dabei wird unnötiges Tierleid billigend in Kauf genommen. Viele Tiere werden nur angeschossen und manche verenden qualvoll erst nach Tagen. Auch nach nächtlichen Einzelabschüssen erreichen den VGT regelmäßig Meldungen über verwaiste Wildschweinkinder.

„Jedes Jahr werden in dieser scheinbaren Idylle bis zu 1.400 Tiere abgeschossen. Vor allem die Treibjagden erzeugen dabei massives Tierleid! Etliche Trophäen werden an zahlungskräftige Jagdgäste aus Wirtschaft und Politik verkauft“,empört sich Elmar Völkl vom VGT über das sinnlose Blutvergießen,„Der Lainzer Tiergarten ist öffentliches Wiener Gemeindeeigentum und Naturschutzgebiet. Als solches muss er ganzjährig zugänglich bleiben und ein tier- und umweltfreundlicheres Wildmanagement eingeführt werden!“.

Der VGT hat eine umfassende Anzeige an den Magistrat und die Staatsanwaltschaft übermittelt sowie eine Petition zum Verbot der Überhege und der Treibjagden ins Leben gerufen!

Hier können Sie eine Sendung aus dem Tierrechtsradio zum Thema nachhören: http://cba.fro.at/276274. Im Studio: Elmar Völkl vom VGT und eine regelmäßige Besucherin des Tiergarten.

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