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Israels Parlament verbietet Kosmetik-Tierversuche

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (23.05.2007)

Wien, 23.05.2007

Abgeordneter´s Initiative von der Knesset angenommen 

Abgeordneter Gideon Sa’ar´s Initiative von der Knesset angenommen 

Tierheime in ganz Israel bereiten sich auf neue Schützlinge vor, nachdem diesen Montag, den 21.Mai 2007, im israelischen Parlament Knesset ein Gesetz zum Verbot von Tierversuchen für Kosmetika und Haushaltschemikalien beschlossen wurde. Das Gesetz, welches eine letzte entscheidende Abstimmung am Montag Nachmittag erfolgreich passierte und das mit sofortiger Wirkung in Kraft tritt, ist die Rettung für 2000 bis 3000 Tiere, die bis dato in Tierversuchslabors auf ihren Einsatz warteten.
 
Zukunftsweisendes Gesetz
„Dies ist ein wirklich wichtiges Gesetz, das widerspiegelt, wie unsere Gesellschaft ihre Einstellung zu Tieren ändert“ so der Parlamentsabgeordnete der konservativen Likud-Partei Gideon Sa’ar, der die Initiative ergriffen und den Gesetzesantrag ursprünglich eingebracht hatte. Er fügte hinzu, dass das Gesetz Tierversuche für Grundlagenforschung, medizinische Produkte und die Gesundheitsindustrie nicht betreffe.
 
Tochter öffnete Politiker Augen für das Leid der Versuchstiere 
 Anschaulich erzählte Sa’ar vor dem Plenum der Knesset, dass er den tierfreundlichen Gesetzesänderungsantrag auf Drängen seiner 16jährigen Tochter Daniella eingebracht habe, die ihm das Schicksal der misshandelten Versuchstiere nahe gebracht habe.
„Ich bin sehr stolz auf diese neue Generation, die den Boden für eine humanere Gesellschaft bereitet und die für eine sonnige Zukunft Israels sorgen wird!“ zeigt sich Sa’ar gerührt und optimistisch. Er betont, dass das neue Gesetz die Gesetzgebung seines Landes hinsichtlich der Kosmetiktierversuchs-Problematik auf ein mindestens ebenso hohes Niveau wie in der Europäischen Union oder in den USA bringt, die beide in den letzten Jahren ähnliche Gesetze erlassen haben.
 
Tierversuchsfirmen weichen vermehrt nach Südostasien aus
„Wir wollten nicht, dass Israel der Hinterhof für Kosmetikfirmen wird, die ihre Produkte irgendwo an Tieren testen wollen“ kommentiert Anar Refua, Direktor der Tierrechtsorganisation „Let the Animals live!“. Wegen dem Verbot von Kosmetik- und Haushaltschemikalien-Tierversuchen suchen eine Reihe von Konzernen nach neuen Standorten für diese tierverachtende Praxis, wobei viele bis auf die Philippinen oder Vietnam ausweichen, so Refua.
Obwohl es eine Reihe von Alternativen für Tierversuche gibt, von synthetischen Zellkulturen bis zu ausgeklügelten Computersimulationsmodellen, ist der Einsatz lebender Tiere nach wie vor oft die billigste Methode für die Firmen, ihre Produkte zu testen.
 
Befangene Tierversuchskommisionen
 Bevor Sa’ar´s Gesetzesvorlage in Kraft trat, sah das Gesetz die individuelle Genehmigung von Tierversuchen für Kosmetika und Haushaltsmittel auf Anfragen der entsprechenden Firmen durch eine „Tierversuchskommission“ nach dem Bedarfs-Prinzip vor.
Israelische TierschützerInnen wiesen aber häufig darauf hin, dass die Tierversuchskommissionen oft auffällig im Sinne der um Tierversuche ansuchenden Firmen agierten, da viele ihrer Mitglieder bei einer der 20 Firmen, die in Israel Tierversuche durchführen, involviert sind.
Ein im Jahr 2004 durchgeführter staatlicher Kontrollbericht legte ebenfalls nahe, dass die Tierversuchskommissionen nicht genügend Unabhängigkeit respektive nicht genug Kontrolle durch wirklich unabhängige Institutionen habe.
 
Abgeordneter Sa’ar kämpft weiter für den Schutz der Versuchstiere
Sa’ar kündigte sofort nach seiner erfolgreichen Initiative an, in einem weiteren Vorstoß für den Tierschutz einen Gesetzesentwurf auch für ein Importverbot an Tieren getesteter Produkte einbringen zu wollen. Doch dieser Gesetzesantrag wurde mit knapper Mehrheit von nur einer Stimme verhindert.
Tierschutzorganisationen hoffen nun, der engagierte Abgeordnete werde weiter sein Anliegen verfolgen und appellieren an die israelische Bevölkerung, in der Zwischenzeit „mit ihrem Geld gegen Tierversuche zu stimmen“, indem sie beim Einkauf darauf achten, dass die von ihnen konsumierten Produkte nicht an Tieren getestet sind.

 

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