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Tiertransporte: 2500 km in 90 Stunden

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (16.01.2015)

16.01.2015

Dem VGT gelang es im Sommer und Herbst 2014 den gesamten Transport dieser 2 Wochen bis 2 Monate alten Tiere zu dokumentieren - Anzeigen wegen Tierquälerei

In der Milchindustrie werden ständig männliche Kälber „produziert“, die wirtschaftlich zumindest in Österreich nicht nutzbar sind. Anders in jenen südlichen Ländern, in denen es weniger regnet und viel heißer ist, sodass kaum grünes Gras gedeiht. Dorthin werden die österreichischen Milchkälber deshalb verschickt, und zwar praktisch zum Schleuderpreis.

Im Weinviertel im nördlichen Niederösterreich beginnt die Reise dieser Tiere jede Woche am Sonntag um 22 Uhr. Ein LKW fährt die gesamte Nacht über verschiedene Betriebe an und nimmt einzelne Kälber mit. Am Montag gegen 8 Uhr früh kommt er mit seiner lebenden Fracht an der Sammelstelle Salzburg Bergheim, direkt neben dem Schlachthof, an. Dort wird dann auf riesige italienische Transport-LKWs verladen, die letztlich über Innsbruck und Bozen bis nach Spanien fahren. Dann werden die Kälber neu umgeladen und mit anderen aus verschiedenen Ländern gemischt und an zahlreiche Betriebe zur Mast verteilt. Die gesamten 2500 km Fahrt über 90 Stunden und mehr schreien die Tierkinder ständig nach ihren Müttern. Sie enden entweder in Kälberboxen zur Kalbfleischproduktion oder in einer Stiermast.

Dem VGT gelang es, mit versteckten Kameras und der Hilfe von Infrarot- und GPS-Technologie, diese gesamte Strecke samt allen Verladungen und den Haltungsbedingungen an den Zielorten zu dokumentieren. Der Transport findet jede Woche statt, österreichweit betrifft das letztlich 80.000 männliche Kälber im Alter von 2 Wochen bis 2 Monaten pro Jahr. Neben dem großen Stress bei der Fahrt müssen die Tiere bei jedem Ein- und Ausladevorgang laute Schreie, Schläge mit Gummischläuchen und schmerzhafte Verdrehungen der Schwänze und Ohren ertragen.

Der VGT hat Anzeige erstattet: wegen Überschreitung der zulässigen Transportzeiten, wegen Nichteinhaltens der Ruhezeiten und wegen der Misshandlung der Tiere durch die Fahrer und Angestellten der verschiedenen Verteilerstellen. Alles auf Videoaufnahmen dokumentiert, die den Behörden als Beweismittel übergeben wurden.

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