VGT deckt auf: Konsument_innen durch „Berger-Schinken“ getäuscht – jetzt Demos - vgt

Teilen:

VGT deckt auf: Konsument_innen durch „Berger-Schinken“ getäuscht – jetzt Demos

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (16.06.2020)

Sieghartskirchen, 16.06.2020

„Tierwohlinitiative“, Fotos mit Stroh, „tierfreundlich gestaltete Umgebung“, „Einhaltung tierethischer Grundregeln“, ein Vorzeigestall; die Wahrheit: Vollspaltenboden ohne Stroh

Das Traditionsunternehmen „Berger-Schinken“ bemüht sich sehr, die Haltung der Schweine, die dort in Sieghartskirchen geschlachtet werden, zu beschönigen: „regional-optimal“ steht auf seiner Webseite, mit dem Foto eines Schweinebetriebs in der Nachbarschaft, der sogar einen Vorzeigestall mit ca. 200 Tieren im Stroh hat. Doch dahinter in den Fabrikshallen befinden sich weitere ca. 2.300 Schweine unter ganz anderen Bedingungen. Laut Webseite von „Berger-Schinken“, das die Schweine im Stroh zeigt, müsste dort Tierwohl im Vordergrund stehen, mit einer „tierfreundlich gestalteten Umgebung“ unter „Einhaltung tierethischer Grundregeln“. Man habe „das Wohl von Mensch, Tier und Umwelt“ im Visier. Wie dieses „Wohl“ tatsächlich aussieht, zeigen aktuelle Fotos und Videos, die dem VGT genau von dieser Schweinefabrik zugespielt worden sind. Da sieht man unzählige verletzte Schweine auf Vollspaltenboden mit strukturlosen Wänden und ohne Stroheinstreu, mit abgebissenen Ohren, abgebissenen Schwänzen, schwer verletzten Gelenken und großen Beulen, und dazu verwesende Schweinekörper. Mitten darin tausende Maden und ein Schweinetotenkopf. Der VGT hat ob der besonders grauenhaften Bedingungen Anzeige erstattet, obwohl sich die Haltung im Wesentlichen an den EU-Mindestrichtlinien orientiert, also die schlechtest mögliche Schweinehaltung in der EU darstellt. Heute finden Protestkundgebungen ab 9 Uhr vor dem Schweinebetrieb und ab 10:30 Uhr vor dem Unternehmen „Berger-Schinken“ statt.

VGT-Obmann Martin Balluch dazu: „Immer wieder dasselbe Spiel, wie bei den Tiertransporten. Der VGT deckt auf, die Zustände werden beschönigt, die Konsument_innen betrogen, die ÖVP verhindert jede Veränderung, ja zeigt nicht einmal ein Problembewusstsein, und die Bevölkerung ist entsetzt, was wirklich hinter den Kulissen gespielt wird. Hier bekommt eine Firma eine Auszeichnung der Republik, erzielt im Vorjahr einen Rekordumsatz, und baut alle diese ‚Erfolge‘ auf totalen Unwahrheiten auf. Ein Vorzeigestall und dahinter die Tierfabriken, in denen von Tierwohl und tierfreundlicher Umgebung oder tierethischen Grundregeln keine Rede sein kann. Aber das ist egal, Hauptsache die Konsument_innen glauben den Unsinn und der Rubel rollt. Profit auf dem Rücken der Tiere. Pfui Teufel!“
 

Petition gegen Vollspaltenboden

 

Und der VGT-Obmann weiter: „Die Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger erarbeitet gerade zusammen mit dem Tierschutzminister Rudolf Anschober eine Reform der Verordnung zur Schweinehaltung. Skandale wie dieser zeigen, wie schlecht diese Verordnung momentan ist. Jetzt sofort müssen Verbesserungen her. Schluss mit dem Vollspaltenboden ohne Stroheinstreu! Die Tiere brauchen, wie es die EU-Mindestrichtlinie vorsieht, einen physisch angenehmen Liegebereich. Und der kann wohl nur weich, trocken und eingestreut sein. Keine Tricks mehr mit Vorzeigeställen und regional Blabla. Die Bevölkerung erwartet sich eine Schweinehaltung, die deutlich besser als die EU-Mindestanforderungen ist. Jetzt muss sie endlich kommen!“

Der VGT wird morgen Mittwoch vor den Landwirtschaftskammern aller Bundesländer Demonstrationen gegen Vollspaltenböden abhalten. (zur Einladung)


Download Pressefotos und -video (Copyright: VGT/VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN)


Sendung im Tierrechtsradio:

 

02.09.2025, Graz

Argumentationstraining für Aktivist:innen

Workshop am Institut für Ethik und Gesellschaftslehre

02.09.2025, Wien

Einladung zur 29-Stunden-Aktion im Tiertransporter

Eine als Kuh verkleidete Tierschützerin wird insgesamt 29 Stunden ohne Essen und Trinken in einem Mini-Tiertransporter verbringen

02.09.2025, Wien

Nach 24 Stunden in Innsbruck auf Vollspalten-Version von 2038: um nichts besser als der bisherige

Tierschützerin hat 24 Stunden auf jenem Vollspaltenboden verbracht, den die Regierung und die Schweineindustrie als „Ende des Vollspaltenbodens“ ab 2034/2038 verkaufen will

01.09.2025, Innsbruck

Einladung: Tierschützerin wird in Innsbruck 24 Std auf Vollspaltenboden verbringen

Platzangebot und Bodenbeschaffenheit entsprechen dabei dem, was die Regierung unter dem euphemistischen Begriff „Gruppenhaltung Neu“ als Ende des Vollspaltenbodens verkaufen will.

01.09.2025, Innsbruck

Tierschützerin Nicole startet jetzt 24 Stunden auf Schweine-Vollspaltenboden in Innsbruck

Nachdem sie bereits 24 Stunden am klassischen Vollspaltenboden verbracht hat, probiert sie jetzt den von der Regierung „Gruppenhaltung Neu“ genannten Vollspaltenboden aus

30.08.2025, Graz

Es gibt kein Verbot des Vollspaltenbodens: Tierschützerin beendet 24 Stunden Selbstversuch

Die von der Regierung ab 2038 für alle Schweinebetriebe vorgesehene „Gruppenhaltung Neu“ ist ein Vollspaltenboden ohne erkennbaren Unterschied zum Bisherigen.

29.08.2025, Graz

Tierschützerin beginnt in Graz 24 Stunden auf „Vollspaltenboden Neu“ für Schweine

Ab 2038 soll dieser neue Boden den angeblich so großartigen Standard in Österreich für alle Schweinebetriebe vorgeben – wir dürfen auf den Erfahrungsbericht gespannt sein

29.08.2025, Gerersdorf

Sensordaten von Hubmanns „Schweine am Acker im Zelt“ zeigen: keine Bodenbelastung

Dänische Univ.-Prof.in für Tiervokalisation berichtet, dass Schweine auf Naturboden extrem viel mehr emotional positive Laute von sich geben, als Schweine auf Vollspaltenboden