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Körperpflege auf Kosten der Tiere

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (23.11.2020)

Wien, 23.11.2020

Es gibt verschiedene Salben und Pflegeprodukte aus Ölen, Fetten oder Wachsen, die auf tierlichen Inhaltsstoffen basieren. Leider steckt dahinter auch oft sehr viel Tierleid.

In vielen Körperpflegeprodukten finden sich tierliche Inhaltsstoffe, die für vegan lebende Menschen nicht geeignet sind. Oft werden diese Produkte traditionell bereits seit Jahrhunderten eingesetzt und sind Nebenprodukte von anderen Formen der Tierausbeutung, wie zum Beispiel der Jagd, der Pelzproduktion oder der Imkerei. Im folgenden Abschnitt werden einige Produkte aufgezählt, für welche Tiere leiden und sterben mussten. Daher gilt: Augen auf beim Körperpflege-Produkte Kauf!

Murmeltiersalbe: Diese Salbe besteht aus dem gereinigten Fett von Murmeltieren und anderen Fetten sowie pflanzlichen Extrakten und ätherischen Ölen. Sie soll eine schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung haben. Oft wird Murmeltiersalbe bei Muskel- und Gelenkschmerzen oder rheumatischen Beschwerden verwendet. Um das Murmeltierfett oder Murmeltieröl zu gewinnen, werden die Tiere meist im Herbst gejagt und getötet1.
Alternativen: Thymiansalbe, Pferdesalbe

Dachsfettsalbe: Salben aus Dachsfett sind heute nicht mehr sehr gebräuchlich. Sie wurden früher zur Pflege spröder Haut und bei Abszessen, aber auch zur Pflege von Kuheutern oder Leder verwendet. Auch bei rheumatischen Erkrankungen, Neurodermitis oder chronischen Darmkrankheiten wurde Dachsfett eingesetzt2. Es wird als Nebenprodukt bei der Jagd auf diese Tiere gewonnen.
Alternativen: Olivenöl, Kokosfett

Hirschtalg: Hierbei handelt es sich um das Fett von Hirschen mit weiteren Zusätzen, wie zum Beispiel Kamillenextrakt. Es wird vor allem beim Wandern und Pilgern eingesetzt, weil es sich wie eine zweite Haut verhalten und vor Blasen und wunden Stellen schützen soll. Es wird auch gegen trockene, rissige Haut oder Hornhaut eingesetzt3. Hirschtalg ist ein Nebenprodukt der Jagd auf diese Tiere.
Alternativen: Ringelblumensalbe, Sheabutter

Nerzöl: Auch unter den Namen Minköl oder Mustela-Öl bekannt. Nerzöl wird zum Beispiel in Shampoos oder Hautcremes eingesetzt, kann aber auch zur Lederpflege verwendet werden. Das Öl wird aus dem Fett von Nerzen gewonnen und ist damit ein lukratives Nebenprodukt der Pelzproduktion, wo Millionen von Tieren in engen Käfigen ein qualvolles Leben fristen4.
Alternativen: Öle aus Pflanzen, z.B. Jojobaöl

Wollwachs: Auch unter dem Namen Lanolin bekannt. Wollwachs wird aus der Wolle von Schafen gewonnen. Es wird in der Hautpflege, bei Kosmetika und als Salbengrundlage verwendet, kann aber allergische Reaktionen auslösen. Als Wachs hat es rückfettende, wasserabweisende und hautschützende Eigenschaften5. Wollwachs wird bei der Schafschur als Nebenprodukt gewonnen. Leider werden die Schafe dabei oft misshandelt und häufig kommt das sogenannte Mulesing zum Einsatz, wo Lämmern ohne Narkose ein tellergroßes Stück Fleisch um den Schanz herum herausgeschnitten wird, um dem Befall durch Fliegenlarven vorzubeugen.
Alternativen: Kokosöl, Sheabutter, Avocadin

Bienenwachs: Bienenwachs wird von Honigbienen gebildet und durch Ausschmelzen der leeren Waben mit heißem Wasser gewonnen. Es wird in der Körperpflege, für Kosmetika, als pharmazeutischer Hilfsstoff, Trenn- und Überzugmittel, in technischen Anwendungen und für die Herstellung von Kerzen und Bienenwachsauflagen verwendet6. Bienenwachs ist ein Nebenprodukt der Honigherstellung. Die Imkerei ist strenggenommen eine Massentierhaltung mit vielen Tierschutzproblemen. Durch jahrzehntelange Züchtung ist beispielsweise ihr genetischer Pool verarmt und sie sind anfällig für Krankheiten. Außerdem werden Königinnen die Flügel gestutzt, um sie am Schwärmen zu hindern. Nach ein bis zwei Jahren werden die Königinnen zudem getötet und durch jüngere, produktivere ersetzt.
Alternativen: Carnabauwachs, Rapswachs, Sojawachs, Sonnenblumenwachs

Nicht aus Tieren: Auch wenn die Namen es vermuten lassen, so werden beispielsweise Tigerbalsam, Pferdebalsam oder Melkfett nicht aus tierlichen Inhaltsstoffen hergestellt. Bei Tigerbalsam handelt es sich um ein eine kühlende und schmerzlindernde Salbe aus Menthol, Kampfer und ätherischen Ölen, die keine Bestandteile enthält, die von Tigern stammen. Pferdebalsam verdankt seinen Namen der Rosskastanie (Pferdekastanie), die einen großen Bestandteil des Balsams ausmacht. Es handelt sich um ein schmerzlinderndes Arzneimittel für Muskel-, Gelenk- oder Rückenschmerzen, das aus ätherischen Ölen und pflanzlichen Extrakten zusammengesetzt ist. Melkfett besteht in der Regel aus Paraffinen, zum Beispiel Vaseline, ein Nebenprodukt der Erdölraffinerie. Der Name leitet sich davon ab, dass das Fett vor allem zur Pflege und dem Schutz der Zitzen von Milchtieren eingesetzt wird.

Quellen

1 PharmaWiki: Murmeltiersalbe

2 Dachsfett: Dachsfett

3 Chip: Hirschtalg: Das ist die Wirkung von Creme und Salbe

4 Vegpool: Nerzöl

5 PharmaWiki: Wollwachs

6 PharmaWiki: Bienenwachs

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