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Vogelschutz in Österreich

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (05.01.2022)

Tirol, 05.01.2022

„Die Stunde der Wintervögel“ kommt ursprünglich aus dem Britischen, um wissenschaftliche Laien in wissenschaftliche Studien miteinzubeziehen. Sie findet immer Anfang Jänner statt.

Dabei beobachten partizipierende Personen im eigenen Garten oder Garten von Bekannten eine Stunde lang Vögel und zählen, wie viele Vögel einer Art sich gleichzeitig an der Futterstelle befinden. Sie notieren dann die höchste Anzahl und senden das Ergebnis der Organisation Bird Life. (Zum Beispiel: vier Amseln gleichzeitig oder: zehn Spatzen gleichzeitig usw.)

Auffällig ist, dass die Zahl der Vögel, die in den letzten Jahren gezählt wurden, stark abgenommen hat. Im Jahr 2011 wurden noch 50 Individuen im Garten gezählt, 2021 waren es nur mehr 29 Vögel.

Die Interpretation dieser Zahl ist auch gar nicht so einfach, denn die üblichen Gartenbesucher wie zum Beispiel Meisen, Kleiber und Specht blieben 2020 aus, weil es ein massives Blütenjahr der Fichten war. Manche Arten kamen nicht zur Futterstelle, weil sie im Wald genug Nahrung fanden.

Welche Vögel überwintern bei uns, speziell in Tirol?

Speziell die Vögel, die auf Baumsamen angewiesen sind, bleiben im Winter hier. Kleiber, Spechte, Spatzen, Amseln, Meisen auch und auch unser kleinster Vogel, das Wintergoldhähnchen überwintern in Tirol. Das Sommergoldhähnchen hingegen ist ein Kurzstreckenzieher.

Insbesondere im städtischen Raum und in Dörfern sind viele Vögel dazu übergegangen, nicht weg zu fliegen. Das hängt mit dem milderen Klima in Städten und der Vogelfütterung zusammen.

Langstreckenzieher sind etwa die Mönchsgrasmücke, der Mauersegler, die Mehlschwalbe und der Neuntöter. Viele überwintern in Afrika, südlich der Sahara. Der Kuckuck fliegt sogar bis Südafrika.

Es gibt nur zwei Ausnahmen, den Zwergschnäpper und den Karmingimpel. Sie überwintern in Indien und südlich vom Himalaya.

Kurzstreckenzieher überwintern im Mittelmeerraum und sogar in Südtirol. Viele Zugvögel machen auch halt in Tirol, wenn sie zurück nach Skandinavien fliegen. Sie orientieren sich an Tälern, Flussläufen und Feuchtgebieten.

Fichtenkreuzschnabel, Bartgeier und Kolkraben brüten bei uns im Winter.

Wie kommen heimische Vögel mit dem Klimawandel zurecht?

Manche Arten wie die Bachstelze bleiben aufgrund der milden Winter in Österreich. Einige Kurzstreckenzieher wie der Zilpzalp und Hausrotschwänze kommen schon früher aus ihren Winterquartieren zurück.

Vögel des offenen und halboffenen Kulturlandes sind bei uns in Österreich bedroht. Grund dafür sind die intensive Landwirtschaft und der Klimawandel. Wiesen werden mittlerweile drei Wochen früher als noch vor etwa fünfzig Jahren gemäht. Dadurch finden diese Vögel zu wenig Nahrung und Nester werden zerstört. Auch Vögel, die in Feuchtgebieten leben, sind stark gefährdet. In Tirol existieren nur mehr drei Prozent der ursprünglich vorhandenen Augebiete. Auch Vögel wie der Weißrückenspecht sind stark gefährdet, da sie auf Totholz und Urwälder angewiesen sind.

Manche hochalpine Arten wie das Alpenschneehuhn wandern immer höher und wenn sie schlussendlich die Gipfelgrenze erreicht haben, fehlt ihnen ein geeigneter Lebensraum. Der voranschreitende Klimawandel bringt auch Vegetationsveränderungen mit sich.

Dagegen werden Vögel wie der Bienenfresser immer häufiger bei uns, da sie an Klimabedingungen angepasst sind, die bisher nur weiter im Süden vorzufinden waren. Der Wiedehopf, der sehr stark gefährdet und fast schon ausgestorben ist, profitiert also von der Klimaerwärmung.

Was können wir tun, um den Rückgang vieler Vogelarten zu bremsen?

Wer einen Garten besitzt, kann ihn naturnahe gestalten, um den Tieren einen guten Lebensraum zu geben. Das bedeutet, den Garten einfach nicht bis ins letzte Eck aufzuräumen, eine Wasserstelle bereitzustellen, und eine Winterfütterung stellt ebenfalls einen kleinen Beitrag dar.

Wir müssen Respekt vor der Natur haben und Ruhegebiete und Schutzzonen akzeptieren. Es ist auch möglich, sich aktiv bei verschiedenen NGO's wie zum Beispiel bei Bird Life Österreich zu engagieren.

Radiosendungen zum Thema

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