Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (27.05.2025)
Gerersdorf, NÖ, 27.05.2025
Alternativer Schweinebetrieb mit echtem Tierwohl und fast keiner Investition für die Errichtung, soll aus politischen Gründen zerschlagen werden!
Andreas Hubmann hält 600 Schweine. Aber nicht, wie die allermeisten seiner Kolleg:innen, auf einstreulosem Vollspaltenboden. Seit 2020 setzt er als Pionier auf ein neuartiges System, das noch nicht einmal einen offiziellen Namen hat: Er hält Schweine ganzjährig im Freien am Acker im Zelt. Mit einer dicken Strohmatte, einer von den Schweinen selbst zu bedienenden Tränke und 2-6 m² Platz pro Tier, je nachdem, wie groß der Gehegezaun ist. Wer diesen Betrieb besichtigt, wird zugeben müssen, dass es den Schweinen unendlich viel besser als in den Betonbunkern der Vollspaltenfabriken geht. Und trotzdem kostet die Errichtung fast nichts, man muss sich nicht bei Raiffeisen verschulden. Und genau das dürfte der konventionellen Schweinemast ein Dorn im Auge sein. Hier lebt jemand vor, wie leicht man ohne hohen Kostenaufwand die Haltung auf Vollspaltenboden beenden kann. Und deshalb drangsaliert die Behörde Hubmann mit allen Mitteln, es gab zahlreiche Verwaltungsstrafverfahren und sogar Räumungsbescheide. Jetzt ist eine weitere Androhung einer Räumung von der BH St. Pölten eingetrudelt. Die Gemeinde, die die BH mit der Räumung beauftragt hat, behauptet, die Zelte seien Bauwerke, die eine Genehmigung brauchen, die der ÖVP-Bürgermeister aber trotz Antrag seitens Hubmann nicht erteilen will. Die Räumung werde € 15.000 kosten, die Hubmann zu zahlen habe.
VGT-Obperson DDr. Martin Balluch kennt diesen Betrieb von zahlreichen Besuchen persönlich sehr gut: „Als kritischer Tierschützer kann ich voller Überzeugung sagen, dass dieser Haltungsform die Zukunft gehören muss. Ich sehe, trotz nicht kupierter Schwänze, keine blutigen Bisse, wie sonst immer auf Vollspaltenboden. Ich sehe gesunde, fröhliche Tiere, die weder Antibiotika noch tierärztliche Betreuung brauchen. Investitionskosten fast Null, der laufende Betrieb marginal aufwendiger als auf Vollspaltenboden. Hubmann hat weder ein AMA-Gütesiegel, noch erhält er Subventionen für die Schweine. Jetzt soll der Betrieb geräumt und geschlossen werden, weil die Zelte am Acker keine Genehmigung bekommen! Geht’s noch offensichtlicher, dass man diesen Betrieb aus politischen Gründen abdrehen will? Angesichts dieser simplen und natürlichen Haltungsweise gibt es kein Argument mehr, warum der Vollspaltenboden nicht beendet werden könnte! Zelt statt Betonbunker, frische Luft statt Ventilatoren, Sonne statt Neonlicht, Grünfutter statt Einheitsbrei, freier Platz statt Gedränge und Naturboden statt Betonspalten. So einfach könnte es sein – wenn man nur will!“