Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (13.06.2025)
Wien, 13.06.2025
VGT fordert strenge neue EU-Tiertransport-Verordnung
Anlässlich des 10. internationalen Tages gegen Tiertransporte am 14. Juni 2025 demonstriert der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN heute Freitag in ganz Österreich gegen qualvolle Tiertransporte und fordert eine strenge neue EU-Tiertransporte-Verordnung. In Wien fuhren VGT-Tierschützer:innen mit einem mit Kuscheltieren beladenen Fahrrad-Tiertransporter die Mariahilfer Straße entlang und informierten Passant:innen über die tierfeindliche Praxis der internationalen Lebendtierexporte, sowie aktuelle politische Entwicklungen auf EU-Ebene.
Unter dem Hashtag #BanLiveExports finden um den 14. Juni weltweit Proteste gegen Transporte von lebenden Tieren statt. Der inhaltliche Fokus liegt auf Seetransporten über weite Strecken, die immense Belastungen für die Tiere mit sich bringen und häufig zahlreiche Missstände aufweisen.
Millionen von landwirtschaftlich genutzten Tieren werden jährlich per Schiff über das Meer transportiert, wo sie extremen Bedingungen wie Überbelegung, Erschöpfung, Dehydrierung, Schmerzen und Stress ausgesetzt sind. Davon betroffen sind auch österreichische Tiere, die mit Tiertransport-Schiffen in Tierschutz-Hochrisikostaaten außerhalb der EU verfrachtet werden, nachdem sie mittels LKW zu europäischen Häfen transportiert wurden. Beispielsweise wurden im ersten Quartal 2025 115 Rinder aus Österreich nach Algerien exportiert.(1)
Auf EU-Ebene gilt seit über 20 Jahren die Tiertransport-Verordnung 1/2005 (EU-TTVO). Im Dezember 2023 unterbreitete die EU-Kommission einen Reform-Vorschlag, der zwar eine leichte Verkürzung der Maximaltransportzeiten vorschreibt, allerdings sollen Schiffstransporte weiterhin ohne zeitliche Begrenzung erlaubt bleiben und auch Drittlandexporte sollen weiterhin zulässig sein. Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung spiegelten laut einem Bericht der Kommission (2) eine überwältigende Unterstützung für das Ziel wider, das Wohlergehen von Tieren während des Transports zu verbessern.
Derzeit wird im EU-Parlament über die neue Verordnung verhandelt. Die Mehrheit aus rechten und konservativen Abgeordneten hat jedoch kein Interesse, strengere Regeln für Tiertransporte zu beschließen. Zahlreiche Abänderungsanträge aus rechten EU-Parteien fordern eine Beibehaltung des Status-Quo oder sogar noch schlechtere Bedingungen für die Tiere. Der Abgeordnete Daniel Buda von der Europäischen Volkspartei meint, dass es keiner Novelle der EU-TTVO bedarf, sondern eine konsequentere Umsetzung der bereits gültigen Vorgaben, da schon diese nur unzureichend umgesetzt werden. Das ist aber kein Grund, eine Reform zugunsten mehr Tierschutz zu vereiteln. Im Gegenteil, ist es sogar wichtig, strenge und vor allem klare Regeln zu schaffen, damit die beteiligten Akteur:innen wissen, woran sie sich halten sollen.
VGT-Campaignerin Isabell Eckl: „Die über 20 Jahre alten EU-Regelungen zu Tiertransporten genügen den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Bedürfnisse von Tieren auf Transporten bei weitem nicht. Dass die längst überfällige Reform nun von rechten und konservativen Parteien im EU-Parlament verzögert und abgeschwächt wird bzw. sogar noch schlechtere Bedingungen für Tiere gefordert werden, ist barbarisch. Die neue Verordnung muss eine wesentliche Verbesserung für unsere tierlichen Mitgeschöpfe darstellen und tierfeindliche Praktiken wie Exporte in Tierschutz-Hochrisikostaaten außerhalb der EU endlich beenden.“
Pressefotos (Copyright: VGT.at)
(1) https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/Handel_Export/Traces/TRACES_Sendungen_2025_Q1.xlsx?a32fi2
(2) Regulation of the European Parliament and of the Council on the protection of animals during transport and related operations: summary of the public feedback
received after the adoption of the Commission Proposal [13.6.2025]