Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (14.03.1999)
Neue VGT-Proteste vor Zirkus gegen Wildtier-Show
Kundgebungen in Rannersdorf bei Schwechat und St. Pölten vom 15.3 bis 19.3. 1999
Nachdem im vergangenen Winterprogramm aufgrund unserer mehrfachen Proteste im Nationalzirkus in Wien keine Wildtiere mehr eingesetzt wurden, beginnt das tierentwürdigende Spektakel nun von neuem in Niederösterreich: Nach der Promi-schwangeren Eröffnung in Hainburg letzten Freitag, gastiert der Zirkus ab Montag in Schwechat und ab Mittwoch in St. Pölten. Dabei sind wieder Elefanten, Löwen, Kamele,Lamas, Zebras, Watussis und Yaks zu sehen.
Wie diese Tiere in Österreichs berühmtesten Zirkus gehalten werden, hat der Verein gegen Tierfabriken diesen Winter selbst beobachten können: Die Behandlung der Tiere widersprach in praktisch allen Punkten den Richtlinien zur Haltung von Wildtieren in Zirkussen der Wiener Umweltanwaltschaft. Die fünf Elefanten waren permanent an Vorder- und Hinterbeinen angekettet, hatten weder Einstreu noch Zugang zu einer Außenanlage. Sie hatten auch keine Möglichkeit zu baden oder sich zu scheuern und mußten "Kunststücke" vorführen, die ihrer Art widersprechen und sogar ihre Gesundheit gefährdeten. Der traurige Zustand der Tiere war deutlich an ihren stereotypen Verhaltensweisen ("Weben" -- ununterbrochenes Wiederholen der gleichen weil einzig möglichen Bewegung) zu erkennen.
Die sechs Tiger mußten in Waggons mit insgesamt ca. 50 Quadratmeter, ohne optische Rückzugsmöglichkeit, ohne Einstreu und ohne Möglichkeit zur Unterhaltung auskommen. Auch sie hatten keinen Zugang zu einem strukturierten Außengehege mit Sandboden. Ständig gingen sie im Kreis oder an den trostlosen Gitterstäben hin und her. Zudem machten sie einen extrem eingeschüchterten und verängstigten Eindruck.
Besonders Wildtieren kann man ohne brutale Gewalt keine artfremden Tätigkeiten beibringen. Wir verfügen auch über ein mit versteckter Kamera gefilmtes Videoband, das dokumentiert, mit welch erschreckenden Mitteln den Tieren der Wille gebrochen wird. Wir verwenden es auf unseren jeweils bei den Abendvorstellungen vor dem Zirkuseingang stattfindenden Demonstrationen.
"Wildtiere eignen sich nicht für die Haltung in Zirkusunternehmen. In winzigen Transportkäfigen werden Zirkustiere von einem Ort zum anderen gekarrt, was einem lebenslangen Tiertransport gleichkommt", kritisiert der VGT die Tierhaltung im Zirkus weiter. "Zudem wird ein völlig verkehrtes Bild der Mensch-Tier-Beziehung gezeigt: Wie sollen Kinder lernen, Achtung vor den Tieren zu haben, wenn die Tiere in der Manege in naturwidriger Weise wie Sklaven vorgeführt oder zum Clown gemacht werden, oderwenn sie in dunkle Gefängnisse gesteckt oder wie Schwerverbrecher in Ketten gelegt werden?"
Wir werden unseren Druck aber weiterhin aufrechterhalten, bis die Zurschaustellung von Wildtieren in österreichischen Zirkussen generell untersagt und nicht mehr akzeptiert wird. Unsere friedlichen Demos werden wir jeweils bei den Abendvorstellungen ab 18.30 Uhr in Rannersdorf(15./16.3., Festwiese) bzw. in St. Pölten, VAZ-Freigelände(17.--19.3.1999) abhalten. Wir werden dabei die potentiellen Besucher mit Transparenten, Flugblättern, Käfigmodellen und einschlägigen Videos aufzuklären versuchen.
ZIRKUS JA --ABER OHNE TIERE!