Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (27.07.1999)
27.07.1999Wieder Tiertransport-Unfall wegen Übermüdung
Diesmal um 3 Uhr nachts in der Schweiz, St.-Gotthart-Autobahn
Laut einer Meldung vom 26.7.99 kam es am vergangenen Montag um 3 Uhr morgens auf der Gotthart-Autobahn bei Maienfeld (Kanton Graubünden, Schweiz) zu einem selbstverursachten schweren LKW-Unfall, beladen mit 65 Schlachtschweinen. Der offensichtlich übermüdete Tiertransportfahrer kam von der Fahrbahn ab, acht Schweine wurden aus dem Transporter geschleudert, wie die Kantonspolizei Graubünden mitteilte. Zwei Tiere waren sofort tot, vier mussten notgeschlachtet werden.
Das Lastauto beschädigte auf einer Länge von rund 100 Metern den Wildschutzzaun, krachte gegen einen Baum und kam in der angrenzenden Wiese zum Stillstand. Durch den Unfall war dem Transporter ein Teil des Daches weggerissen worden, worauf einige Tiere aus dem Fahrzeug geschleudert wurden. Die übrigen Schlachtschweine konnten mit Hilfe von Bauern aus der Umgebung eingefangen und mit den im Unfallwagen verbliebenen Tieren auf andere Transportfahrzeuge umgeladen werden.
Dieser Vorfall zeigt wieder einmal, wie dank der laschen Kontrollen Nacht für Nacht sinnlose Schlachttiertransporte nicht nur durch Deutschland und Österreich, sondern mit illegalen Ausnahmebewilligungen auch quer durch die Schweiz rasen. Wir haben auf diese Missstände schon verschiedentlich hingewiesen, Konsequenzen seitens der Behörden gab es bisher kaum. Nur unser Tiertransportgesetz-Straße wurde den laschen EU-Richtlinien geopfert, da ja laut EuGH-Urteil Tiere nun lediglich (Überschuss-)"Ware" sind. Stattdessen wird versucht, Tierschützer, die diese Gesetzesübertretungen durch Anhaltungen an die Öffentlichkeit bringen, gnadenlos mit horrenden Geldstrafen zum Schweigen zu bringen.
Indessen passieren laufend ähnliche Unfälle mit unschuldigen Tieren, weil die Fahrer oft über 24 Stunden - oft mit gefälschten Papieren oder manipulierten Tachoscheiben - am Steuer sitzen, wie wir selbst beobachten konnten. Schuld ist daher zumeist Übermüdung der Fahrer, da die meisten sowohl ihre maximale Lenkzeit von 9 Stunden bei weitem überschritten haben, als auch die Höchstgeschwindigkeit von 80 kmh (in der Nacht wären gar nur 60 kmh erlaubt):
29. 5. 99: Beim Großbrand im Tauerntunnel kamen 61 weibliche, tlw. trächtige Rinder - hilflos eingepfercht in ihrem engen Transport-Gefängnis - im Flammeninferno um! Wie erst später bekannt wurde, setzten im Todesschock bei einigen Kühen noch die Geburtswehen ein! Die unermeßlichen Qualen dieser armen Geschöpfe, kann man sich gar nicht vorstellen.
16. 2. 99: In den Morgenstunden fuhr ein mit 28 Schlachtbullen beladener Transporter bei Zederhaus (vor St. Michael) in die Leitplanken und stürzte um; wieder war der Fahrer eingeschlafen! Der LKW fing Feuer, mindestens zehn Tiere wurden getötet, der Rest rannte in Panik auf der Autobahn herum. Diese mußte stundenlang in beiden Richtungen für den gesamten Verkehr gesperrt werden.
28. 8. 98: Der Anhänger eines mit 29 Schlachtbullen beladenen LKWs aus Norddeutschland stürzt auf dem Weg in den Libanon auf einer Autobahnbrücke bei Werfen um. Ein Teil der Tiere stürzte dabei 40 Meter (!) über die Brücke in die Tiefe, der Rest irrte mehr oder weniger schwer verletzt auf der Fahrbahn herum.
17. 4. 98: Ein holländischer Schweinetransporter stürzt bei Villach auf dem Weg nach Süditalien um, wobei 68 Tiere gleich verendeten und 150 weitere notgeschlachtet bzw. erschossen werden mußten, weil sie sich in der Panik gegenseitig zu Tode trampelten.