Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (01.09.1999)
Der Skandal um den "Golden Circus" kommt ab dem 2.9. auf Wiener Neustadt
Nach jahrelangen Dauerprotesten bei vielen Auftritten des Golden Circus, einer ständigen Beobachtung der gesetzwidrigen Tierhaltung am jeweiligen Auftrittsort und etlichen Anzeigen wegen Tierquälerei und anderen Delikten zieht der Golden Circus seine blutige Spur nun durch Wiener Neustadt. Von 2. -- 6.9.1999 wird er am Gelände der Roigk-Hallen in der Pottendorferstraße sein grausames und anachronistisches Spektakel abhalten. Für die gefangengehaltenen Tiere eine entwürdigende und niederträchtige Zurschaustellung und Qual.
Der VGT wird auch hier wieder mit friedlichen Demonstrationen die wenigen übriggebliebenen Besucher vor Ort über die Mißstände informieren. Auf einem mitgebrachten TV-Gerät wird ein Video über die Tierquälereien in Zirkussen laufen, die den Besuchern verborgen bleiben. Mit Flugzetteln, Transparenten, Schautafeln und Megaphon wird versucht, die Besucher darauf aufmerksam zu machen, daß Tierzirkusse an der Schwelle zum 3. Jahrtausend eine Kulturschande sind und endlich der Vergangenheit angehören müssen.
Trotz der vielen empörten Reaktionen aus der Bevölkerung und Anzeigen von Tierschützern konnten sich die zuständigen Amtstierärzte der jeweiligen BHs bisher nicht dazu durchringen, zumindest die Bären, denen es offensichtlich am schlechtesten geht, zu beschlagnahmen. Dies lag bisher auch an einer fehlenden Unterbringungsmöglichkeit, da im NÖ Landes-Tierschutzgesetz zwar die Beschlagnahmung, aber nicht die Schaffung von Einrichtungen für die beschlagnahmten Tiere vorgesehen ist. Dr. Franz-Joseph Plank vom Verein gegen Tierfabriken dazu: "Hätten wir endlich ein bundeseinheitliches Tierschutzgesetz, wie vor dreieinhalb Jahren bereits von 460.000 ÖsterreicherInnen per Volksbegehren gefordert, würde es solche Hindernisse bei der Abschaffung extremer Tierquälereien nicht mehr geben."
Die größten Mißstände im Golden Circus:
Die 2 Bären (Tom u. Jerry) sind seit Jahren bei ständigem Transportstreß in der linken Hälfte des strukturlosen Käfigwaggons auf ca. 2 x 3 m eingesperrt, ohne auch nur irgendeinen Auslauf zu haben. Laut Richtlinien der Wiener Umweltanwaltschaft müßten pro Tier mind. 100 m2 gut strukturierter Auslauf mit Grab-, Bade- und Klettermöglichkeiten uvm. während mind. 8 Stunden täglich zur Verfügung stehen. Doch solch ein Gehege besitzt der Golden Circus nicht einmal! Als Futter erhalten sie laut Augenzeugen verschimmeltes Gemüse.
Weiters befinden sich Lamas, Emus, Pferde, Kühe und Hunde in bedauernswertem Zustand. Durch den wirtschaftlich äußerst kritische Lage (laut einem Ex-Clown können meist nicht einmal Platzmieten bezahlt werden, Gehälter der Arbeiter sind Monate im Rückstand) ist auch die Versorgung und halbwegs artgerechte Unterbringung der Tiere nicht möglich. Statt dessen werden sie zusätzlich auch noch geschlagen. Die Pferde weisen teilweise deutliche Striemen auf und legen bei Annäherung (nur bei Männern) die Ohren an und reagieren sehr nervös.
In Ebreichsdorf, dem Wohnsitz des "Direktors" fristet in einem strukturlosen 5 x 5 m Uraltkäfig auf Betonboden ein weiterer (ca. 17 Jahre alter) ausgedienter Zirkus-Bär völlig apathisch sein tristes Dasein. Fahrzeuge sind nicht straßenverkehrstauglich (z.B. ungleiche Reifentypen auf einer Achse bzw. poröse und teilweise zerschnittene Reifen) und somit eine Gefährdung nicht nur für die Tiere, sondern für die öffentliche Sicherheit. Es werden aber nur Organstrafen verhängt, anstatt die Nummerntafeln einzuziehen, wie es bei einem derartigen Zustand bei jedem PKW Praxis wäre. Bei unserer letzten Demo in Laaben, NÖ behaupteten die zuständigen Gendarmerie-Beamten gar, der Zustand der Reifen auf den Waggons sei egal...
Immer wieder Umweltskandale (z.B. undichter WC-Wagen). Wann werden die zuständigen Behörden und Amtstierärzte endlich einschreiten und diesen erbärmlichen, unserer "Zivilisation" unwürdigen Zustand endlich beenden?