Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (23.09.2000)
Ein Herz für "Lucie"? Freiheit für Schweine
Ein Schwein namens "Lucie" auf Österreich-Tournee
Nach Wien und Linz kommt Lucie jetzt auch nach Graz (und Salzburg)!
Ort: 8020 Graz, Hauptplatz
Zeit: Samstag, 23. September 2000, ab 10.30 Uhr bis 17 Uhr
Aktion: 2 Original Kastenstände, einer mit Maskottchen "Lucie" (eine
Kunststoff-Sau), einer mit verkleidetem Aktivisten mit Schweinemaske; zudem
werden wir vor Ort ein (verkleidetes) Schwein symbolisch "schlachten".
Das Schwein, welches wir uns für die Kampagne ausgesucht haben, heißt "Lucie " und steht stellvertretend für all ihre ca. 6 Millionen "schweinischen LeidensgenossInnen" in den Kastenständen unzähliger österreichischer und europäischer Tierfabriken. "Lucie" begleitet uns bereits seit dem 14. Juli und durch die nächsten Monate (z.B. am 7.10. nach Salzburg), als "Maskottchen" für folgende Ziele:
- ein Verbot der Einzel- und Anbindehaltung,
- ein Verbot des Kastenstandes ("eiserne Jungfrau") für Sauen und
- ein Verbot der Vollspaltenböden für alle Schweine.
Andere Länder innerhalb der EU haben gezeigt, daß auch in der Sauenhaltung
ein Fortschritt möglich ist, u.a. auch die größten
Schweinefleischexporteure, Dänemark und die Niederlande, wo mit
Übergansgfristen die Kastenstandhaltung für nicht ferkelführende Sauen
verboten wurde. Noch weiter sind die Briten und Schweden, wobei letztere die
Kastenstandhaltung vollständig verboten haben
(und die Übergangsfristen bereits ausgelaufen sind). Ein Grund mehr, dieses
Verbot auch in anderen europäischen Ländern durchzuziehen!
Weiters soll noch heuer im Herbst die EU-Richtlinie zur Schweinehaltung
überarbeitet werden, die EU-Kommission wird demnächst einen Bericht über das
"Wohlbefinden von Schweinen in Intensivhaltungen" an den Rat übermitteln.
Alle Tierschutzorganisationen der "European Coalition for Farm Animals" (der
VGT ist der ECFA-Repräsentant in Österreich) fordern darin vehement ein
Verbot der tierquälerischen Kastenstände und der Anbindehaltung ein. Laut
Auskunft des zuständigen Generaldirektors für Gesundheit und
Verbraucherschutz "zielt dieser Kommissionsvorschlag darauf
ab, die Gruppenhaltung von Sauen durchzusetzen und getrennte Bereiche
einzurichten, in denen die Schweine ihren normalen Verhaltensmustern
nachgehen können".
Damit dieser in Arbeit befindliche Vorschlag auch tatsächlich die diversen Agro-Lobbies passiert und zum verbindlichen Gesetz wird, soll also "Lucie als Symbol für "Zuchtsauen" fungieren, welche ihr Leben in Einsamkeit fristen und fast immer so gehalten werden, daß sie nicht einmal den kleinsten Bewegungsfreiraum haben. Aufstehen und Niederlegen ist alles, was ihnen in ihren lebenslänglichen Folterkäfigen "gegönnt" wird. Die Zahlen einer Studie der Universität für Bodenkultur belegen, welche Grausam-keiten auch und gerade in Österreich "schweinischer Alltag" sind (Prof. S .Konrad, 1995):
- 86 % der Sauen befinden sich in Einzelhaltung, davon 2/3 permanent angekettet und 1/3 im Kastenstand,
- 70 % befinden sich auch noch beim Abferkeln in der "Eisernen Jungfrau".
In Österreich mangelt es dzt. noch sowohl an einem guten bundeseinheitlichen Tierschutzgesetz, als auch an der Kontrolle der bestehenden - völlig unzulänglichen - Landes-Tier"schutz"gesetze.