Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (19.06.2006)
Wien, am 19.06.20063. Austrian Social Forum mit Tierrechtsbeteiligung
Beim ASF in Graz von 15. bis 17. Juni war der VGT zusammen mit anderen Gruppen in Workshops, mit Infotischen und einem Ess-Stand vertreten
Nach Hallein 2003 und Linz 2004 fand das
3. Österreichische Sozialforum in diesem
Jahr an der Universität in Graz statt.
Die Sozialforen dienen der Vernetzung aller
sozialen Bewegungen und sollen helfen, gemeinsame
Strategien zu entwickeln und sich gegenseitig
zu unterstützen. Dieses 3. Sozialforum
hatte sich daher die ehrgeizige Aufgabe gestellt,
bewegungsübergreifende Themen in den
Workshops zu behandeln, während gleichzeitig
auf Infotischen und bei Filmabenden Bewegungsspezifisches
thematisiert werden kann. Gleich vorweg: dieses
Ziel konnte leider nicht erreicht werden.
Vorrangig wurden in den über 80 Workshops,
z.T. 17 (!) gleichzeitig, nur spezifische
Themen behandelt, und die einzelnen Gruppen
der verschiedenen sozialen Bewegungen blieben
mehrheitlich unter sich.
In Hallein 2003 hatte der VGT bei der Autobahnblockade
anlässlich des Sozialforums mitgewirkt
und gegen Tiertransporte protestiert, sowie
einen Workshop über Tierethik abgehalten.
In diesem Jahr wurden von Seiten der Tierrechtsbewegung
gleich 13 Workshops – fast ausschließlich
zu bewegungsübergreifenden Themen –
angeboten. So ging es um staatliche Repression
gegen Demonstrationsfreiheit, Klagen privater
Firmen gegen die Meinungsfreiheit, politischen
Aktivismus im Gerichtssaal, Verbreitung von
Information auf alternativem, kostengünstigen
Weg usw. Alles Themen, zu denen der VGT aus
reichhaltiger Erfahrung viel beitragen konnte.
Allerdings stellte sich im Laufe des Sozialforums
heraus, dass die Tierrechtsbewegung –
und besonders der VGT – unverhältnismäßig
viel mehr Erfahrung auf dem Gebiet der Aktionen
und des zivilen Ungehorsam vorzuweisen hat,
als alle anderen sozialen Bewegungen. Entsprechend
wenig konnten zu diesen Themen mit anderen
Gruppierungen Erfahrungen ausgetauscht werden.
Es bleibt nur zu hoffen, dass das politisch
alternative Spektrum sich der Gefahr bewusst
ist und solidarisch reagiert, wenn staatliche
Repression wie z.B. durch den Stalking Paragraph,
der nach Angaben der Staatspolizei einen wesentlichen
Teil der Aktivitäten des VGT ab 1. Juli
2006 illegal machen wird, die Tierrechtsbewegung
trifft. Immerhin zeigte sich in allen persönlichen
Gesprächen großes Interesse und
Sympathie für die Anliegen der Tiere.
Äußert positiv ist aber die Reaktion
auf unser veganes Angebot an Lasagne, Schnitzel,
faschiertem Laberl, Falafel, Tiramisu, Wurstsemmel
usw. ausgefallen. Der VGT konnte die gesamten
3 Tage hindurch vor dem Hauptgebäude
des Sozialforums zusammen mit der Veganen
Gesellschaft diese Köstlichkeiten anbieten
und stieß dabei auf reges Interesse.
Ein weiterer Stand mit biologisch-vegetarisch/veganem
Essen sorgte dafür, dass alle rund 200
TeilnehmerInnen des Sozialforums die 3 Tage
hindurch ausschließlich vegetarisch/vegan
verköstigt wurden. Unsere Informationsfolder
und Plakatständer informierten die Gäste,
warum wir uns für die vegane Lebensweise
entschieden haben.
Neben den zahllosen fruchtbaren Gesprächen
und dem interessanten Meinungsaustausch, gab
es auch sehr spannende Filme im Rahmen der
Normale und sogar ein äußerst unterhaltsames
politisches Kabarett. Auch wenn die Anzahl
der TeilnehmerInnen wesentlich geringer war,
als in den ersten beiden Sozialforen, haben
wir durch unseren Besuch sicherlich nicht
nur selbst ungeheuer profitiert, wir haben
auch auf sehr positiv-konstruktive Weise die
Botschaft der Tierrechtsbewegung in andere
soziale Bewegungen hinaustragen können:
der Schutz der Schwächeren, der gerade
im Tierschutz seinen Höhepunkt findet,
ist ja das gemeinsame Thema des gesamten Sozialforums
gewesen.