Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (18.03.2007)
Wien, am 18.03.2007Tierversuche: 93% fordern höhere Tierschutzstandards
Die EU-Kommission veröffentlicht die Ergebnisse der Internet Anhörung zu Tierversuchen
Von 16. Juni bis 18. August 2006 gab die EU Kommission Bürgerinnen und Bürgern die Gelegenheit sich an einer Internetanhörung zum Thema Tierversuche zu beteiligen. Anlass der Befragung war die in Arbeit befindliche Revision der EU-Tierversuchsrichtlinie (86/609/EEC).
Insgesamt beteiligten sich 42.655 Personen an der Befragung. Die Anhörung erzielte damit die drittgrößte Beteiligung aller bisher von der EU-Kommission durchgeführten Befragungen. Fast 74% der TeilnehmerInnen waren Frauen. Die meisten Antworten kamen aus Deutschland (8.881), Großbritannien (5.712), Finnland (5.505), Italien (5.144) und den Niederlanden (4.224). Aus Österreich beteiligten sich 1681 Personen.
Die Ergebnisse der Befragung sprechen eine deutliche Sprache:
- 93% fordern verbesserten Schutz für Versuchstiere.
- 91% fordern dass Forschung und Industrie mehr Informationen über Tierversuche freigeben.
- 91% fordern mehr Transparenz und dass die Öffentlichkeit in die Entscheidungsprozesse über die Durchführung von Tierversuchen stärker eingebunden werden soll.
- 82% fordern, dass mehr öffentliche Mittel in die Erforschung und Validierung von Tierversuchsalternativen investiert werden sollte.
- 94% erwarten sich, dass die EU eine internationale Vorreiterrolle im Schutz von Versuchstieren einnehmen solle.
Zu den Ergebnissen im Detail.
Am stärksten werden Verbesserungen für Primaten, inklusive der Menschenaffen, sowie für Hunde und Katzen gefordert. Aber auch für Mäuse, dem am häufigsten in Versuchen verwendeten Säugetier, würden sich 93% Tierschutzverbesserungen wünschen.
Die größte Akzeptanz finden Versuche für die medizinische Forschung, 40% befürworten solche Versuche. Tierversuche zur Entwicklung von Freizeitprodukten finden nur 4% gerechtfertigt.
"Das Ergebnis der Befragung zeigt einerseits aufgrund der hohen Beteiligung, dass reges Interesse in der Öffentlichkeit am Thema Tierversuche besteht." meint Harald Balluch, Geschäftsführer des VGT. "Andererseits zeigt es, dass die BürgerInnen bereits sensibilisert sind und mehr Informationen, mehr Transparenz und mehr Mitspracherecht der Öffentlichkeit fordern. Die Bevökerung will nicht mehr hinnehmen, dass hinter verschlossenen Türen leidensfähige Lebewesen Versuchen ausgesetzt werden, ohne dass deren Sinnhaftigkeit und Rechtfertigung öffentlich hinterfragt werden kann. Wir wollen mehr Informationen, mehr Kontrollen und strengere Gesetze."