Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (24.09.2007)
Wien, am 24.09.2007Die Stimme erheben – gegen Pelzverkauf bei Kleider Bauer und überall!
So geschehen am letzten Wochende in Innsbruck, Wien und Graz, wo auch eine Ziehharmonika zur Untermalung der Stimmen herangezogen wurde
Graz
In Graz bot sich für Kleider Bauer sowie PassantInnen
letzten Samstag ein neues Bild der Proteste
für Tiere und ihre Rechte: 10 AktivistInnen
und eine Ziehharmonika taten ihre Anti-Pelz-Message
dem Kleider Bauer mit Hilfe von Musik kund.
Altbekannte Lieder, die mit pelzkritischen
Texten
umfunktioniert wurden, waren für PassantInnen
eine interessante Abwechslung zu den normalen
Straßendemos. Mit Fernseher und Bilderleinwand,
wie auch Transparent, konnten sich die potenziellen
KundInnen selber ein Bild davon machen, was
es heißt Pelz zu tragen. Immer wieder wurde
mit
dem Megaphon darüber informiert, was Kleider
Bauer mit seinem Pelzhandel anrichtet, denn
wirtschaftlicher Pelzhandel ist immer mit Tierleid
auf Pelztierfarmen verquickt. Auch wenn manche
sicherlich noch das „romantische" Bild
der mit der Natur lebenden, in Felle gekleideten
Frühmenschen oder den reichen „bepelzten"
Damen der 20iger Jahre in ihrer Fantasie hegen,
leben wir mittlerweile weder in einer Welt,
in der sich nur ein nicht nennenswerter Bruchteil
aller Menschen Pelz leisten kann, noch in
einer
Wildnis, wo wir für unser Überleben auf die
Jagd angewiesen sind und dann auch alle Bestandteile
des erlegten toten Tieres nutzen. Selbst das
fälschlich als ok gepriesene „Nutztierfell"
des Kaninchens ist um nichts besser als Fuchsfelle,
denn die Zuchtlinien der „Mastkaninchen"
ist eine andere als die der „Fellkaninchen".
Vorallem durch die in Textilketten wie Kleider
Bauer hängende Masse an günstigen Jacken mit
Tierfellbesatz wird eine Industrie aufrecht
erhalten, deren Lieferanten billigst
in Pelztierfarmen „produzieren", die
Tiere eng weil Geld sparend halten und am Ende
der Saison – wenn die Füchse, Nerze, Kaninchen
zum 1. Mal aus ihren Käfigen geholt werden
– im Akkord durch Genickbruch oder Stromexekution
töten. Ein Ende von Pelztierfarmen wurde in
einigen Ländern allein durch Auflagen für
eine
bessere Haltung der betroffenen Tiere erlangt.
Man erkennt immer wieder, dass es weder eine
Nachfrage nach „Freiland-Pelzen" noch dementsprechende
Farmen geben dürfte, wenn bereits durch minimale
Verbesserungen auf Pelzfarmen diese dem Konkurrenzdruck
nicht mehr standhalten können. Viele PassantInnen
reagierten sehr geschockt auf die Bilder und
Videos ganz normaler Pelztierfarmen und waren
sofort bereit sich gegen den Pelzhandel, und
für ein Pelzverbot mit ihrer Unterschrift einzusetzten.
Auch dieses Mal wurden wieder viele Protestabschnitte
bei Kleider Bauer abgegeben, die dem Geschäft
zeigen sollen, dass der /die moderne Kunde/Kundin,
sich keine Steinzeitmode mehr wünscht.
Hoffentlich kommt auch Kleider Bauer bald in
das 21. Jahrhundert und begreift, dass Pelz
für mitdenkende und -fühlende Menschen heutzutage
einfach nur noch „out“ ist.
Innsbruck
Natürlich gab es auch wieder in Innsbruck Freitag
und Samstag Demonstrationen vor der Kleider
Bauer-Filiale in der Museumstraße. Am Freitag
demonstrierten 2 AktivistInnen vor dem Geschäft.
Mit Transparent, Schildern, vielen Flugzetteln
und in persönlichen Gesprächen wurde einmal mehr
auf die Rolle des Kleider Bauer Konzerns im blutigen Handel
mit echtpelzbesetzten Kleidungsstücken hingewiesen.
Die Freitagskundgebung wurde wie meistens um
einiges ruhiger abgehalten als die Demonstration
am Samstag.
Am Samstag fanden sich dann wieder 8 AktivistInnen
vor der Filiale ein. Wie immer wurde informativ, kreativ
und – wie so oft – recht konfrontativ auf das
zum Teil unethische, in seiner Symbolik „bluttriefende" Warensortiment
des Kleider Bauer Konzerns aufmerksam gemacht.
Neben zwei Transparenten, Schildern, Verkleidungen wie
Fuchskostüm und Gasmasken scheinen nach wie
vor Trommeln und Sprechchöre die geeignetsten
Mittel zu sein, um die Öffentlichkeit auf den
Pelzverkauf bei Kleider Bauer hinzuweisen. Weiters
hatten die AktivistInnen diesmal ein RednerInnenpult
mit dabei, das auf der Sichtseite mit einem
Stoppschild versehen zu „PELZHANDEL STOPP!"
aufforderte.
So wurden zwischen den – wie üblich – hochmotivierten
Schrei- bzw. Sprechchören und rhythmischen Trommeleinlagen
vom RednerInnenpult aus flammende Reden gegen
den Pelzhandel im Allgemeinen und gegen Kleider
Bauers Beteiligung an diesen himmelschreienden
Grausamkeiten im Besonderen gehalten. Diese
Performance nach der Idee der Theatergruppe
Ein/Aus trug den Titel: „Die Stimme erheben
(gegen Pelzverkauf bei Kleider Bauer und überall)!"
Es agitierten abwechselnd 3 RednerInnen durchgehend kräftig
und kämpferisch gegen den Pelzverkauf. Und immer
wieder blieben PassantInnen stehen, hörten aufmerksam
zu und applaudierten nicht selten. Dazwischen
wurden wie gewohnt entschlossene Sprechchöre
intoniert:
Wer nichts tut,
ist Mitschuld,
am Leid der Tiere,
drum werd' aktiv
und PROTESTIERE!!!
Als
Unterstützung für die Trommeln wurden auch
diesmal wieder Klanghölzer/Schlagstöcke
und
Trillerpfeifen als rhythmische Ergänzung zu
Sprech- und Schreichören verwendet. Mit Straßenkreiden
wurde in etwa 60 cm großen Buchstaben auf die
Straße geschrieben: „Wer nichts tut, ist mit
schuld am Leid der Tiere!"
Selbstverständlich wurden auch diesmal wieder
eine Menge Flugzettel verteilt und Unterschriften
gesammelt. Die Proteste werden nach wie vor
von einem Großteil der PassantInnen und (ehemaligen)
KundInnen durchwegs positiv kommentiert. Auch
die Protestabschnitte auf den Flugblättern erfreuen
sich im allgemeinen großer Beliebtheit, und
werden zahlreich in der Filiale deponiert.
Wien
Freitag wie auch Samstag fanden in der Mariahilferstraße
in Wien neben den Kundgebungen für Meinungsfreiheit
(Hintergründe
siehe hier) auch ganztägige Pelzdemos statt.
Während der Freitag beim Infostand und dem Flugblattverteilen
gegen Pelz bei Kleider Bauer recht ruhig und
kommunikativ verlief, waren die AktivistInnen
für Meinungsfreiheit in einer weniger kommunikativen
Situation. Ein Betrunkener störte die Kundgebung
begann sogar das Transparent abzumontieren,
während der Chor für Redefreiheit sang. Als
sich dann ein Aktivist, der nicht im Chor beschäftigt
war, die Zeit nahm, länger mit ihm zu reden,
wechselte er seine Meinung und fand die Proteste
plötzlich großartig. Leider war der Mann um
die 45 recht wankelmütig und hielt die AktivistInnen
immer wieder vom Singen ab. Als der Betrunkene
hangreiflich wurde, rief der Kundgebungsleiter
den Polizeinotruf an um dringend notwendige
Hilfe anzufordern. Entgegen der Versprechungen
der Frau am anderen Ende der Leitung kamen keine
Polizeibeamten vorbei. Erst lange nachdem die
AktivistInnen es selbst geschafft haben, den
Mann zu beruhigen, tauchten vier Polizisten
auf, die aber nichts von dem Anruf wussten und
bloß die Demomeldung sehen wollten ...!
Tags darauf, am Samstag, fanden wieder zeitgleich
eine Kundgebung für Menschenrechte und Redefreiheit,
die auch vor Pelz führenden Geschäften gelten
sollte, was kurioserweise gerade im roten Wien
unmöglich scheint, sowie 20 Meter entfernt eine
Demonstration gegen Pelz im Sortiment von Kleider
Bauer statt. Bei zweiterer wurden wie so oft
auch viele Infos zu Vegetarismus
und Veganismus
eingeholt. Vorallem der Restaurantführer für
vegetarische
Restaurants wurde gern mitgenommen.
Auch stellten einige PassantInnen teils interessiert,
teils provokativ die Frage nach dem Leder. Leder
ist genauso wie Pelz kein „natürliches"
Material. Denn außer Knochen muss jeder Bestandteil
toter Tiere vor der Verwesung geschützt werden.
Ob es sich dabei um Hühnerbeine, Tierhaut oder
Tierhaut mit Haaren handelt, spielt dabei keine
Rolle. Eine dafür umso größere Rolle hat dagegen
die Art und Weise der Konservierung inne. Im
Gegensatz zu früher, wo mit Fäkalien gegerbt
wurde, sind heute Chemikalien im Einsatz, die
durch ihre Giftigkeit nicht nur Flüsse wie die
Raab verschmutzen, sondern auch die ArbeiterInnen
krank machen. Fachleute gehen davon aus, dass
in Billiglohnländern immer noch mit Chrom VI
gegerbt wird, obwohl es als Krebs erregend gilt.
Chrom III, das z.B. im Leder von vielen Armbanduhren
steckt, ist zwar längst nicht so giftig, belastet
aber die Umwelt. Der „natürliche" Rohstoff
Leder entpuppt sich mit ein wenig Recherche
als mindestens genauso unnatürlich wie Kunststoffe.
Von der ethischen Warte gesehen stellt sich
nun die Frage, weshalb nicht dem Kunstleder
oder dem Webpelz den Vorzug geben? Den Unterschied
bei Pelz machen ganz klar mehr als 50 Millionen
Tiere aus. Über 50 000 000 Individuen, die nur
und extra für ihr schönes Fell gezüchtet werden,
um schließlich der Pelzindustrie und ihren ignoranten
Förderern zum Opfer zu fallen.
Juristisch gesehen ist es in Österreich seit
1998 klar: Pelztierzucht ist tierquälerisch
und somit (im Gegensatz zu Leder) illegal!
Möchtest
du auch zwischendurch ein oder zwei Stunden
gegen Pelz bei Kleider Bauer flyern oder für
Meinungsfreiheit singen? Dann komm vorbei! Unterstützung
ist immer gefragt und man kann sich vorstellen,
wie viel mehr an Energie und Kreativität
entsteht, wenn sich mehr Menschen der Kampagne
für ein baldiges Pelzende bei Kleider Bauer
oder dem Einsatz für Redefreiheit anschließen!
Melde dich, wenn du motiviert bist, musikalisch
bist oder neue Ideen hast!
Finden in deiner Nähe keine Proteste
statt, aber du willst trotzdem aktiv werden?
Wir schicken dir gerne Infos und Flugblätter
zu!
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Infos zur Kampagne gegen den Pelzverkauf bei Kleider Bauer
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