Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (16.04.2008)
Wien, am 16.04.2008Fleisch aus Zellkulturen
Von 9.-11. April 2008 fand erstmals ein weltweites Symposium von WissenschaftlerInnen zum Thema kultiviertes Fleisch im norwegischen Aas statt. Ziel des Meetings war die Analyse der Machbarkeit und der kritischen Punkte in der Entwicklung dieser revolutionären Idee. Die Vision ist, tierisches Fleisch durch Vermehren und Wachsen der Zellen außerhalb von Tieren in Nährlösungen zu erzeugen. Theoretisch könnte damit eines Tages der gesamte Weltfleischverbrauch abgdeckt werden.
Derzeit werden jährlich weltweit 50 Milliarden Tiere für den menschlichen Konsum getötet, Tendenz stark steigend. Dies hat katastrophale Auswirkungen auf die Umwelt und die betroffenen Tiere in Massentierhaltungen. Es häufen sich auch weltweite Seuchen und Zivilisationskrankheiten aufgrund dieser Massenproduktion. Zukünftig wird es sich die Menschheit nicht mehr leisten können, bis zu 90 Prozent wertvolles, pflanzliches Protein auf dem Umweg über das Tier in der Fleischproduktion zu verschwenden.
Ein erster Schritt für das ehrgeizige Ziel kultiviertes Fleisch wird die Erzeugung verarbeiteter Fleischwaren wie Würste, Nuggets oder Burger sein. Die Wissenschaftler in Aas sind sich einig, dass die Erzeugung eines In-Vitro-Steaks auch mittelfristig noch nicht realisierbar sein wird.
Die wichtigste Herausforderungen, um geschmacklich, ökonomisch und ökologisch Tierfleisch übertreffen zu können, sind das Design der Ausgangszellen, einer praktikablen Nährlösung auf pflanzlicher Basis sowie einer sterilen Wachstumsumgebung in industriellem Maßstab.
In Aas wurden die Kompetenzen der anwesenden Wissenschaftler aus den USA, den Niederlanden, Norwegen, Schweden und vielen weiteren Ländern zusammengetragen. Einzig die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Zellbiologen, Biophysikern und Biotechnologen kann die Vision kultiviertes Fleisch eines Tages Wirklichkeit werden lassen.
In Norwegen mit dabei war auch die österreichische Initiative "Future Food", die dieses Vorhaben unterstützt. Details zu kultiviertem Fleisch und "Future Food".