Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (31.10.2008)
Wien, am 31.10.2008Vortrag des VGT an der Katholischen Fakultät der Universität Wien
Im Rahmen des Forums „Theologische Ethik“ von Prof. Gerhard Marschütz vom Institut für Moraltheologie wurde über die Frage „Sind Menschen auch nur Tiere?“ diskutiert
Leider kam es bereits im Vorfeld der Veranstaltung zu Turbulenzen. Weil der VGT-Obmann als Redner angekündigt war, schritt einer der Vizerektoren der Universität Wien ein und verhinderte, dass der Vortrag in einem großen Hörsaal der Hauptuni stattfand. Als Begründung wurde genannt, dass bei Vorträgen von DDr. Balluch ein Sicherheitsrisiko bestünde – und das, obwohl bei den tausenden bisherigen Vorträgen des VGT-Obmanns noch nie irgendwelche Probleme aufgetreten sind. Erst als der Organisator und der Dekan der Katholischen Fakultät durch persönliche Intervention ermöglichten, dass der Vortrag in einem Seminarraum des Instituts für Moraltheologie stattfinden kann, war die Veranstaltung gerettet. Allerdings durfte sie weder an der Hauptuni beworben, noch durfte auf den Werbeplakaten an der Katholischen Fakultät erwähnt werden, dass DDr. Martin Balluch der Obmann des Verein Gegen Tierfabriken ist.
Trotz dieser negativen Vorzeichen wurde die Veranstaltung ein voller Erfolg.
Der kleine Seminarraum war mit über 50 Personen gesteckt voll. Mindestens 5 Professoren nahmen an der Diskussion teil und einige äußerten danach ihre Sympathie für den VGT und seine wichtige gesellschaftliche Tätigkeit. Für eine Veranstaltung an der Katholischen Fakultät war die Besucherzahl erstaunlich hoch.
DDr. Balluch stellte seinen naturwissenschaftlichen Zugang zur aufgeworfenen Frage vor. Die evolutionäre Kontinuität und die genetische Nähe zwischen Menschen und anderen Tieren war nur ein Teil des Arguments. Naturwissenschaftliche Kriterien für Bewusstsein sind in weiten Bereichen des Tierreichs erfüllt. Menschen und andere Tiere unterscheiden sich nur im Grad der Erweiterung des Bewusstseins, also graduell und nicht prinzipiell oder qualitativ. Auf Basis dieser Erkenntnis forderte DDr. Balluch, dass die ethisch grundsätzliche Andersbehandlung von Menschen mit einer deontologischen Ethik und nichtmenschlichen Tieren mit einem Utilitarismus nicht gerechtfertigt werden kann.
Über 1 Stunde lang wurden danach diese Thesen
analysiert und kritisiert. Naturgemäß fand der
naturwissenschaftliche Zugang nicht bei allen
Anwesenden ungeteilte Zustimmung, da vom theologischen
Standpunkt aus die Metaphysik im Vordergrund
steht. Argumentiert wurde, dass es eben metaphysischer
Voraussetzungen bedarf überhaupt ein naturwissenschaftliches
Weltbild an sich zu begründen, oder dass ohne
Metaphysik ethische Überzeugungen nicht ausreichend
motiviert werden können, oder dass Werte oder
der Wahrheitsgehalt von etwas über die physikalische
Ebene hinausreicht. Einig war man sich allerdings
darin, dass Geistes- und Naturwissenschaft im
Dialog bleiben müssen und voneinander lernen
können.