Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (17.02.2009)
Wien, am 17.02.2009Alkohol-Kontrollen für Fiaker sollen Sicherheit auf den Strassen erhöhen
VGT begrüßt, dass jetzt mindestens ein Mal pro Monat Alkohol-Schwerpunkt-Tests durchgeführt werden
Nach zwei schweren Unfällen mit alkoholisierten Kutschern in der letzten Zeit sollen jetzt mindestens ein Mal pro Monat Alkohol-Schwerpunkt-Tests durchgeführt werden – VGT begrüßt die Kontrollen um der Sicherheit der Pferde und der VerkehrsteilehmerInnen willen
Donnerstag, 15.Jänner, 17 Uhr, am Wiener Stephansplatz: Sieben Beamte der Polizei und MitarbeiterInnen der MA 65 kontrollieren die ankommenden KutscherInnen. Die Fahrer müssen sich ausweisen und werden gebeten, einen Alkotest zu absolvieren. Ähnliche Kontrollen werden ein paar hundert Meter weiter am Heldenplatz und vor der Albertina durchgeführt. Das Ergebnis: Diesmal sind alle 13 kontrollierten Kutscher nüchtern.
Zwei schwere Alko-Unfälle innerhalb weniger Wochen
Das war in der jüngsten Vergangenheit nicht immer so: Erst am 1.Jänner gingen einem betrunkenen Kutscher die Pferde in der Landstrasse in Wien durch. Die Kutsche raste führerlos davon und verursachte einen schweren Unfall. Der Kutscher hatte sage und schreibe 2,4 Promille. Ende November krachte ebenfalls in der Landstrasse eine Kutsche gegen ein abbiegendes Auto, die beiden Schimmelstuten wurden verletzt, auch dieser Fiaker war deutlich alkoholisiert.
Behördliche Alko-Kontrollen bei Kutschern
Darauf hat die MA 65, die Magistratsabteilung für Verkehrsangelegenheiten, jetzt umsichtig und konsequent reagiert. „Nach den beiden Vorfällen mussten wir durchgreifen. Es sollte nicht so aussehen, dass nichts passiert. Das Ergebnis des ersten Schwerpunkts war positiv. Es wurden nur vereinzelt Beleuchtungsmängel festgestellt“, kommentiert die MA 65.
Ein Mal pro Monat ins Röhrchen blasen
Bisher hatte es – auf Druck von Tierschutzorganisationen wie dem VGT - auf Fiaker-Standplätzen Kontrollen der Kutschen und der Pferde gegeben, die Lenker wurden nur bei Verdacht auf Alkohol getestet – das ist jetzt vorbei: „Wir werden die Kontrollen in Zukunft fortsetzen und in kurzen Abständen wiederholen. Die Kutscher werden bis zu einmal pro Monat kontrolliert“.
Bei Alkoholisierung über 0,8 Promille drohen empfindliche Strafen – Pferde und andere VerkehrsteilnehmerInnen fahrlässig in Gefahr zu bringen ist schließlich alles andere als ein Kavalierdelikt. „Das kann bis zur Entziehung der Kutscherberechtigung führen. Zudem wird die Verkehrszuverlässigkeit geprüft“, skizziert der Sprecher der MA 65 das Spektrum der möglichen Maßnahmen.
Fiaker bangen um ihr Image bei Touristen
Bei den Fiakern selbst stößt diese Offensive naturgemäß auf Kritik. Stichprobenartige Kontrollen würden reichen, behaupten sie. Solche Schwerpunktaktionen seien „lächerlich“, weil die gesetzliche Handhabe fehle, ätzt etwa der Fiakerunternehmer, der seit mehr als 20 Jahren im Geschäft ist.
Die Fiaker fürchten, dass ihr Image unter solchen Kontrollen Schaden nehmen werde. Es sei ein großer Nachteil, wenn Touristen die Tests mitbekommen. „Das wirft ein schlechtes Licht auf uns“, kritisiert ein Fiakerfahrer, der offensichtlich nicht begreift, dass die Behörden die Verantwortung tragen dafür zu sorgen, dass auch Fiaker sich an die Strassenverkehrsordnung halten und sowohl WienerInnen als auch TouristInnen als auch die unmittelbar betroffenen Pferde vor alkoholisierten Kamikaze-Kutschfahrten geschützt werden müssen, wozu angesichts der häufigen Fiaker-Unfälle oftmals unter Alkoholeinfluss aber offenbar dringend die Notwendigkeit und der entsprechende Handlungsbedarf besteht.
Mehr über die Fiaker-Problematik und die Kampagne des VGT unter http://www.vgt.at/projekte/fiaker/fakten.php