Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (16.06.2010)
Wien, am 16.06.2010RADIKALKUNST in Flirsch!
Am Wochenende 5. und 6. Juni stellte der Künstler, Aktivist und Tierschutzprozessbetroffene Chris Moser im Zuge einer Gruppenausstellung neben seinen Skulpturen erstmals auch Bilder aus dem Gerichtssaal aus
Mit etwa 300 interessierten Besucher_Innen war die Ausstellung an beiden Tagen sehr stark frequentiert.
Pupille Art Club Stanzental lädt zum
Kunstevent
Bericht aus der "OberländerRundschau"
Der Radikalkünstler Chris Moser stellt seine Werke, darunter auch einige neue grafische Arbeiten "live" aus dem Gerichtssaal am Samstag und Sonntag (5. und 6. Juni) im Zuge des Kulturevents " Aus der Rolle fallen, Aus der Falle rollen!" , organisiert vom Pupille Art Club Stanzertal (www.pupilleart.com) zusammen mit 19 anderen Kunst - und Kulturschaffenden aus. Wie berichtet ist Chris Moser, aufgewachsen in Landeck, einer der 13 TierrechtsaktivistInnen, welchen derzeit der Prozess gemacht wird.
Unter dem Untertitel "Kunst in jede Richtung", gibt es Bilder, Skulpturen, Musik, Feuer und Performance zu sehen und zu hören
Die Eröffnung von "aus der Rolle fallen, aus der Falle rollen" ist am Samstag dem 5. Juni 2010 um 19.30 Uhr am Gemeindeplatz in Flirsch am Arlberg.
Chris Moser gibt bei dieser Gelegenheit erstmals Einblick in sein künstlerisches Schaffen aus dem Gerichtssaal
Zeichnungen
und Bilder die der Radikalkünstler seit
2 März im Schwurgerichtssaal des
Landesgerichts Wiener Neustadt fertigte,
geben einen Eidruck davon, wie er diese
Situation und den immensen Druck durch
seine Kunst verarbeitet.
Weiters präsentiert Moser auch einige
ganz neue Skulpturen in gewohnt radikaler
Thematik, welche bisher noch nirgendwo
ausgestellt waren.
Obwohl Chris Moser derzeit aufgrund des
Prozesses jede Woche drei bis vier Tage
in Wiener Neustadt sein muss, ist es
ihm ein grosses Anliegen weiterhin
künstlerisch wie auch politisch tätig zu sein.
Den einzigen verbleibenden Tag einer Prozesswoche ist Chris Moser wie schon
die letzten Jahre an der Freien Schule "Lernmwerkstatt
Zauberwinkl" in Wörgl tätig.
Alle
der 13 Angeklagten im sogenannten Tierschutzprozess
(www.tierschutzprozess.at),
so auch der Künstler Chris Moser, haben
für die Dauer des Prozesses keine Möglichkeit
einer Lohnarbeit nachzugehen, so sind sie von Solidaritätsspenden abhängig,
um ihre Rechnungen und Mieten zu bezahlen sowie ihre Familien ernähren zu
können.
Laut seriösen Prognosen von unabhängigen Prozessbeobachtern wird sich dieser
Prozess noch weit ins Jahr 2011 hineinziehen, und deshalb - egal wie er ausgehen
wird - möglicherweise den finanziellen Ruin aller Angeklagten bedeuten.
Auch wenn Chris Moser nichts ausser der Anklage nach dem sog. Terror- oder Mafiaparagraphen § 278a angelastet wird - dieser stellt in der derzeitigen Fassung auch die alltägliche NGO-Arbeit sowie deren Aktionen des zivilen Ungehorsams, wie etwa von Ghandi oder Martin Luther King ebenfalls durchgeführt, offenbar ebenso unter Strafe, und zwar mit bis zu fünf jahren Gefangenschaft!
Chris Moser beispielsweise beteiligte sich an Treibjagdstörungen, Besetzungen von Tierversuchslaboren u.Ä., allerdings wurden ihm bei seinen Einvernahmen am 18. März und am 22.März von der Richterin dezidiert auch und vor allem seine radikalen Kunstwerke vorgehalten.
Wie weit darf und muss Kunst gehen? Eine Frage die sich durch die gesamte Kunstgeschichte zieht wird offenbar derzeit auch am Landesgericht Wiener Neustadt verhandelt, mit hoffentlich gutem Ausgang - an welchen Chris Moser, der bereits 2008 für 3 Monate in Untersuchungshaft gefangen gehalten wurde, nicht glauben kann.