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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (20.09.2010)

Wien, am 20.09.2010

Agraria, Internationale Fachmesse für Landwirtschaft

Vom 1. bis zum 5. September fand die Agraria sowie die Jagd- und Fischereimesse "Revier 2010" in Wels statt

Es wurden etliche „Nutztierrassen“ präsentiert und vorgeführt.

Die Hallen der Agraria, mit Werbeschildern und Stroh geschmückt, gaukelten eine heile Welt in der „Nutztier“- Haltung vor. In Reihen standen die Rinder Kopf an Kopf und waren an kurzen Ketten angebunden. Teilweise hatten die Tiere verstümmelte Hörner. Viele der Stiere trugen Nasenringe. Die Nase ist eine sehr empfindliche Stelle und jedes Ziehen bereitet den Tieren große Schmerzen. Bei der Zucht wird auf Größe und Muskelmasse, bei den Kühen auf die Milchleistung Wert gelegt. Welche gesundheitlichen Auswirkungen diese teilweise schon extremen Züchtungen haben können, wurde nicht erwähnt.

Auch in der Schweinezuchthalle war die Stimmung zwischen heiler Werbewelt mit geräumigen Boxen inklusive Stroh und moderner Fütterungsanlage, und respektlose zur Schaustellung der „Ware Tier“ spürbar. Besonders erschütternd, dass man sich nicht einmal in einer Fachmesse bemüßigt fühlt, sich ans Tierschutzgesetz zu halten. Die 1. Tierhaltungsverordnung verbietet ein routinemäßiges Kupieren des Schwanzes zu rein prophylaktischen Zwecken. Dieser Eingriff ist nur im Einzelfall zulässig, wenn in den betreffenden Tiergruppen bereits Verletzungen durch Schwanzbeißen aufgetreten sind und bereits anderweitige Maßnahmen zur Vermeidung dessen ausprobiert wurden. Die ausgestellten Schweine hatten alle einen kupierten Schwanz. Erschreckend zu sehen war auch, dass zwar Gruppenhaltungssysteme in der Schweinehaltung ausgestellt wurden, der Kastenstand aber immer noch das absolute Highlight darstellt.

In der Ziegenhalle wurde der „Ausschuss“ mit – 20 % Preistafel doch noch versucht an den Mensch zu bringen. Bei den Pferden wurden nur die Schönsten aufpoliert und ausgestellt. Wo die weniger schönen, ausrangierten Pferde oder überzähligen Fohlen landen, daran denkt wohl kaum ein/e Reitsportbegeisterte/r.

Jagd- und Fischereimesse "Revier 2010"

In der Messe Wels war auch die Revier 2010 integriert, eine Jagd und Fischereimesse, wo Waffen, Jagdbekleidung, Zubehör und ausgestopfte Tiere (von Vögeln bis zum Rehkitz) ausgestellt waren. Zudem gab es eine Greifvogelvorführung und ein Wildbretschaukochen.
Obwohl die Artenvielzahl in den Weltgewässern erheblich schrumpft, riesige Meeresgebiete leer gefischt sind, werden Fischereireisen bis nach Kenia angeboten, wobei insbesondere Barracudas, Delphine, Marlins im „Big Game Angeln“ in den Fokus der Jagdtouristen kommen.

Innerhalb der Agraria gab es auch die Ausstellung der Rassekleintierzüchtervereine OÖ

Beim Eingang in die Halle gab es einen makabren Stand, wo Stofftiere aus echtem Pelz ausgestellt waren. In der Halle selbst, saßen die lebendigen Tiere in kleinen Käfigen. Ausgestellt wurden Vögel, Hühner, Hasen und Meerschweinchen, wobei die Größe der Hasenkäfige einem ausgestreckten erwachsenen Zuchthasen entsprachen.

Tierrechts-Kundgebungsstand vor der Messe

Einen Anstoß zur Änderung wollten diejenigen TierrechtsaktivistInnen geben, die eine Kundgebung vor der Agraria abhielten. Mit Transparenten, Flugblätter, Broschüren und Gesprächen wurden die BesucherInnen daran erinnert, dass Tiere keine Waren sind, die man nach Belieben benutzen kann. Insbesondere wurden Fakten zur aktuellen Schweine- und Rinderhaltung sowie die Auswirkungen des Fleischkonsums dargelegt, sowie gegen die Jagd protestiert.


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