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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (22.09.2011)

Wien, am 22.09.2011

"Wir gehen nicht weg, Herr Berlakovich"

TierschützerInnen erinnerten den Landwirtschaftsminister auch heute bei einem seiner Auftritte auf dem Badeschiff im Donaukanal in Wien an seine Verantwortung bzgl. Kastenständen

Mit der Aufforderung „Herr Berlakovich, Schweine-Kastenstandhaltung ist rechtswidrige Tierquälerei“ begrüßten rund 30 TierschützerInnen den Minister vor dem Badeschiff am Wiener Donaukanal. Die Kastenstände widersprechen nämlich laut Volksanwaltschaft dem Tierschutzgesetz und 80% der Bevölkerung halten sie für eine Tierquälerei, die verboten werden soll.

Berlakovich reagierte freundlich und erklärte, dass es bereits intensive Verhandlungen zwischen ihm und Gesundheitsminister Stöger gebe. Ob diese Aussage der Wahrheit entspricht, blieb allerdings ungeklärt, zu oft schon wurde seitens des Landwirtschaftsministeriums eine Kompromissbereitschaft angekündigt, die gar nicht bestand. Bisher haben weder Berlakovich noch die Schweineindustrie auch nur einen Vorschlag unterbreitet, der eine ernsthafte Reduktion der Zeit der Mutterschweine im Abferkelgitter betrifft. Das ist aber sowohl die zentrale Kritik der Volksanwaltschaft als auch die wichtigste Forderung des Tierschutzes.

Stattdessen verkündete Minister Berlakovich in den Medien:

  • Der vernünftige Kompromissvorschlag von Minister Stöger zur Einschränkung von Kastenständen sei realitätsfremd – obwohl in Schweden und der Schweiz diese Realität längst existiert!
  • Es gebe kein alternatives Haltungssystem zu Kastenständen, obwohl Kastenstände erst in den 1960er Jahren eingeführt wurden und sowohl in der Biohaltung in Österreich als auch in der konventionellen Haltung vieler anderer Länder zum Teil seit Jahrzehnten bereits verschwunden sind.
  • Der Kastenstand biete den KonsumentInnen Sicherheit – sie zahlen mit Sicherheit für Tierquälerei.
  • Kastenstände seien tiergerecht – ein körpergroßer Käfig entspricht also laut ÖVP-Landwirtschaftsminister Berlakovich den Bedürfnissen eines Mutterschweins!
  • Kastenstände würden „Ferkelschutzkörbe“ heißen und 500.000 Ferkel pro Jahr retten – Propaganda mit einem Euphemismus direkt aus dem Mund der Lobbyisten der Tierindustrie. Bei der betäubungslosen Kastration ist demselben Minister der Ferkelschutz plötzlich unwichtig. Und die 1,6 Millionen Ferkel, die pro Jahr durch und mit der Kastenstandhaltung sterben, sind ebenfalls keine Silbe wert.
  • Die Landwirtschaftslobby sei die größte politische Lobby in Österreich – und deshalb ist ÖVP-Landwirtschaftsminister Berlakovich offenbar ihr Handlanger und Sprachrohr.

Wir werden nicht weggehen, bis Landwirtschaftsminister Berlakovich seiner Verantwortung gegenüber 80% der Bevölkerung und der Missstandsfeststellung der Volksanwaltschaft gerecht wird!

 

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