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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (24.11.2011)

Wien, am 24.11.2011

Landwirtschaftsminister zu keinem Kompromiss beim Abferkel-Kastenstand bereit

Bei der heutigen Gesprächsrunde zwischen den Ministern Stöger und Berlakovich blockierte die ÖVP weiter: keine Gesprächsbereitschaft in wichtigstem Punkt

Im September 2010 brachte die Volksanwaltschaft ihre Missstandsfeststellung zur Haltung von Mutterschweinen im Kastenstand ein. Die wesentliche Aussage dabei: die Haltung von Mutterschweinen in Abferkel-Kastenständen, d.h. in körpergroßen Gitterkäfigen während der Geburt und des Säugens, ist tierschutzgesetzwidrig. Bis heute – auch bei den heutigen Gesprächen der zuständigen Minister – weigern sich die ÖVP und ihr Landwirtschaftsminister, diesen Missstand auch nur zu diskutieren.

An der Haltung der Mutterschweine im Abferkel-Kastenstand solle sich überhaupt nichts ändern, weil der Umbau so viel Geld kosten würde

Mutterschweine verbringen 5 Wochen pro Zyklus im Abferkel-Kastenstand, jeweils 1 Woche vor der Geburt und 4 Wochen während des Säugens. Mit 2,5 Geburtszyklen pro Jahr macht das etwa 88 Tage in dieser Art Kastenstand pro Jahr aus. Zusätzlich müssen die Mutterschweine während der Leerzeit, der künstlichen Befruchtung und der Schwangerschaft in einem weiteren Kastenstand in einem andern Stallbereich, dem sogenannten Deckstall, stehen. Momentan sind die Mutterschweine in diesem Deckbereich die gesamte restliche Zeit im Kastenstand, ab 2013 laut EU-Verordnung nur noch die Leerzeit von 1-3 Wochen und 4 Wochen nach der künstlichen Befruchtung, jeweils pro Zyklus (also x 2,5 für die Zeit im Kastenstand pro Jahr). Da die Schweineindustrie sowieso durch die EU gezwungen wird, den Deckbereich für eine zeitweise Haltung ohne Kastenstand umzubauen, ist man hier bereit, statt 4 Wochen bzw. 28 Tage im Kastenstand pro Zyklus während der Schwangerschaft, diese Zeit auf 10 Tage zu reduzieren. Für die Zeit im Abferkel-Kastenstand – die zentrale Kritik der Volksanwaltschaft – gibt es überhaupt keine Gesprächsbereitschaft. Der Landwirtschaftsminister und die ÖVP sind also zu keinerlei relevantem Kompromiss bereit.

VGT-Obmann DDr. Martin Balluch: „Aus Tierschutzsicht sind körpergroße Gitterkäfige wie Kastenstände völlig indiskutabel. SPÖ-Minister Stöger strapaziert die Kompromissbereitschaft des Tierschutzes schon sehr, wenn er die Kastenstandhaltung seinem Vorschlag gemäß auf zwar maximal aber immer noch 45 Tage pro Jahr reduzieren will. Doch dem ÖVP-Landwirtschaftsminister ist nicht einmal dieses Entgegenkommen eine Silbe wert. Er – d.h. eigentlich seine Tierindustrie, der er offenbar hörig ist – ist nicht bereit, eine Reduktion im Abferkel-Kastenstand überhaupt nur anzusprechen. Politik besteht aus Diskussion und Kompromiss, keiner Diskussionsverweigerung und Blockade, Herr Minister! Unter der Blockadepolitik der ÖVP leiden nicht nur die Mutterschweine sondern mittlerweile auch die Schweinebetriebe, weil sie ohne Rechtssicherheit überhaupt nicht umbauen können.“

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