Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (05.03.2014)
Wien, am 05.03.2014Neuauflage Tierschutzprozess beginnt in 1 Monat am LG Wr. Neustadt
Straßentheater am Wiener Stefansplatz erinnert an nun bereits 8 (!) Jahre Tierschutzcausa-Ermittlungen gegen TierschützerInnen wegen legaler Kampagnen
Nobel gekleidete Menschen in Pelz, Smoking und Jagdtracht dinnieren mit Champagner und Kaviar. Da stört eine Tierschutzdemo das Bild. ,,Tiere haben Rechte!", wird gerufen. Schon kommt die Polizei und steckt die AktivistInnen in einen Käfig. Ein Straßentheater mit ernstem Hintergrund. Es waren legale Demos und Kampagnen dieser Art, die die Jägerschaft und die Tierindustrie bereits 2006 dazu veranlassten, ihren politischen Einfluss auszuspielen und den Tierschutz zu kriminalisieren. Und das, obwohl große Mehrheiten in Österreich gegen Massentierhaltung, Tierfabriken und Treibjagden auf Zuchtfasane sind. In einer Demokratie, so meint man, setzt sich die Mehrheit durch. In Österreich aber landet das Sprachrohr dieser Mehrheit vor Gericht, wenn die Mächtigen das so wollen.
Anfang April müssen sich, trotz Freispruchs, 5 der vormals 13 Angeklagten im Tierschutzprozess erneut vor Gericht verantworten. Diesmal wegen schwerer Nötigung - die Ankündigung einer legalen Kampagne gegenüber pelzführenden Geschäften, sollten diese nicht aus dem Pelzhandel aussteigen. Die Richterin im ersten Rechtsgang hatte alle TierschützerInnen freigesprochen. Da das Wiener Oberlandesgericht der Berufung des Staatsanwalts stattgab, wird der Prozess nun in diesem Punkt wiederholt. Laut Angaben des zuständigen Richters wird die Verhandlung Anfang April beginnen.
VGT-Obmann Martin Balluch war heute am Stefansplatz dabei: ,,Ausrede für die Gründung einer SOKO gegen den Tierschutz war seinerzeit Buttersäure, die in den Eingang einer Kleider Bauer Filiale gespritzt worden sein soll. Nachgewiesen wurde das freilich nie irgendwem. Ein Buttersäureattentäter gegen uns TierschützerInnen hat bereits 4 Mal zugeschlagen, aber die Behörde sieht sich nicht einmal dazu veranlasst, die heutige Aktion von wenigstens einem Beamten schützen zu lassen. Hier wird eklatant mit zweierlei Maß gemessen! Wir fordern, dass die Anklage gegen die TierschützerInnen wegen schwerer Nötigung zurückgezogen wird. Sie ist ein einziger Skandal!"