Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (13.01.2017)
Heiligenkreuz, am 13.01.2017Schreiende Schweine während Beerdigung, blutiger Gestank in der ganzen Ortschaft
Am 12. Jänner 2017 fand - 10 Monate nach Baubeginn und somit 10 Monate zu spät - die gewerberechtliche Verhandlung im Schlachthof Ramsauer statt
Der Schlachthof Ramsauer in Heiligenkreuz war im Rahmen des Schlachthofskandales im Herbst 2015 in die Schlagzeilen gekommen. Damals wie heute hört man am direkt angrenzenden Friedhof das Schreien der Schweine, man kann von dort aus beobachten, wie die Schweine mit Schlägen von den Transportern getrieben werden.
Die am 12. Jänner 2017 abgehaltene gewerberechtliche Verhandlung über die Erweiterung des Schlachthofes Ramsauer in Heiligenkreuz am Waasen wäre beinahe ohne großes Aufsehen abgehalten worden. Doch Tierschutz-AktivistInnen entdeckten den Aushang dazu beim Gemeindeamt und informierten Anfang dieser Woche mittels Flugblättern die Nachbarinnen und Nachbarn des Schlachthofes. Auch die, die nicht direkt geladen waren, wurden so informiert. So fanden einige Personen den Weg zur Verhandlung und hatten die Möglichkeit, ihren Unmut offiziell kundzutun.
Vom Bürgermeister wurde beschrieben, wie regelmäßig Gestankswolken durch die Ortschaft ziehen und das Dorfleben intensiv beeinträchtigen. Gestank, der entweicht, wenn das Blut aus den Tanks abgepumpt wird und die Gase freiwerden. Eine Anrainerin wunderte sich, dass es möglich ist, dass genau neben einem Friedhof ein Schlachthof existiert, wo auch während mancher Beerdigung geschlachtet wird! Dazu kamen noch zahlreiche Klagen über diverse Lärmbelästigungen beinahe rund um die Uhr. Von laufenden Motoren und Generatoren, Aggregaten, lärmenden Rampen und schreienden Arbeitern.
Interessante Fakten:
Im Schlachthof werden monatlich 9.000 Schweine getötet! Viel zu viele Tiere für die Betriebsgröße. Die Schlachtzahlen wurden also in den letzten Jahren laufend vergrößert!
Der Betrieb Ramsauer muss Räumlichkeiten erweitern, da die Struktur des Betriebes dem üblichen Standard nicht mehr entspricht. Das wurde mutmaßlich durch die Überprüfung im Rahmen des Schlachthofskandals offensichtlich. Der Besitzer wurde seiner Aussage nach von der Behörde dazu gedrängt, diese Umbaumaßnahmen durchzuführen.
Es muss erst geprüft werden, ob die BH oder die Landesregierung zuständig ist, da ein zweiter Schlachthof im Ort existiert. Eine mögliche UVP (Umweltverträglichkeitsprüfung) steht im Raum! D.h. die Verhandlung wurde vertagt!
Die äußerst umstrittene Art der Betäubung und Tötung (Ersticken mittels Kohlendioxid und Ausbluten) wird nicht verändert. Die Videos, die diesbezüglich 2015 aufgenommen wurden, sind also erschreckernderweise nach wie vor aktuell!
David Richter war in Heiligenkreuz: "In der Früh, vor der Verhandlung, habe ich die Entladung der Schweine beobachtet. Aufgrund des ekelerregenden Gestankes musste ich das nach kurzer Zeit abbrechen. Man hört die permanenten Schläge beim Abladen und sogar das Schreien der Schweine durch die dicken Mauern, wenn sie im CO2-Aufzug um ihr Leben kämpfen. Ich empfehle allen SchweinefleischkonsumentInnen, sich diesen Betrieb einmal hautnah anzusehen. Mit vollem Bewusstsein sehen und reflektieren, was alles dahintersteckt, bevor man in das gewohnte Schnitzel beißt."