Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (28.06.2018)
Schwarzau am Steinfeld, am 28.06.2018Zigtausend verbrannte Hühner: VGT kritisiert Brandschutz
Tierschützer_innen halten bewegende Mahnwache vor der abgebrannten Halle ab
Entgegen erster medialer Berichte handelte es sich nicht um eine Hühnerzucht, sondern um einen Eier-Legebetrieb, in dem laut Angaben des Betreibers 39.998 Tiere untergebracht waren. Die 4,5 Monate alten Junghennen waren erst wenige Tage zuvor in die Halle gebracht worden.
Problem Bodenhaltung
In modernen Eier-Bodenhaltungen sind Volierensysteme gesetzlich erlaubt, was die Haltung von Hühnern "übereinander", d. h. auf verschiedenen Ebenen, und somit eine sehr hohe Anzahl von Tieren auf engem Raum ermöglicht. "Bodenhaltungen sind üblicherweise Massentierhaltungen, die als Alternative zur Käfighaltung etabliert wurden," sagt David Richter vom VGT. "Ein Brand in einer Freilandhaltung hätte weit weniger Opfer gefordert, weil die Legehennen nicht auf solch einer geringen Fläche zusammengesperrt werden oder durch Öffnungen ins Freie hätten flüchten können. Ein Grund mehr, warum Eier-Konsument_innen statt zu Eiern aus Bodenhaltung besser zu Freilandeiern greifen sollten."
Brandschutz in der Kritik
Besonders fraglich ist der übliche Brandschutz in solchen Anlagen. Laut Betreiber war es nicht möglich - trotz persönlicher Anwesenheit, Brandalarm und raschem Eintreffen der Feuerwehr - zu verhindern, dass das Gebäude binnen kürzester Zeit vollständig abbrannte und alle Tiere zu Tode kamen.
„Der VGT regt die Behörden dazu an, den Brandschutz im Betrieb genau zu prüfen. Es sollte z.B. die offenbar fehlende Unterteilung der riesigen Halle in Brandabschnitte mit Brandschutzwänden untersucht werden," erklärt VGT-Campaigner Georg Prinz. "Es muss aber auch die Gesetzgebung sicherstellen, dass alles Mögliche getan wird, um ein solches Unglück mit gut 40.000 Toten zu verhindern. Wir brauchen eindeutig mehr Brandschutzmaßnahmen in Tierhaltungsbetrieben!"
Mahnwache vor Ort
35 Tierschützer_innen haben sich am Donnerstag vor dem Gebäude zu einer Mahnwache zusammengefunden. Unter ihnen sind Tierschützer_innen aus mehreren Bundesländern, aber auch Anrainer_innen, die von dem Schicksal der Tiere tief betroffen sind. Gemeinsam wollten sie in Gesprächen das Geschehene verarbeiten und auch Aufmerksamkeit auf das Problem der Intensivtierhaltung und Bränden in solchen Betrieben lenken.