Teilen:

Zoos im Check: schlechteste Note für Reptilienzoo Forchtenstein

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (24.06.2019)

Forchtenstein, 24.06.2019

Verstörte Tiere, illegale Unterbringung: gute Tierhaltung sieht anders aus!

Bei einem Lokalaugenschein im Reptilienzoo Forchtenstein musste der VGT eine Vielzahl an Misständen und zahlreiche Gesetzesübertretungen feststellen. Die Liste der Verstöße ist lang:

  • fehlende Wasserbecken: für viele Tierarten wie z.B. Pythons, Kobras oder Boas, ist ein Wasserbecken vorgeschrieben. Das sind Tiere, für die Baden für das körperliche Wohlbefinden wichtig ist. In einer Vielzahl von Terrarien fehlte diese Ausstattung komplett, die Schüsseln reichten maximal aus, um den Kopf zu befeuchten.

  • falsche Boden-Beschaffenheit: für viele Tierarten ist sandiger oder torfiger Boden gesetzlich vorgeschrieben. Die Tiere haben das Bedürfnis zu graben oder brauchen den Boden als geeignete Wärme- und Feuchtigkeits-Leitung. Einige der Tiere im Reptilienzoo Forchtenstein waren jedoch auf komplett ungeeignetem Boden untergebracht. Die Berhöde wurde ersucht, die Bodenbeschaffenheit für diverse Tiere auf Eignung zu überprüfen.

  • fehlende Äste: für einige Tierarten ist es essentiell, auf Ästen Schutz vor potentiellen Fressfeinden zu suchen. Im Terrarium des Madagaskar Tag-Geckos etwa fehlte eine solche Klettermöglichkeit.

  • fehlender Blickschutz: für einige Tierarten gesetzlich vorgeschrieben, um wenigstens etwas Schutz vor möglichen Feinden suchen zu können. Dieser Versteckplatz fehlte leider auch hier, z.B. bei den Grünen Leguanen. Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass Tiere ihrem Bedürfnis nach Ruhe und Sicherheit in ausreichendem Maße nachkommen können. Doch in Zoo-Einrichtungen wird Tieren dieses Bedürfnis meist verwehrt – sollen sie doch für die Augen der zahlenden Besucher_innen sichtbar und jederzeit beobachtbar bleiben!

Die Folge dieser Zur-Schau-Stellung und der permanente Besucher_innen-Andrang, der in Forchtenstein durch die Begrenzheit des Raumes besonders stark zu spüren ist, sind natürlich über die Maßen gestresste Tiere. Vielen war die Unruhe und Verzweiflung über das hektische Treiben der Menschen wenige Zentimeter vor ihrer Nase deutlich anzusehen. Die Papageienvögel schrien unentwegt, es kam auch zu Kämpfen mit Artgenoss_innen. Die Besucher_innen selbst waren ebenfalls nervös und verbreiteten Hektik, bei der Fütterung der Schlangen entstanden Tumulte, einige Kinder reagierten verstört, als der Netzpython mit einem 25 Kilo-Ferkel gefüttert wurde. Teilweise werden Tiere aus den Terrarien genommen und den Schaulustigen in die Hand gedrückt, um ihren „Mut“ zu beweisen. Dass das für die Tiere gar kein Spaß ist, versteht sich von selbst. Doch auf das Wohlergehen der Tiere kommt es in der Erlebniswelt Zoo weniger an – was zählt, ist die Unterhaltung der Besucher_innen, und die darf nicht zu kurz kommen.

Dass bei der Haltung so vieler Tiere auf engstem Raum nicht auf die individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen Lebewesens eingegangen werden kann, ist leider offensichtlich. Das ist das große Problem aller Zoos erläutert VGT-Aktivistin Heidi Lacroix. Traurigerweise erfreuen sich Exoten wie Schlangen, Spinnen oder Amphibien nach wie vor sehr großer Beliebtheit. Dass es mit artgerechtem Futter und ein paar Ästen und Pflanzen aber nicht getan ist, überlegen die wenigsten. Natürlich haben auch Frösche, Leguane oder Boas ein Bedürfnis nach Bewegung und Freiheit. Sie merken, dass sie eingesperrt sind und leiden unter dieser Einschränkung. Besonders dreist finde ich, dass der Reptilienzoo mit Schlagworten wie „Arterhalt“ und „Bestandsstützung“ suggeriert, dass Wildbestände erhalten, also Tiere gezüchtet werden, um sie wieder in die Freiheit zu entlassen. Das ist aber nicht der Fall, es ist nur eine Werbemaßnahme erklärt Heidi Lacroix verärgert. Wir vom VGT raten dazu, exotische Tiere in Dokumentationen zu bewundern oder interessante Fachzeitschriften zu lesen. Die private Haltung oder der Besuch von Tierparks wie diesem ist für Tierfreund_innen sicher nicht die beste Wahl.

Der VGT hat wegen mehrfacher Verstöße gegen die 2. Tierhaltungsverordnung Anzeige erstattet.

Zwei Jahre später wurden wieder Missstände in diesem Zoo dokumentiert und zur Anzeige gebracht. 

Mehr über Zoos: vgt.at/zoo

14.11.2025, Wien

End The Cage Age: Ihre Stimme für mehr Tierschutz

Noch bis 12. 12. 2025 können Sie an der öffentliche Befragung der EU zur Erneuerung der Tierschutzgesetzgebung teilnehmen. So funktionierts.

13.11.2025, Innsbruck

Ergebnisse einer Studie zur Wirkung von Tierschutzunterricht

Wirkt Tierschutzunterricht tatsächlich? Eine aktuelle Studie im Rahmen einer Masterarbeit im Fach Psychologie an der Universität Innsbruck hat genau das untersucht.

13.11.2025, Innsbruck

Neue Studie zur Wirkung von Tierschutzunterricht bei Kindern

Untersuchung zeigt signifikante Verbesserung der Einstellung gegenüber Tieren

13.11.2025, Burgenland

2 Jahre nach Gatterjagdverbot: Mensdorff-Pouilly betreibt illegales Jagdgatter

Tierschützer:innen haben jetzt Mensdorff-Pouilly bei einer Treibjagd im vollständig wilddicht eingezäunten, illegalen Jagdgatter überrascht – Anzeige!

12.11.2025, Wien

Schweine-Vollspaltenboden bleibt erlaubt – Protest heute: warum lügt die Regierung?

VGT erinnert Regierung an ihre politische Verantwortung, den Vollspaltenboden im Namen der großen Mehrheit der Bevölkerung wirklich zu verbieten und nicht die Wahrheit zu verdrehen

06.11.2025, St. Pölten

NÖ: Platzhalterdemos der ÖVP anlässlich ihres Bundesparteitages vor Gericht

Verfahren beweist: ÖVP ließ Pseudodemos anmelden, um VGT-Proteste gegen den Schweine-Vollspaltenboden zu verhindern, und Behördenvertreter spielte mit

Links mit kleinen Schokoherzen im Teig, rechts nur

06.11.2025, Wien

Veganer Keksteig zum roh Snacken (Cookie Dough)

Ein Rezept zum Nachmachen, bei dem dir das Wasser im Mund zusammenläuft!

05.11.2025, Wien

Veganes Weihnachtsgewinnspiel 2025

Gewinne eine Hotelübernachtung, Geschenkboxen, vegane Kleidung uvm.