Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (15.07.2019)
Burgenland, am 15.07.2019Burgenland: ausgesetzte Zuchtenten aus Jagdrevier an der Leitha nach Ungarn getrieben
20 Tierschützer_innen begleiten Enten nach Ungarn, Jagdhelfer werden gewalttätig – Anzeige; Polizei erklärt, dass die Tierschutzaktion nicht strafrechtlich relevant war.
Der Konflikt um die ausgesetzten Zuchtenten im Nordburgenland im Flusssystem der Leitha gärt schon seit einigen Jahren. Dort werden jeden Juli tausende Zuchtenten aus Massentierhaltung am Flussufer, anfänglich in temporär errichteten Gehegen, ausgesetzt und im Oktober vollständig abgeschossen. Dazwischen bringen Jagdhelfer Tonnen von Futter jede Woche aus, um die Tiere an das Jagdrevier zu binden. Zusätzlich werden sämtliche Beutegreifer wie Fuchs, Marder, Iltis und Wiesel verfolgt und getötet, damit möglichst viele der hilflosen und flugunfähigen Entenkinder bis zum Abschusstag überleben. Gestern Sonntag den 14. Juli erschienen etwa 20 Tierschützer_innen an der Leitha und begleiteten ca. 500 der Enten in die Freiheit nach Ungarn. Knapp vor der Grenze wurden sie von den Jagdhelfern des Reviers entdeckt und attackiert.
Einer der Jagdhelfer sprang in den Fluss und stieß einen Tierschützer zweimal im Wasser zu Boden. Ein anderer Gewalttäter versuchte einem Tierschützer die Kamera zu entwinden. Beide Angreifer bedrohten auch andere Aktivist_innen. Sämtliche Vorfälle wurden filmisch dokumentiert und werden nun bei der Staatsanwaltschaft zur Anzeige gebracht. Die Polizei erschien zwar, erklärte aber, dass die Tierschützer_innen in ihren Augen nichts strafrechtlich Relevantes getan haben, und ließ sie gegen den Willen des Jagdaufsichtsorgans unbehelligt abziehen. Die 500 Enten sind mittlerweile in den ungarischen Auwäldern im Dickicht verschwunden und damit hoffentlich vor den Schrotkugeln der Jäger_innen auf österreichischer Seite sicher.
VGT-Obmann Martin Balluch dazu: Tausende Tiere werden auf dem Grund und Boden der Republik Österreich ohne jede Genehmigung und klar gegen den Willen der Mehrheit der Bevölkerung ausgesetzt, nur um abgeschossen zu werden. Stockenten sind nicht selten, das Aussetzen dient ausschließlich dem Jagdspaß. Selbst der Bürgermeister hat sich klar dagegen ausgesprochen. Das Wasser ist vergiftet, die Landschaft verseucht. Nachdem niemand in der Behörde diesen Missstand beheben wollte, griffen die Tierschützer_innen nun selbst zur Tat und brachten die Zuchtenten kurzerhand nach Ungarn in Sicherheit. Zumindest 500 von ihnen. Dort können sie sich hoffentlich dem Zugriff der infantilen Zuchtentenjägerschaft aus Österreich entziehen.