Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (12.09.2019)
Wien, am 12.09.2019Pressekonferenz „Klimakrise und Tierproduktion“
Experten erklären anhand aktueller Studien, dass der Einfluss der Tierproduktion auf die Klimakrise, sowohl in Österreich als auch z.B. in Bezug auf den Brand im Amazonas-Regenwald, sehr groß ist
Das Landwirtschaftsministerium verbreitet die Behauptungen, dass die österreichische Schweineproduktion nur für 0,34 % der Treibhausgasemissionen verantwortlich sei. Die Schweineindustrie nennt die österreichische Tierproduktion sogar „klimaneutral“. Sämtliche Parteien lehnen eine Steuer auf Fleisch aus Tierfabriken ab, keine kann sich durchringen, die Weichen für den Ausstieg aus der industriellen Massentierhaltung zu stellen.
Die beiden Experten für Klimawandel und Tierproduktion, Mag. Martin Schlatzer und Dr. Kurt Schmidinger, stellen fest, dass bei der Berechnung seitens der Landwirtschaft entscheidende Faktoren fehlen, wie z.B. der Futtermittelanbau für österreichische Nutztiere im Ausland und vor allem die verhinderte Senke von CO2 durch den großen Landverbrauch der Tierproduktion, wodurch potenzieller Wald als Ackerfläche zum Futtermittelanbau oder Weide genutzt wird. Bezieht man nur die Produktion von Kunstdünger und den Futtermittelanbau im Ausland ein, erreicht die Tierproduktion in Österreich bereits einen Prozentanteil von 18 % der Treibhausgasemissionen!
Der Regenwald im Amazonas brennt, ebenso die Taiga in Sibirien und Alaska. Möglich wurde das durch eine anhaltende Trockenheit, die unbestreitbar eine Folge des Klimawandels ist. Doch Filmaufnahmen beweisen darüber hinaus, dass die Brände von Großgrundbesitzer_innen gelegt wurden, die anstelle des Regenwalds Futtermittel für Europa (u.a. für Österreich) anbauen und Weideflächen für ihre Nutztiere schaffen wollen, dessen Fleisch dann über das Mercosur-Abkommen in die EU und nach Österreich exportiert werden soll.
Rein wissenschaftlich gesehen wären Steuern sowohl auf fossile Energieträger als CO2-Steuer, als auch auf konventionelle Tierprodukte wie Fleisch und Milch, notwendig, um der Klimakrise zu begegnen. Die Verursacher des Klimawandels müssen besteuert, die Alternativen dagegen finanziell gefördert werden. Ohne ein radikales Umdenken, auch und gerade in der Tierproduktion, wird die Klimakrise nicht bewältigbar sein.