Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (03.07.2021)
Graz, am 03.07.2021Zum Wolf: Maus von Mauswiesel getötet – wo bleibt der Aufschrei der Tierschützer:innen?
VGT zur Anti-Wolf PK in Graz: wer den Wolf töten will, weil er Rehe so grausam reißt, dämonisiert alle Beutegreifer – der Mensch quält 100 Millionen Tiere in Tierfabriken pro Jahr
Der Steirische Agrar- und Umweltclub präsentierte am Freitag in einer Pressekonferenz in Graz 1.900 Unterschriften für die erneute Ausrottung des Wolfes. Begründung: aus Tierschutzgründen könne man nicht zusehen, wie der Wolf u.a. auch Rehe so grausam reiße. VGT-Obmann Martin Balluch dazu: Also wer von der Natur nichts versteht, sollte nicht darüber urteilen. Sollen wir nicht auch das Mauswiesel ausrotten, weil es Mäuse so grausam reißt? Beutegreifer spielen eine sehr wichtige Rolle im Ökosystem, was man vom Menschen nicht sagen kann. Der tötet völlig unnötig und noch viel grausamer. 100 Millionen sogenannter Nutztiere werden in Österreich jährlich in grausamer Massentierhaltung gequält und nach Tiertransporten am Fließband im Schlachthof getötet. Kein Tier ist so grausam wie der Mensch. Der Wolf tötet im Gegensatz zum Menschen, um zu überleben und seine Kinder zu versorgen. Der Mensch ist sicher nicht in der Position, den Wolf wegen dessen Grausamkeit zu kritisieren.
Bei der Pressekonferenz wurde fälschlich behauptet, Österreich sei so dicht besiedelt und daher gäbe es keinen Platz für den Wolf. Das Gegenteil ist der Fall. Österreich hat mit 0,39 Wölfen pro 1000 km² die EU-weit geringste Wolfsdichte. In der Slowakei liegt sie bei 9,3 Wölfen pro 1000 km², in Rumänien bei 11,54 und in Lettland bei 17,92. Aber gleichzeitig ist Österreich von Menschen weniger dicht besiedelt als viele der Länder mit Wölfen. Italien ist doppelt so dicht besiedelt und hat eine 18 x höhere Wolfsdichte, Polen um 14 % dichter besiedelt und hat eine 15 x höhere Wolfsdichte, und die Slowakei ist etwas dichter besiedelt und hat eine 24 x höhere Wolfsdichte.
In der Pressekonferenz wurde propagiert, der Wolf solle in dünn besiedelten, waldreichen Regionen, wie den Karpaten, bleiben. Die Karpaten sind genauso dicht besiedelt wie die Alpen. Auch dort gibt es überall Forstwirtschaft, auch dort finden sich in allen Tälern Forststraßen, auch dort wird die Natur bis in die letzten Winkel von Menschen genutzt und bewohnt. Und auch dort sind überall Almen mit Schafen, Kühen und Pferden. Aber dort hat es immer schon Wölfe gegeben, sie sind da nie ausgerottet worden.
VGT-Obmann Martin Balluch lebt selbst in der Steiermark im ländlichen Gebiet am Waldrand: Ich war schon sehr häufig in Wolfsregionen in den Karpaten wandern und begegnete um 22 Uhr an meinem Zeltplatz einem Wolfsrudel. Ich habe sie abends heulen gehört und unzählige Male ihre Spuren verfolgt. Ich habe mich – natürlich unbewaffnet – nie gefürchtet, im Gegenteil, die Wolfsbegegnungen gehören zu meinen schönsten Naturerlebnissen. Ich würde mir so wünschen, dass meine kleinen Töchter hier bei uns am Hochschwab auch eines Tages abends freie Wölfe heulen hören könnten. Die Wolfspräsenz würde dem schwer geschädigten Wald sehr gut tun und das Ökosystem stabilisieren.