Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (28.07.2021)
Reichenau an der Rax, am 28.07.2021VGT-Protest gegen Schweine-Vollspaltenboden bei Ministerrat in Reichenau
VGT kritisiert Klimaministerin Gewessler, weil diese Gut Hardegg lobt, obwohl dort eine der größten Schweinefabriken Österreichs betrieben wird
Die Proteste reißen nicht ab, die Forderung wird immer drängender. Ein Dutzend Tierschützer:innen, einige davon im Schweinekostüm, zeigte heute den Minister:innen der Bundesregierung bei ihrer Ankunft in Schloss Reichenau Transparente und Plakate zum Vollspaltenboden: „Wann kommt endlich ein Vollspaltenverbot?“. Doch niemand aus der Bundesregierung war bereit, mit den Tierschützer:innen zu sprechen. Hinter den Kulissen aber, so hört man, wird über ein entsprechendes Verbot gestritten. Der Zustand ist unhaltbar
, betont VGT-Obmann Martin Balluch. Es gibt kein Zurück zum Vollspaltenboden als Normalität mehr. Die Entscheidung für ein Verbot muss jetzt endlich fallen. Allerdings nicht wie bei der AMA. Wir brauchen statt dem Vollspaltenboden eine Mehrflächenbucht (Teilspaltenboden) mit tiefer Stroheinstreu im planbefestigten Liegebereich und ausreichend Platz, sodass dort alle Schweine gleichzeitig nebeneinander liegen können (also doppelt so viel wie bisher). Alles andere ist keine echte Verbesserung. Das neue Gesetz muss richtungsweisend sein, wie einst das Verbot der Legebatterien.
Klimaministerin Leonore Gewessler nannte gestern das Gut Hardegg in Seefeld-Kadolz nahe der tschechischen Grenze in Niederösterreich „eine wirkliche Geschichte des Gelingens“. Und das Gut Hardegg trage „viel bei, um unser Klima zu schützen“. Anschließend bedankte sie sich beim Betreiber für sein Engagement. Dazu VGT-Obmann Balluch: Das Gut Hardegg betreibt eine der größten Schweinefabriken Österreichs. Dort befinden sich etwa 1000 Mutterschweine mit mehr als 20.000 Schweinekindern pro Jahr. Das hermetisch abgeriegelte Areal hat die Größe einer kleinen Stadt. Diese Schweinefabrik wird mit 1 Million Euro pro Jahr von den Steuerzahler:innen gegen deren Willen gefördert. Und als zuletzt Fotos von dort an die Öffentlichkeit kamen, sah man einen Vollspaltenboden ohne Stroheinstreu.
Balluch weiter: Der Klimaministerin ist sicherlich bekannt, dass die massenhafte Fleischproduktion eine der wesentlichsten Ursachen für den Klimawandel ist. Es verblüfft uns alleine schon deshalb daher sehr, dass sie eine der größten Schweinefabriken Österreichs ohne ein kritisches Wort lobt und eine wirkliche Geschichte des Gelingens nennt.
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