Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (18.06.2022)
Salzburg, am 18.06.2022BGM Preuner (ÖVP) lässt Salzburger Fiakerpferde weiter leiden
Dem Leid der Pferde und einstimmigem Gemeinderatsbeschluss zum Trotz weigert sich Bürgermeister Harald Preuner, eine neue Hitzefrei-Regelung in den neuen Fiaker-Vertrag, der ab Mai 2023 gelten soll, aufzunehmen.
Der Vertrag der Fiaker mit der Stadt Salzburg soll im Mai 2023 um weitere fünf Jahre verlängert werden. Wie eine Anfragebeantwortung aus dem Büro des Bürgermeisters offenlegt, möchte Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) in diesen neuen Vertrag keine neue Hitzefrei-Regelung aufnehmen, obwohl der Salzburger Gemeinderat im Dezember 2020 einstimmig (!) ein Hitzefrei ab 30 Grad für die Fiakerpferde, sowie eine Messung dieser Temperatur am Fiakerstandplatz (Residenzplatz) beschloss.
Dazu kommt, dass sich bei einer kürzlich durchgeführten, repräsentativen Gallup-Umfrage 76 % der österreichischen Bevölkerung für ein Hitzefrei ab 30 Grad für die Fiakerpferde ausgesprochen haben.
Laut Bürgermeister gäbe es keine Grundlage dafür, die Hitzegrenze auf 30 Grad zu senken. Doch das ist nicht wahr – nicht umsonst haben unzählige Städte weltweit bereits diese Hitzefrei-Regelung oder den Fiakerbetrieb aus Tierschutzgründen gänzlich verboten.
Oft heißt es, Pferde sind Steppentiere – die Salzburger Betonwüste ist allerdings keine Steppe und somit kein geeigneter Ort für diese sensiblen Tiere, schon gar nicht bei Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke. Pferde überhitzen bis zu 10 Mal schneller als Menschen und können an einem heißen Tag 20 bis 30 Liter pro Stunde schwitzen. Letztes Jahr behauptete der damalige Fiaker-Obmann Franz Winter in einem Interview, dass die Fiakerpferde überhaupt nicht schwitzen würden, was eine starke Dehydration bedeuten würde.
Alexandra Nobis vom VGT dazu: Das Verhalten des Bürgermeisters ist eine Schande und einer modernen Demokratie unwürdig. 76 % der Bevölkerung wollen Hitzefrei ab 30 Grad, der Gemeinderat hat es bereits vor zwei Jahren einstimmig beschlossen – doch der Bürgermeister macht, was er will – während die Pferde massiv darunter leiden. Sein Verhalten schadet unserer Demokratie und dem Ruf der Stadt Salzburg. Tierquälerei entgegen der Mehrheitsmeinung und einstimmiger Gemeinderatsbeschlüsse nicht abzudrehen, ist ein Armutszeugnis für die Stadtregierung. Wir fordern, dass das Hitzefrei ab 30 Grad unverzüglich durchgesetzt und der Vertrag mit den Fiaker 2023 nicht weiter verlängert wird. Die Pferde haben genug gelitten. Es ist Zeit, endlich im 21. Jahrhundert anzukommen und moderne, tierfreundliche Alternativen zur Stadtbesichtigung zu fördern.
Eine Petition des VGT hat bereits über 20.000 Unterschriften für ein Verbot gesammelt: