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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (08.07.2022)

Niederösterreich, am 08.07.2022

Tierschutz-Mahnwache vor Bezirkshauptmannschaft

Illegale Schächtungen ohne tierärztliche Aufsicht in niederösterreichischen Schlachthöfen beschäftigen die Justiz.

Im Juli 2021 gelangten grausame Aufnahmen aus niederösterreichischen Schlachthöfen an die Öffentlichkeit. Tiere wurden gesetzeswidrig nicht betäubt, die amtlichen Tierärzt:innen schritten nicht ein. Der Verfahrensstand ist zur Zeit noch immer unklar, die Ermittlungen laufen. Tierschützer:innen protestieren weiter.

Morgen, am 9. 7. 2022, beginnt das mehrtägige Islamische Opferfest. Im Rahmen dessen werden auch in Österreich tausende Schafe und Rinder geschächtet, d. h. ohne vorheriger Betäubung getötet. In Österreich ist das Post Cut Stunning für rituelle Schlachtungen gesetzlich verpflichtet, also die unmittelbare (!) Betäubung nach dem Schnitt. Diese Praxis wurde 2021 in einem Korneuburger Schlachthof auf besondere Weise ignoriert: nur während der Anwesenheit des amtlichen Tierarztes bzw. der amtlichen Tierärztin wurde betäubt, die meiste Zeit gab es jedoch gar keine Betäubung, da die Kontrollorgane nicht anwesend waren. Besonders schwerwiegend: obwohl eine gesetzliche Verpflichtung besteht, dass ein Tierarzt oder eine Tierärztin während aller Schächtungen anwesend ist (insbesondere bei rituellen Tötungen!), konnte auf stundenlangen Videoaufnahmen das zuständige Kontrollorgan nicht gesehen werden. Der Vorwurf der Tierschützer:innen war und ist also noch immer, dass die Behörde ihrem Kontrollauftrag nicht nachgekommen ist.

Laut Auskunft der Bezirkshauptmanschaft wurde der Betrieb nach Bekanntwerden der Vorwürfe 2021 gesperrt, mittlerweile darf dort aber wieder getötet werden – mit Betäubung vor dem Tötungsschnitt. Die Bezirkshauptmannschaft Korneuburg gibt jedoch an, dass zwar für Schächtungen während der Opfertage um Genehmigung angesucht wurde, diese wurde aber nicht erteilt.

Der VGT stellt in Frage, ob die Kontrollen erneute illegale Schächtungen in diesem Betrieb, gegen den immer noch Ermittlungen und Verfahren zu scheinen, tatsächlich verhindern können.

David Richter dazu: Die Kontrollen haben in der Vergangenheit versagt – welche Sicherheit haben wir und die Tiere, dass die Kontrollen nicht erneut versagen?

Am heutigen Tag fand deshalb vor der BH Korneuburg eine Mahnwache statt, bei der der VGT – VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN – gemeinsam mit der Organisation RESPEKTIERE – auf das Behördenversagen der fehlenden Kontrolle aufmerksam gemacht hat.

David Richter vom VGT dazu: Es ist erschütternd, welche Tierquälerei hier im Vorjahr aufgedeckt wurde. Es ist fürchterlich, dass die Verantwortlichen noch immer nicht zur Rechenschaft gezogen wurden. Es ist unerträglich, zu wissen, dass die gesetzlichen Vorgaben im Bezug auf Schächtungen mit aller Wahrscheinlichkeit nach an vielen Orten nicht eingehalten werden. Das haben die Erfahrungen aus dem Vorjahr gezeigt. Wir hoffen, dass es dieses Jahr österreichweit bessere Kontrollen gibt und werden auf einen stärken politischen Dialog drängen, um das Tierleid bei Schlachtungen allgemein – und im speziellen bei Schächtungen – zu reduzieren.

Es finden in den nächsten Tagen weitere Protestaktionen und Mahnwachen statt.

Pressefotos (Copyright: VGT.at)

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