Teilen:

VGT Tirol: Schluss mit der Knallerei!

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (28.12.2022)

Innsbruck, 28.12.2022

Kritik am Innsbrucker Bergsilvester-Feuerwerk

Wer mit Tieren zusammenlebt, weiß ganz genau, welche Belastungen die Silvesterknallerei für Katzen, Hunde und andere Heimtiere mit sich bringt. Feuerwerkskörper können aber auch bei Wildtieren erheblichen Stress auslösen. Das zeigt eine aktuelle Studie österreichischer Forscher:innen an frei lebenden Graugänsen im oberösterreichischen Almtal.1 Wie das Expert:innenteam im Fachjournal "Conservation Physiology" berichtet, verdoppelte sich die Herzfrequenz der Tiere rund um den Jahreswechsel, auch die Körpertemperatur stieg. Beide Werte sind Maßzahlen für akuten Stress.
"Wir gehen davon aus, dass der über mehrere Stunden hinweg festgestellte physiologische Stress einerseits durch die erhöhte körperliche Aktivität verursacht wird, wenn die Gänse aufgrund des Feuerwerks versuchen zu fliehen, andererseits durch den psychischen Stress", erklärt Verhaltensbiologin Claudia Wascher.2 Dies führe dazu, dass die Vögel gerade in der kalten Jahreszeit bei knappem Futterangebot zusätzliche Energie verbrauchen.

Zur Petition

Abgesehen von dieser wegweisenden Studie sind Forschungsergebnisse über den Einfluss von Feuerwerken auf Wildtiere leider noch dünn gesät. Für Wascher zeigt die Untersuchung aber klar, „dass wir Feuerwerke in Gebieten mit großen Wildtierpopulationen auf jeden Fall vermeiden sollten“.3

Mit einem großen Fragezeichen zu versehen sind angesichts dessen kostspielige Spektakel wie etwa das Feuerwerk zum Innsbrucker Bergsilvester auf der Seegrube - mitten im Hochgebirge auf fast 2.000 m Seehöhe, wo Alpentiere durch den Lärm und das grelle Licht des Feuerwerks aufgeschreckt werden.

Kilometerweit hörbarer, unerwarteter, explosionsartiger Lärm mit einem Geräuschpegel von bis zu 180 Dezibel an der Lärmquelle bedeutet mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts Gutes für Gämsen, Steinböcke oder Schneehühner. Denn gerade in den Wintermonaten befinden sich viele Wildtiere in der Winterruhe oder Kältestarre, um durch ein Herunterfahren des Stoffwechsels kostbare Energie zu sparen.

Akustische und sonstige Störereignisse im Winter und die damit einhergehende Stressreaktion können zu einem erheblichen Energieverlust und in der Folge zu potentiell lebensbedrohlichen Situationen führen: Gehörschäden, Verletzungen, Fluchtunfälle und sinkende Überlebenschancen im restlichen Winter, um nur einige mögliche Probleme zu nennen. Auch die Feinstaubbelastung rund um Silvester ist laut Umweltbundesamt nicht unerheblich.4 Dass der Raketenqualm an wild lebenden Tieren spurlos vorüberzieht, darf bezweifelt werden.

Aus all diesen Gründen wenden sich führende Tierschutz-NGOs wie der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN klar und deutlich gegen Feuerwerke. VGT Tirol Kampagnenleiterin Nicole Staudenherz meint dazu: Mit dem wachsenden Tierschutzbewusstsein in der Bevölkerung und dem höchst notwendigen Schutz der lebendigen Natur ist die Silvesterknallerei ganz bestimmt nicht vereinbar. Und das Innsbrucker Bergsilvester-Feuerwerk schon gar nicht. Mir bricht es das Herz, wenn ich mir vorstelle, wie die Tiere im Hochgebirge durch Raketenkrach in Angst und Panik versetzt werden. Wer weiß, wie viele von ihnen für die Vergnügungssucht der Menschen mit dem Leben bezahlen müssen? Dass Feinstaub aus den Raketen und Böllern in der ökologisch sensiblen Bergwelt landet, finde ich überhaupt nicht festlich. Mir reicht's. Ich verbringe Silvester weit weg von Innsbruck, an einem Ort, wo es garantiert keine Feuerwerke gibt.

Tier- und naturfreundliche Alternativen für einen festlichen Jahreswechsel gibt es übrigens zur Genüge. In diesem Sinne: Guten Start in ein tierfreundliches neues Jahr!

Petition gegen private Feuerwerke und zur Förderung von öffentlichen, feuerwerksfreien Silvester-Alternativen: vgt.at/feuerwerk

Tipps:

Alternativen zu Feuerwerken


(1) Wascher, C. et al.: "Effects of severe anthropogenic disturbance on the heart rate and body temperature in free-living greylag geese (Anser anser)" In: Conservation Physiology, Volume 10, Issue 1, 2022, coac050

(2)  "Feuerwerk stresst Wildvögel: Graugänse mit Herzklopfen zu Silvester" (APA-Meldung, 30.11.2022)

(3) ebd.

(4) Umweltbundesamt: "Silvesterfeuerwerk: Zündstoff für die Umwelt"

16.09.2025, Dahab/Bregenz

Streunerkatzen brauchen unsere Hilfe – nicht nur in Österreich

Die Vorarlberger VGT-Aktivistin Sandy P. Peng hat ein Kastrationsprojekt auf der Sinai-Halbinsel gegründet

16.09.2025, Wien, NÖ

VGT-Tierschutzunterricht im letzten Schuljahr höchst erfolgreich – nun top motivierter Start ins neue Schuljahr!

Der Tierschutzunterricht in Wien und Niederösterreich erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Die Anmeldungen fürs neue Schuljahr laufen derzeit auf Hochtouren. Anlässlich dessen werfen wir einen kurzen Rückblick auf ein sehr erfolgreiches Schuljahr 2024/25!

16.09.2025, Dahab/Bregenz

Kastrationsprojekt in Dahab ist voller Erfolg

Die Vorarlberger VGT-Aktivistin Sandy P. Peng beschreibt ihr tolles Kastrationsprojekt für Streunertiere auf der Sinai-Halbinsel

15.09.2025, Salzkammergut

Heute beginnt die Singvogelfangsaison im OÖ Salzkammergut

Bis Ende November werden etwa 35.000 Singvögel gequält, um dieser absurden Tradition zu huldigen – neue Auflage der Behörden beim Transport der gefangenen Vögel

05.09.2025, Altlichtenwarth (NÖ)

Grauenhaft: Liechtenstein’sche Jagdgesellschaft setzt massenweise Fasane zum Abschuss aus

Nahe Altlichtenwarth wimmelt es momentan von Fasanen, die alle aus einer Zucht in Massentierhaltung stammen und nur zur Abschussbelustigung dienen werden

03.09.2025, Wien

Tierschützerin verbringt 29 Stunden ohne Essen und Trinken im Tiertransporter

VGT fordert starke neue EU-Tiertransportverordnung mit maximal 8 Stunden Transportzeit

02.09.2025, Graz

Argumentationstraining für Aktivist:innen

Workshop am Institut für Ethik und Gesellschaftslehre

02.09.2025, Wien

Einladung zur 29-Stunden-Aktion im Tiertransporter

Eine als Kuh verkleidete Tierschützerin wird insgesamt 29 Stunden ohne Essen und Trinken in einem Mini-Tiertransporter verbringen