Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (19.01.2023)
Wien, am 19.01.2023"SLAY"-Vorführung im Wiener Schikaneder bis auf den letzten Platz gefüllt
Filmvorführung in Anwesenheit der Regisseurin mit anschließender Diskussion war ein voller Erfolg
Es ist keine Selbstverständlichkeit: Volles Haus bei einem Film, der zeigt, welchen Blutzoll die Modeindustrie an Schafen, Rindern und Pelztieren für die Produktion von Wolle, Fellen, Leder und Pelz fordert.
Die Regisseurin Rebecca Cappelli nimmt die Zuschauer:innen mit auf eine Reise. Sie outet sich als modebegeisterte Person, die, schockiert über sich selbst, feststellt, dass sie einerseits mit einem geretteten Hund zusammenlebt, aber andererseits Accessoires trägt, für die zahlreiche andere Tiere sterben mussten. Nachdem ihr Modefirmen nur unzureichnend antworten, bricht sie selber auf, um hinter die Kulissen der Modeindustrie zu blicken.
Bei ihrer ersten Station deckt sie auf, dass Leder kein Naturprodukt, sondern im Gegenteil der größte Klimakiller aller für Bekleidung verwendeter Rohstoffe ist und dass auch Leder "Made in Italy" nicht besser dasteht. Sie stellt auch den Zusammenhang zwischen Leder und der Rodung des Amazonas-Regenwaldes her.
Die Aussagen einer Pelzlobbyistin werden durch Bilder aus französischen und polnischen Pelzfarmen als PR-Lüge entarnt. Im Anschluss fliegt Cappelli nach China, dem weltweit größten Pelzproduzenten der Welt. Auf einer Hinterhof-Marderhundfarm bricht sie in Tränen aus - das Leid, das diese Tiere erfahren, wird nur angedeutet - es in vollem Ausmaß zu zeigen, wäre für die meisten Zuseher:innen unzumutbar. Der Film hält auch fest, dass Leder und Pelz keine Naturprodukte sind, sondern nur mit massivem Chemikalieneinsatz vor dem Verwesen bewahrt werden. Mit Greenwashing zur angeblichen Umweltfreundlichkeit von Tierhäuten soll vom Tierleid hinter diesen Produkten abgelenkt werden.
Nach Leder und Pelz knöpft sich der Film die Wollindustrie vor: Die Zuschauer:innen erfahren vom Leid der Merino-Schafe, denen Hautstücke um den Schwanz und den Genitalbereich ohne Betäubung oder anschließende Behandlung herausgeschnitten werden (Mulesing) und die ohne Schmerzausschaltung kastriert werden. Nach nicht einmal der Hälfte ihrer natürlichen Lebenszeit landen sie in riesigen Schlachthöfen oder auf Lebendtiertransporten, die wochenlang unterwegs sind. Ein großes Problem ist auch, dass viele Schafbäuer:innen es darauf anlegen, dass die Lämmer im Winter zur Welt kommen und dabei in Kauf nehmen, dass Millionen von ihnen erfrieren oder nach dem Tod der Mutter verhungern.
Cappelli begleitet eine Gruppe Aktivist:innen, die ein Lamm vor dem sicheren Tod rettet und zu einem sicheren Ort bringt - gerechnet auf die Millionen toter Lämmer eine kleine Geste, wie die Tierschützer:innen festhalten, aber für das gerettete Lamm bedeutet es die Welt.
Am Ende des Films fasst die Regisseurin, die inzwischen selbst zur Tierschutz-Aktivistin geworden ist, einen Beschluss: Sie kann alle ihre ehemals geliebten Modeaccessoires nicht mehr tragen. Sie haben jetzt, wo sie den blutigen Ursprung kennt, ihre Unschuld und ihre Schönheit verloren. Stattdessen präsentiert Cappelli zahlreiche tierfreie Alternativen wie Kaktus-, Pilz- und Ananasleder, die nicht nur besser für die Tiere, sondern auch besser für unseren Planeten sind.
Ein beeindruckender Dokumentarfilm, der mit viel Spannung und schockierenden Enthüllungsmomenten alle in seinen Bann ziehen wird. Regt nicht nur zum Nachdenken, sondern auch zum Aktivwerden an!
Nach dem Film rief VGT-Pelz-Campaigner Georg Prinz ein sichtlich bewegtes Publikum zum Unterzeichnen der Europäischen Bürger:inneninitiative "Fur Free Europe" auf: Bis zum heutigen Tag haben bereits 1,3 Millionen Menschen unterschrieben. Machen wir daraus 1,5 Millionen, machen wir daraus 2 Millionen, machen wir daraus die erfolgreichste Europäische Bürger:inneninitative aller Zeiten und zeigen wir der EU, wie wichtig ihren Bürger:innen der Tierschutz und ein Ende aller Pelzfarmen und des Pelzhandels in Europa sind", erklärt der VGT-Campaigner.
In Graz fand einen Tag danach eine weitere Filmvorführung mit anschließender Diskussion mit Regisseuring Rebecca Cappelli statt. 85 Gäste fanden sich im Hörsaal der Universität Graz ein.
SLAY - ein Film von Rebecca Cappelli, vom Produzenten von COWSPIRACY.
Verfügbar auf Waterbear (kostenlose Anmeldung erforderlich): Slay
Und AppleTV: Slay