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VGT gegen Schlachthof: "Keine tausend Stunden!"

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (02.03.2023)

Graz, 02.03.2023

VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN korrigiert Aussagen des Schlachthofs, nimmt steirische Landesveterinärdirektion in die Verantwortung und kündigt Protest für nächste Woche an

In einer Stellungnahme behauptete der wegen massiver Tierschutz- und auch Hygieneprobleme vom VGT aufgedeckte Masthühnerschlachthof, dass die gezeigten Szenen nicht repräsentativ und aus über tausend Stunden ausgewählt wären*. Der VGT weist diese Aussage scharf zurück – über tausend Stunden Videomaterial hat es nie gegeben, die Aufnahmen stammen aus viel kürzeren Zeiträumen!

Nur 2-4 Tage pro Bereich

Der VGT erhielt von anonymen Tierschützer:innen Aufnahmen und Beweismittel von lediglich 19 Tagen gesamt – allerdings waren pro Abschnitt, etwa dem Einkippen in die Betäubungsanlage oder dem Aufhängen der Tiere am Karussell, jeweils nur wenige Tage vorhanden. Das bedeutet, dass alle gezeigten Missstände sich pro Schlachtungsbereich innerhalb von nur wenigen Tagen abspielten!

VGT-Vize-Obmann David Richter erklärt: Es gibt keine "über tausend Stunden" Videomaterial. Ich weiß nicht, warum der Schlachthof das behauptet. Vielleicht soll das von der Schwere der Vorwürfe ablenken. Die Aussage, dass die gezeigten Szenen aus über tausend Stunden ausgewählt wurden, ist faktisch einfach falsch. Es ist umso erschreckender, dass die Probleme in den diversen Schlachtungsabschnitten selbst innerhalb nur weniger Tage dokumentiert wurden!

Zur Petition

VGT nimmt Landesveterinärdirektion in die Kritik

Der stellvertretende Landesveterinärdirektor Harald Fötschl behauptet im Ö1 Interview, dass alle Schlachtvorgänge von amtlichen Tierärzt:innen laufend kontrolliert werden, jedoch nicht alle Bereiche gleichzeitig kontrolliert werden könnten. Weiters hätten laut Fötschl Protokolle oder Anzeigen bei Missständen keinen Sinn. Das zeigt jedoch die vollkommen verquere Herangehensweise der Veterinärdirektion im Bezug auf Schlachthofkontrollen: Anzeigen der eigenen Kontrollorgane werden offenbar nicht ernstgenommen, stattdessen wird lediglich Handeln vor Ort bevorzugt. Doch das ist zu wenig!

David Richter: Wo kommen wir denn hin, wenn Tierquälerei nicht einmal mehr von staatlichen Kontrollorganen angezeigt und bestraft wird? Wenn das die Strategie der Landesveterinärdirektion, der obersten Stelle für Veterinärkontrollen im Bundesland, ist, dann ist es nicht verwunderlich, dass es laufend zu groben Problemen in steirischen Schlachthöfen kommt! Wir wissen aus den vergangenen Aufdeckungen schon, dass viele Schlachthof-Tierärzt:innen maßlos überfordert sind, viel zu wenige pro Betrieb eingesetzt werden und Maßnahmen vor Ort in etlichen Fällen zu nichts führen oder gar nicht erst umgesetzt werden.

Schon im Zuge des durch den VGT aufgedeckten Schlachthofskandals 2015 kamen systematische Probleme ans Licht. Auch der Prozess um den Gammelschlachthof südöstlich von Graz deckte die tiefliegenden Probleme im Kontrollsystem auf.

Der VGT ruft deswegen für kommenden Mittwoch, 8. 3., zum Protest vor der steirischen Landesveterinärdirektion in Graz auf, um für bessere und konsequentere Kontrollen zu demonstrieren!

WANN: Mittwoch, 8. 3., 9 – 11 Uhr
WO: vor der Landesveterinärdirektion Graz, Friedrichgasse 9, 8010 Graz

Mehr Infos und Petition unter schlachthaus.vgt.at

*) Medien kolportierten in Folge noch dazu fälschlich, es handle sich um über tausende Stunden Material.

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