Teilen:

Tiertransportskandal: schwangere österreichische Rinder 4 Tage nach Algerien gekarrt

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (10.01.2024)

Österreich/EU/Algerien, 10.01.2024

Angebliche Zuchttiere werden in Wahrheit nach Geburt ihres Kindes und Rückgang der Milchleistung grausam betäubungslos geschlachtet – „Hauptsache der Preis stimmt“

Nach den Aufdeckungen des VGT der grausamen Tiertransporte von 4 Wochen alten österreichischen Kälbern über 2 Tage bis nach Süditalien direkt in einen Schlachthof und in eine der größten Kälbermasten der EU in Norditalien vor wenigen Wochen, kommt jetzt ein weiterer Tiertransportskandal von 2023 ans Licht (ORF Report).Tausende schwangere sogenannte Kalbinnen, also unter 2 Jahre alte weibliche Rinder, die ihr Kalb noch nicht geboren haben, werden aus Österreich zunächst 18 Stunden mit dem Tiertransporter nach Südfrankreich und von dort ohne Pause 3 Tage lang mit dem Schiff nach Algerien gebracht. Dort melkt man sie zwar, nachdem sie ihre Kinder bekommen haben, aber wenig später schon landen sie im Schächtschlachthof, wo man sie ohne Betäubung absticht. Darauf angesprochen, sagt ein österreichischer Landwirt, der solche Kalbinnen nach Algerien verkauft hat, dass ihm das egal sei, Hauptsache der Preis stimmt. Und die Landwirtschaftskammer schiebt die Schuld auf die Konsument:innen, obwohl man in Österreich absichtlich mehr Rinder produziert, als gebraucht werden, weil man eben exportieren will. Dieser Skandal wurde von zwei ehemaligen Mitarbeiter:innen des VGT, die das Investigativ-Startup The Marker gegründet haben, aufgedeckt.

VGT-Obmann DDr. Martin Balluch ist entsetzt: Da werden die Bestimmungen für Tiertransporte seitens des Tierschutzministeriums und der EU immer wieder verschärft, aber man nimmt offenbar vorsätzlich in Kauf, dass sie gebrochen werden. Drittstaatenexporte hätten verboten werden sollen, doch die Rinderzuchtverbände haben es sich gerichtet: man zählt den Schiffstransport einfach als Ruhezeit! So kann man österreichische Tiere sogar bis nach Afrika und den Mittleren Osten karren! Die Zustände auf der Fahrt, insbesondere im Bauch maroder Schiffe, aber auch am Zielort, sind so grauenhaft, dass man in keinem Fall von der Einhaltung der EU-Tierschutzbestimmungen sprechen kann. Nach dieser Aufdeckung ist klar: Tiertransporte aus Österreich in Drittstaaten müssen verboten werden!

Und Balluch weiter: Diese Aufdeckung straft auch die Behauptungen Lügen, dass es bei den Rinderexporten aus Österreich nach Afrika oder über 5.000 km bis nach Zentralasien um den Aufbau von Herden vor Ort geht, also um Zuchttierexporte. In Algerien ist trotz massiver Importe von Rindern aus Österreich über die letzten Jahre die Anzahl der Rinder zuletzt um 19 % zurückgegangen.1 Die Tiere werden in Wahrheit einfach geschlachtet. Dass sie davor eine kurze Zeit gemolken werden, ist ein weiterer übler Trick, um die Tiertransportbestimmungen zu umgehen. So nennt man sie Zuchttiere, obwohl sie eigentlich Schlachttiere sind. Dass ein Landwirt, der seine Kalbinnen nach Afrika verkauft, unverblümt feststellt, dass ihm das Schicksal seiner Tiere egal ist, solange er genug Geld verdient, erschüttert. Solchen Menschen kann man nur mit strengen Gesetzen und Strafen beikommen, auf ihren guten Willen ist jedenfalls nicht zu zählen. Ohne Verbot von Tiertransporten in Drittstaaten außerhalb der EU wird es nicht mehr gehen!

Quelle

  1. vgl. Landeszentrale für Statistik Algerien (ONS)

04.12.2025, Wien

Fiakerpferd kommt am Heldenplatz zu Sturz

VGT mahnt: Fluchttiere haben im hektischen Stadtverkehr nichts verloren

04.12.2025, Linz

Landesverwaltungsgericht OÖ hebt 30 Genehmigungen zum Singvogelfang auf

Da alle 370 Genehmigungen für den Singvogelfang praktisch gleichlautend sind, sind damit ausnahmslos alle Genehmigungen (wissentlich!) rechtswidrig erstellt worden

03.12.2025, Gattendorf

Treibjagd auf Hasen trotz Myxomatose: Tierschutzkameras lösen Polizei-Großeinsatz aus

Während diese schreckliche, von Menschen absichtlich eingeführte Seuche für Hasen grassiert, vergnügen sich Jäger:innen dennoch beim Abschuss dieser Tiere

03.12.2025, Wien

VGT vor Ministerrat: nach Aufdeckung Hardegg echtes Vollspaltenbodenverbot nötig

Demo „Wann bekommen Schweine endlich Stroh“ am Ballhausplatz – Antrag der Grünen gegen Förderungen für Firlefanz-Vollspaltenboden schon wieder vertagt

02.12.2025, Bildein

VGT zeigt Beweisfotos: Treibjagden im Mensdorff-Jagdgatter am 8. und 11. November 2025

VGT beantwortet Mensdorff-Behauptung: jeder Mensch kann das Jagdgatter am Zaun entlang gehen und wird feststellen, dass der Zaun rundum geschlossen ist

02.12.2025, Bad Goisern

Tierschutz dokumentiert Ausstellung von 120 wildgefangenen Singvögeln in Bad Goisern

Trotzdem die Vogelfänger ihre Ausstellung geheim halten wollten und in eine Mittelschule verlegt hatten, konnten Tierschützer:innen das traurige Schicksal der Vögel filmen

02.12.2025, Salzburg

Salzburg: Kundgebung für verhungernde Stadttauben

Tierschützer:innen machen vor dem Schloss Mirabell auf die dramatische Lage für schutzbedürftige Tiere aufmerksam und nehmen die Stadt in die Pflicht

01.12.2025, Salzburg

Einladung: Kundgebung für verhungernde Stadttauben vor Salzburger Schloss Mirabell

VGT plädiert für tierschutzkonforme Lösung für Stadttauben bis zur Errichtung der Taubenschläge