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Wien, am 05.03.2024

Der Atlantische Lachs – Ein besonderer Fisch

In der geplanten Fischfabrik in Gmünd sollen ab 2026 Atlantische Lachse gezüchtet, nach ungefähr 22 Monaten getötet und dann zu verschiedenen Lachsprodukten verarbeitet werden. Ein außergewöhnliches Lebewesen wird in der Tierfabrik auf ein Fischfleischprodukt reduziert.

Hoch und weit springen

Einzigartig ist die Sprungkraft von Lachsen. Die brauchen sie bei ihren Laichwanderungen flussaufwärts, um natürliche Hindernisse wie kleine Wasserfälle, verblockte Flussabschnitte oder Stromschnellen überwinden zu können. 3 bis 4 Meter hoch und bis zu 5 Meter weit können Lachse springen. Was sie damit allerdings nicht schaffen, sind von Menschen errichtete Staumauern. Als im 20 Jahrhundert alle Lachsflüsse in Europa mit Flusskraftwerken verbaut wurden, war das einer der Gründe, warum nach wenigen Jahren die Lachse aus den europäischen Flüssen verschwanden. Die Fische konnte durch die verbauten Flüsse nicht mehr ihre Laichplätze erreichen und dort ablaichen. Dadurch blieb der Fischnachwuchs aus.

Trotz Anstrengung fasten

Besonders erstaunlich ist, dass Atlantische Lachse während der Laichwanderungen in den Flüssen keine Nahrung zu sich nehmen. Wochen- bis monatelang schwimmen die Lachse die Flüsse hinauf, um zu den Laichplätzen zurück zu kehren, wo sie selbst geboren wurden. Immer gegen die Strömung, immer flussaufwärts und immer wieder vor Hindernissen, die überwunden werden müssen. Das alles kostet immense Kraft, strengt an und zehrt an den Fischen. Trotzdem nehmen sie keine Nahrung zu sich.

Zum Wandern geboren

Atlantische Lachse sind Wanderfische. Sie wandern, um zu wachsen, um ausreichend Nahrung zu finden und um zu laichen. Die erste Wanderung starten sie bereits im Alter von ein bis zwei Jahren. Vom Geburtsort in den Oberläufen der Flüsse schwimmen sie stromabwärts Richtung Meer. Wenn die Lachse das Meer erreicht haben, halten sie sich dort eine Zeit lang auf, bis sie sich an das salzhaltige Meerwasser gewöhnt haben. Dann schwimmen sie hinaus ins offene Meer. Einige Jahre später kehren sie aus dem Meer wieder an die Mündung ihres Heimatflusses zurück. Dann beginnen die Laichwanderungen die Flüsse hinauf. Am Geburtsort im Oberlauf der Flüsse angekommen schließt sich der Wanderkreislauf.

Lange Strecken schwimmen

Während der Wanderungen legen Atlantische Lachse enorme Strecken zurück. Viele von ihnen schwimmen von Europa bis nach Grönland und wieder zurück. Das sind mehr als 6000 Kilometer. Manche Lachse schaffen in ihrer Lebenszeit sogar mehr als 10.000 Kilometer. Auch das mögliche Tagespensum so wie die erreichbare Höchstgeschwindigkeit beeindrucken: Markierungsexperimente haben ergeben, dass Lachse bis zu hundert Kilometer täglich schwimmen. Sie erreichen dabei Geschwindigkeiten bis zu 30 Kilometer pro Stunde. 1

Im Meer surfen

Auch wenn Atlantische Lachse kraftvolle und ausdauernde Wassertiere sind, nutzen sie dennoch Meeresströmungen, von denen sie sich treiben lassen. Sie surfen gewissermaßen unter Wasser mit den Strömungen durch das Wasser. Dabei sparen sie Kraft und Energie.

Orientierungsprofis

Nach wie vor ist nicht vollständig wissenschaftlich geklärt, wie Lachse es schaffen, zu ihrem Geburtsort zurückzukehren. Erwachsene Lachse schwimmen nämlich genau an die Flussstelle zurück, wo sie Jahre zuvor geboren worden sind. Auch wenn sie Tausende Kilometer entfernt sind. Es ist möglich, dass die Lachse wissen, woher Meeresströmungen kommen, wohin sie führen und die Strömungen nutzen, um in eine bestimmte Richtung zu gelangen. Sicher ist, dass die Fische sich am Magnetfeld der Erde orientieren. Vermutet wird auch, dass sie mit ihrem außergewöhnlichen Geruchssinn den Wassergeruch ihres Heimatflusses erkennen. Vielleicht orientieren sich die Lachse auch an den Sternen.

Verändern und anpassen

Atlantische Lachse können im Süßwasser und im Salzwasser leben. Stoffwechselveränderungen machen das möglich. Lachse werden in Flüssen mit Süßwasser geboren, wandern von dort in die Meere mit Salzwasser und zum Laichen wieder zurück in die Flüsse mit Süßwasser. In der Übergangszone zwischen Fluss und Meer, der sogenannten Brackwasserzone, halten sie sich drei bis vier Wochen auf. In dieser Zeit verändern sich Stoffwechsel und Körper und passen sich an das unterschiedliche Wasser an. Diese Umwandlung machen sie mindestens zwei Mal in einem Leben durch. Manche Lachsen auch öfter.

Von erbsengroß bis 1,5 Meter lang

Das Leben eines Atlantischen Lachses beginnt als erbsengroßes Fischei, das sich gut geschützt im Kiesbett des Oberlaufes eines Flusses, umspült von sauerstoffreichem Wasser zwischen 70 und 200 Tage lang entwickelt. Wenn alles passt, schlüpft aus dem Ei ein ungewöhnliches Wesen, ein sogenannter Alevin. Mehrere Wochen lang halten sich die Alevins weiterhin im Kiesbett auf und ernähren sich von ihrem Dottersack. Ist der aufgebraucht, schwimmen die 1 bis 1,5 cm kleinen Fischchen an die Wasseroberfläche und beginnen mit der Nahrungssuche. Sie werden zu Brütlingen.

Die 1,5 bis 5 cm kleinen Brütlinge – auch Frys genannt – halten sich bevorzugt am flachen Flussufer auf. Dort sind sie vor der Strömung und Prädatoren besser geschützt. Sie ernähren sich hauptsächlich von Wasserinsekten und Wasserkrebsen. Die Brütlinge wachsen zu rot getupften Buntlachsen oder Parrs heran. Immer noch 5 – 13 cm klein sind sie schon aktiver und beginnen, kleine Fische zu essen. Nach ein bis zwei Jahren werden die jungen Lachse zu den Silberlachsen oder Smolts. Als Silberlachse wandern die Fische stromabwärts Richtung Meer. An der Küsten kommt es dann zur ersten Stoffwechselveränderung, bei der die Silberlachse sich an das Salzwasser gewöhnen und zu Meerlachsen werden. Als solche schwimmen sie hinaus in den Ozean.

In den kommenden drei bis vier Jahren nutzen die Lachse den Nahrungsreichtum der Meere, um groß, kräftig und ausdauernd zu werden. Bei guten Lebensbedingungen können Atlantische Lachse ein Alter von 10 bis 12 Jahren erreichen, bis zu 1,5 Meter lang und mehr als 35 kg schwer werden. Irgendwann starten die Lachse im Meer den Weg retour zu ihrem Geburtsort. Wie es dazu kommt, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt. Die Meerlachse schwimmen zurück zu den Flussmündungen, dort kommt es zur zweiten Stoffwechselveränderung, bei der sie sich wieder an das Süßwasser der Flüsse gewöhnen, die sie nun hinauf ziehen.

Nachdem sie den Weg zu ihrem Geburtsort geschafft haben, vermehren sich die Lachse. Danach sterben viele von ihnen an Erschöpfung. Der Lebenszyklus schließt sich. Überlebende Lachse starten den Weg hinunter zum Meer ein zweites Mal.

Salmo salar

Salmo salar ist der lateinische Name für den Atlantischen Lachs. In der zoologischen Systematik gehört er zur Gattung Salmo, die zur Familie der Lachsfische, auch Salmoniden genannt, zählt. Nah verwandt ist Salmo salar mit der Bachforelle, entfernter verwandt mit Äsche, Saiblingen, Coregonen und anderen Forellen. Sie alle kommen in Österreich vor, während der Atlantische Lachs keine heimische Art ist.

Ebenfalls entfernt verwandt ist der Atlantische Lachs mit dem heimischen Huchen, über den wir berichtet haben: Huchen – König der Flüsse ohne Königreich, Es schaut nicht gut aus für den Huchen.

Quelle

  1. SFV: 13 x Staunen und Nachdenken über den Atlantischen Lachs (https://sfv-fsp.ch/fisch-des-jahres/2015-der-lachs/dossier-lachs/13-facts)

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